10. Tezember ISIS Tiroler VolkSSlatt Seite 5 p. Kmze«z Maria Gredler. tzin biographisches Hruppenbitd. Bon Oberrealschul-Direktor i. R. Auto« Nagele. (Fortsetzung.) Allein nicht nur aus der Post am Brenner — auch anderwärts kam man der eifervollen Sehnsucht Goethes nach dem gelobten Lande der Schöhnheit unbewußt und unwillkürlich entgegen. Kein Mensch in Tirol ahnte damals, daß einer der größten Geistesheroen das Land durchfuhr, der Mann, der mit den „Leiden des jungen Weilhers' einen Strom
würde, ist auch natürlich.' Reicher und wohl auch berechtigter als am „PosthauS' am Brenner wurde dem Andenken an Goethes Aufenthalt beim „Goldenen Adler' in Innsbruck gehuldigt. Hier findet sich ein überaus anheimelndes „Goethestübchen'. Das Stübchen kann sich allerdings nicht mit dem reichen Kunst- und Künstlerinventar des Bozner „Batzenhäusl' messen, doch zählt es immerhin 48 Bilder, darunter einen Desregger, eine Kohlenzeichnung deS unerreichten Altmeisters in der Darstellung von Szenen und Charakterfiguren
auS Tirol, die ein „Tiroler Mädl', ein jungfrisches Blut, rasch und lebendig skizziert. Von den andern Meistern und Meisterinnen, welche Widmungen spendeten, sind zu nennen: Prosessor Schretter, Edgar Meyer, Egger-Lienz, Albert Plattner, Waltl, Tautenhahn, Baron Mensi, Gustav Preyer, Frau Steiner-Knittl, Frau Deininger-Arnhard und Bernhard, von dem das Goethebild stammt. Ueber die unerwartete Abkürzung seines Auf enthaltes im „Brenner PosthauS' berichtet Goethe selbst in seinem Tagebuche, Trient
, den 11. Sep tember früh: „Gestern abend kam ich hier um acht Uhr an, begab mich bald zur Ruhe und finde mich nun wieder imstande, in meiner Erzählung fortzufahren. Am 9. September abends, als ich das erste Stück meines TageSbucheS geschlossen hatte, wollte ich noch die Herberge, daS Posthaus aus dem Brenner, in seiner Lage zeichnen, aber eS ge lang nicht, ich versehlte den Charakter und ging halb verdrießlich nach Hause. Der Wirt fragte mich, ob ich nicht fort wollte: es sei Mondschein und der beste
herausgeklaubt' hatte, was viel Zeit in Anspruch nahm — er tat die Augen auf und sah und ging und kam wieder, „denn man kann sich nur in Rom auf Rom vorbereiten' — konnte er daran denken, wieder nach seinem „Paket' zu greisen. „Rom ist eine Welt,' ruft Goethe am 13. Dezember aus, und man braucht Jahre, um sich erst darin gewahr zu werden. Am Tage der hl. Dreikönige 1787 kam endlich auch wieder „Iphigenie' zu Ehren, indem Goethes Tagebuch berichtet: „Als ich den Brenner verließ, nahm ich sie aus dem größten