Hans Kramer Der Fremdenverkehr im oberen Eisacktal vor 1914 Das obere Eisacktal (südliches Wipptal) vom Brenner bis Franzensfeste hat landschaftlich dasselbe Aussehen wie Nordtirol und erinnert auf den ersten Blick nicht an Südtirol (keine Weinberge, keine Kastanienbäume usw.). Es bietet den Fremden Höhenluft, Wälder und Wiesen, eine große Zahl von Wanderungen, die Gelegenheit zu vielen Bergbesteigungen (darunter mindestens vor 1914 Besteigung von Gletschern), nicht nur viel besuchte (Gossensaß
Freunden, die es sich in jedem Jahr im Geizkoflerhaus im Brennerbad sehr gemütlich machte. Wenn schlechtes Wetter kommt, kann es am Brenner sehr kalt sein. Da hieß es von vorneherein, von Innsbruck Regenschirme, warme Kleidung und Lodenmäntel mitnehmen und ausharren! Wir lassen uns von einem schlechten Wetter selbst am Brenner nicht vertreiben! Die vor nehmen Fremden im großen Brennerbadhotel verließen allerdings dann flucht artig den Paß. Es gab also vornehme Hotels bis zu einem gewissen Grad schon
auf Brenner-Post (am Paß selbst), jedenfalls im Brennerbad, in Gossensaß und Sterzing. Man muß staunen, was ein solches Hotel (auch im oberen Eisacktal) haben sollte und zum guten Teil hatte (die einen mehr dieses, die anderen mehr jenes). Dies hing eben mit den Gästen zusammen, die durch Wochen blieben, während heute ein Passant so etwas nicht braucht. Da gab es eine Veranda, eine Terrasse, einen Garten, einen Kinderspielplatz, einen Tennisplatz, eine gedeckte Wandelbahn, eine Liegehalle