Süd tiro l Nr. 15, Seite 3 Innsbruck, 1. August 1924 Örtlich ins Deutsche übersetzt zu lesen. Was im Italienischen Schwung und Begeisterung ist, wirkt im Deutschen als lächer liche, unmögliche Entgleisung und es gibt wirklich kein besse res Mittel, als die Verschiedenheit der beiden Nationalitäten, der deutschen und der italienischen, vor Augen zu führen. Einen unfreiwilligen Effekt erzielten auch, nebenbei bemerkt, die Maueranschläge anläßlich des Kronprinzenbesuches. Die Bozner
haben nicht „Hosanna" gerufen, wie die schwungvolle Aufforde rung lautete, sondern haben gelacht. Ganz entzückt waren die Behörden damals, als einige Bozner Frauen dem Kronprinzen ihre Aufwartung machen wollten, daß sich Deutsche fänden, die trotz aller Demütigun gen. die man ihnen bewußt und unbewußt, tagtäglich antut, noch zur Huldigung erscheinen. Wie lange aber wurden die Gesichter der Herren Bolis und Konsorten, als diese deutschen Frauen sich erkühnten, eine Bittschrift bezüglich der Ausrot tung unseres
, denn in einem Lande, in dem ein Dumini gedeihen konnte, gedeihen Tausende solcher Dumini, wie wir uns schon mehrfach überzeugen konnten. Am Bozner Magistrat wird die Konfusion immer größer, denn einige neapolitanische Gigerln, die nicht einmal ihre eigene Muttersprache in verständlicher Weise sprechen können, können unmöglich ein deutsches mustergültiges Ge meindewesen leiten. Vorläufig haben sie als italienische Tat die Aufschriftentafeln von den Durchgängen zur Laubengasse entfernt, die letzten äußerlichen
, über den wir uns bereits einmal unterhielten, soll einen sehr ausgiebigen Urlaub angetreten haben. Die Bozner werden sich zu trösten wissen. Was wird aber anstatt seiner Nachkommen? Vielleicht findet sich noch ein bornierterer im italienischen Stiefel. Li vuol pazienza! Maische Bestialitäten. Besonders feine Mäuse sind die Carabinieri in Meran. Ging da vor einigen Tagen ein junger Bursch mit seiner Braut heimwärts. Er hatte die rechte Hand auf die Schulter des Mädchens gelegt. Plötzlich ging ein schmieriger Strizzi