. Als letzte Verhandlung der zweiten diesjährigen Schwur gerichtssession findet heute der Prozeß gegen einen Fleisch Hauergehilfen und seine Geliebte statt, die bei einem Markt in Bruneck nächtlicher Weise einen Bauern um 2500 Kronen beraubt hatten. Die Dritte im Bunde, eine Kellnerin, hat inzwischen der Tod der irdischen Gerechtigkeit entrissen. Die Verhandlung leitet Herr OLGR. R. v. Ferrari, Beisitzer sind die Herren LGR. v. Braitenberg und LM.V. Unterrichter, Schriftführer Herr Dr. Klocker. Die Anklage
, Bauer, Margreid Wmd Anton, Bäcker, Tramin Vam Karl, Kassier, Bozen -trasojer Anwn, Wirt, Bozen 7 ^egen die Beschuldigten Viktor Prei s, geboren am /F^.^uar 1887 in Wien, nach Laufen in Bayern zuständig. ^'sch, ledig, Fleischhauer, und Marianne Schwaig- ^ ^ulgo „Blieml', geboren am 16. März 1880 in öst-> Jnnerschwend, Bezirk Vöcklabruck, Ober- r,'.^^lch, zuständig, katholisch, Witwe, Hilfsarbeiterin, er- ge lautet: V^tor Preis und Marianne Schwaighofer haben am ei ^ des 13. Mai 1913 bei Bruneck
abgeschafft, im Dezember 1913 in diesen Bezirk zurückgekehrt. Hiedurch haben begangen: Viktor Preis und Marianne Schwaighofer zu I das Verbrechen des Raubes, Marianne Schwaighofer weiters zu II das Verbrechen der öffentlichen Gewalttätigkeit, zu III die Uebertretung verbotener Rück kehr/-, In der Begründung der Anklage wird ausgeführt Der Winklerbauer Josef Unterkircher von Pfunders kam am Abende des 13. Mai 1913 mit anderen Bauern seiner Ge meinde nach Bruneck, um den dort am nächsten Tage statt
findenden Markt zu besuchen. Er hatte, gering gerechnet, einen Betrag von 2500 Kronen bei sich, den er in einer Brieftasche in der inneren linken Westentasche verwahrte. In den Morgenstunden des 14. Mai erschien Unter kircher bei der Gendarmerie in Bruneck und zeigte an, er sei in der Nacht des Vortages auf dem Wege nach St. Lorenzen, wohin er sich auf der Suche nach einem Nachtquartier be geben wollte, in stark berauschtem Zustande zwei Frauens personen begegnet, mit denen er ein Stück Weges gegangen
leichter Natur waren und durch eine stumpfe Gewalt, durch Faustschläge oder Hiebe mit einer be ringten Hand beigebracht wurden. Die beiläufige Beschreibung, die Unterkircher trotz seines stark berauschten Zustandes von seinen Begleitern hatte geben können, ermöglichte es, daß man sofort feststellen konnte, die in Frage kommenden drei Personen seien erst am gleichen Abende von Hochpustertal her mit der Bahn nach Bruneck gekommen und mit einem Nachtzug in der Richtung gegen Franzensseste weitergefahren