-' des. atmendes Christkindlein sehe man nicht alle Tage, noch dazu ein so bildschönes. Und die Fran Doktor Die Geschichte einer vornehmen Koznertn. Es war vor bald hundertelf Jahren, am 19. FÄruar 1811; da fand in Bozen ein großes Lei chenbegängnis statt. Eine der ersten Frauen der Stadt war gestorben, die fromme und wohl tätige Wittfrau Annav. Menz, geb.v. Gum mer. Sie war einem großen Hauswesen mit Umsicht und Klugheit vorgestanden, batte das umfangreiche Geschäft ihres Mannes Georg An ton v. Meng
in der Laubengasse seit seinem Tode (1801) mutig fortgeführt und dessen reiche Hinterlassenschast treu verwaltet. Im Leichen zuge sah man neben Vertreter der ersten Fami lien Bozens, die mit der Verstorbenen mehrfach auch durch verwandtschaftliche Bande verknüpft waren, eine lange Reihe von Bauleuten (denn die Menzischen hatten große Besitzungen rings um Bozen); und auch von weiter her waren zahlreiche Leidtragende dankbaren Sinnes ge kommen; die Beziehungen des Handelsgeschäf tes reichten weit und groß
werden. Eine Frau Cajetana Witwe S t.o l z, geb. Hormayr,. war dazu bestimmt, die Er ziehung und das Hauswesen zu leiten. Als Ge spielin hatte die schon seit längerem in der Fa milie weilende B ettinav. Mo r i. ein junges Fräulein von Verona, auch serner im Hause zu verbleiben. Die Mensche Großhandlung war nach dem Wunsche der Mutter mindestens bis zur Volljährigkeit der Tochter unverändert wei terzuführen. Als Vormund war testamentarisch der Richter am Gerichtshofe zu Bozen, Dr. Anton v. G rabmay r bestimmt
herrschte, mancher lei auszusetzen. Man denke nur: Die Erbin eines Vermögens, das man als das größte im Lande betrachtete und das auf zwei Millionen Lire geschätzt wurde, wurde in der Familie so gar „Nannele' genannt? Und das zu einer Zeit, wo die Stadt Bozen dem großen Kaiser Napoleon Untertan war und demzufolge nur das, was französisch war, als modisch und vor nehm galt. Da mußte eine Änderung eintreten, das wurde den Vormündern bald klar gemacht. So beschlossen sie denn im Familienrate vom 11. April
, die hausbackene Frau Stolz, die von der Mutter Menz als Erzieherin und Repräsen tationsdame bestimmt war, durch eine „Gou- vernan te' zu ersetzen. Das klang doch ganz anders. Als man dann erfuhr, daß die hiefürin Aussicht genommene Frau Therefe Nizole, eine Elfässerin von Geburt, Witwe eines französi schen Offiziers, direkt aus dem Hause des Mi nisters Grafen Montgelas in München kam, herrschte stolze Befriedigung darüber. Im Mai 1811 traf die Französin in Bozen ein. Der Vormund und die Mitglieder