Nr. 8 „Bozner Zeitung' (SÜdtuoler Tagblatt) Mittwoch, dm 12. Jänner 18S3. von Guggenberg griff das römische Recht an und verquickte diesen Angriff mit der So zialreform. Er pries das alte christlich-germanische Recht, etwas, wovon außer Herrn Dr. von Guggenberg wahrscheinlich niemand aus der Welt je etwas gesehen hat. Denn das, was er meint, kann nur das vor Einführung des römischen Rechtes in Deutschland geübte Ge wohnheitsrecht, das auf der heidnisch-germa nischen Rechtsanschauung fußte
am technologischen Gewerbemuseum zuzuweisen' und 3000 fl. zu Zwecken der Förderung des Kleingewerbes zu widmen. — Dieser Antrag wurde auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung, Freitag, den 13. ds. M. gesetzt. Die Riesenohrfeige, welche sich die „Bozner Nachrichten' in ihrer vorletz ten Nummer selbst versetztcn, ist schon in unserem gestrigen Morgenblatte konstatirt worden. Das Blatt, welches in seinen Be zugseinladungen mit besonderer Betonung seine „Parteilosigkeit' stets hervorgehoben
und gleichgiltig ist — vnr hat uns die Feststellung dieser Wahrheit in den Spal ten des farblosesten aller — nach eigener Bestätigung der „Bozner Nachrichten'— aller Blätter überrascht. Bei' den ungeheuren Geistes gaben, welche über den Redaktionspulten der „Boz. Nachr.' schweben, ist die Sache aber doch einigermaßen erklärlich. Man hatte wieder einmal Gimpel auf den Leim locken wollen und dabei in bekannter Geistesstärke vergessen, daß man ja farblos sein soll. Die Gimpel sollten in diesem Falle die Deutsch
bewußten Bozens sein, welchen die „Bozner Nachrichten' zumuthen, sie seien so vergeßlich, nicht zu wissen, wie klerikalfreundlich und regierungsdienerifch sich dieses Blatt stets be nommen hat, das jetzt auf einmal entdeckt, daß esauchdeutfch sei. Dieses „deutsche' Blatt hat ja in dem ganzen langen und schwe ren Kampfe der Deutschen nicht ein einzi ges Wort gegen Baden i, oder gegen die Klerikalen gefunden — ganz im Gegentheil, es hat durch feine „Parteilosigkeit' den Ba- denihufaren in die Hände
gearbeitet. Und nicht darauf kommt es an, ob sich ein Blatt selbst deutsch nennt. Die „Deutschheit'- der „Bozner Nachrichten' hat ja sofort einen Be weis ihrer Unechtheit erbracht. Das Organ für Tratsch und Versimpelung, die „Bozner Nachrichten' nennen in demselben Momente, in dem sie so fr—ei sind, sich als deutsch zu be zeichnen, unsere Thätigkeit.eine ^ver hetzende' und „verfärbende'! Der muß ganz blind^fein, der^jetzt nicht klarsähe, welcher Geist-Laus den 'Spalten des Bozner Gewäschblattes.' spricht