sehen Italien und Deutschland. Politisch war Bressanone wie aus geschaltet, Wenigstens blieb es ein religiöses Zentrum, indem ihm der Bischofsitz erhalten blieb, obgleich man versuchte, ihn nach Innsbruck zu verlegen. 1823 wurde die theologische Lehranstalt wieder hergestellt. An ihr wirkte von 1824—1836 als Professor Franz Ant. Sinnacher, der bekannte Verfasser der Diözesangeschichte, die auch viel Material zur Stadtgeschichte enthält. Ebenso erstand 1826 das Domkapitel wieder, allerdings
mit sehr verringertem Perso nalstand. Das Gymnasium, das zeitweilig aufgehört hatte, war bereits 1816 wieder hergestellt worden. Die Bereitstellung der Lehrkräfte wurde dem Augustiner-Chorherrenstift Novacella übertragen. Die Neu stifter Chorherren hatten es bis 1Q26 innc. Dann mußte es einem italienischen Lyzealgymnasium weichen. Bemerken möchten wir noch, daß Bressanone 1821 nicht mehr als 2700 Einwohner, auf 334 Häuser verteilt, zählte. Mehr als 3000 dürfte es vor 1800 überhaupt nie gehabt haben. 1839 wurde
das Kloster der „Englischen Fräulein', ihre Kirche und einige Privathäuser ein Raub der Flammen, erhoben sich aber bald wieder aus dem Schutte, 1843 begannen die Barmher zigen Schwestern ihre Wirksamkeit im alten Spital, später auch in anderen Instituten, 1850 wurde Bressanone Sitz einer Kreisregierung, später einer; Bezirkshauptmannschaft und erlangte dadurch wieder eine politische Bedeutung. Schwer geschädigt wurde die Stadt hingegen durch die Eröffnung der Brennerobahn 1867, weil dadurch der Fuhrwerks
verkehr auf der Brennerostraße größtenteils aufhörte, noch mehr durch Eröffnung der Pustertal-Eisenbahnlinie 1871 und zwar deswegen, weil nicht Bressanone, wie es die geographische Lage verlangt hätte, son dern Fortezza als Ausgangspunkt derselben gewählt wurde. Wäh rend früher die Stadt ein kleines Verkehrs Zentrum dargestellt hatte, so war sie in dieser Hinsicht jetzt fast kalt gestellt. Dadurch ver-* lor en nicht bloß zahlreiche Fuhrleute ihren Verdienst, sondern viele andere Gewerbetreibende
; besonders die Wirtsleute litten darunter sehr stark. Bressanone war so eine stille Stadt geworden. Nur als Bischof- und Studentenstadt hatte es noch seine Bedeutung. Schwer getroffen wurde die Stadt weiters durch die große Ueberschwemmung vom Herbst« 1882. Damais standen auch der Pfarr- und Domplatz unter Wasser. Und doch war diese nur ein Glied einer langen Reihe von früheren Ueberflutungen und der dadurch ver-