Geschichtskunde des Karwendelgebietes : [1., 2., 3. Teil]
Pagina 69 di 86
Autore:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Luogo:
Stuttgart
Editore:
Dt. und Österr. Alpenverein
Descrizione fisica:
S. [39] - 71, [15] - 47, [90] - 101
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ; 1935/37 ; In Fraktur
Soggetto:
g.Karwendelgebirge ; s.Landeskunde
Segnatura:
III 266.654
ID interno:
492490
(damals Aguntum) >zum Brenner, dessen damaliger Name uns nicht überliefert ist, nach Wilten (Veldidena) -bei Innsbruck, von hier über Zirl nach Scharnih—Mittenwald (Scarbia) und über Partenkirchen (Partanum) nach Augsburg (Augusta). Beschriftete Meilensteine, die bei Wilten, Zirl, Reith, Seefeld und Mittenwald gefunden wurden, und Postverzeichnisse deuten uns für das 3. bis 5. Jahrhundert n. Ehr. den Lauf dieser Straße an. Sie ist ge wiß auch nach der Besitznahme des Landes durch die alten Baiern
im 6. Jahrhundert in Benützung geblieben, sie bildete auch damals die wichtigste Verbindung vom Hauptge biete des Stammes über den Brenner nach Bozen, seinem am weitesten nach Süden vor geschobenen Herrschafts- und Siedlungsbereich. Die Gründung eines Klosters gerade im Scharnihwald bereits um 760 weist ja auch auf diese Verkehrslage hin (siehe Zeit- schrift 1935, Seite 41 f.). Die deutschenKaiser vom 10. bis 13. Jahrhundert haben für ihre Heer- und Krönungszllge von Deutschland nach Italien meist
auch den Weg von Augsburg über das „Tal von Vrixen und Trient" benützt, und die dazwischenliegende Strecke kann nur über den Fern oder durch die Scharnitz und dann über den Brenner gegangen sein, wenn auch die Berichte darüber nichts Näheres angeben. Der Handelsverkehr, der be sonders seit dem 13. Jahrhundert zwischen Deutschland und Italien in Schwung gekom men ist, folgte derselben Linie. Die Brücke über den Inn bei Innsbruck, deren erste Cr- bauung an Stelle der bisherigen Fähre um das Jahr 1150 anzusetzen
ist, diente diesem Straßenzuge vom Brenner nach Zirl und weiter in die Scharnih, die „via pudlicu" oder „strata“, d. h. Landstraße zwischen diesen Orten, wird um 1260 urkundlich erwähnt und .auch ein spater immer so genannter Meilstein und Meilbrunnen an der Straße zwischen .Kranebitten und Martinsbühel. Da Meilensteine wohl immer auf die römische Zeit zu rückgehen, ist anzunehmen, daß damals schon die Hauptstraße am linken Innufer gegangen ist. Ebenso erscheinen seit 1280 Zollstätten zu Innsbruck