, auch Bozen hat einen guten Magen. Und doch ist das nur Fleisch und Zuspeise. In Bozen ißt man aber auch viel Obst; warum^denn es ist ja — angeblich billig! Geht nur durch die Silbergasse, Erbsengasse, Laubengasse, Goethe- ltrage, vom Obstmarkte gar nicht zu reden, seht sie ausgeichlichtet zu Türmen, die rotgoldigen und gras grünen Aepfel, die saftigen Birnen, die glühenden m»!. freilich von ihnen werden fremden Ämtern geopfert, aber es bleibt doch ein mächtig ^ell im eigenen Tempel. . Acht leicht
in einer anderen Stadt richtet sich ^M/n so nach der Jahreszeit wie in Bozen und weht erst der Herbstwind die letzten roten «Mter von den Besten, dann kommen sie fässer- Hunderten und taufenden, die Sprotten die Angulotti und Häringe und wie sie Meißen, die gaumenkitzelnden Herrlichkeiten, den?? nicht das Wasser im Munde zusammen, ni^,. ^ die kommenden Martini-Gänse, denn iekr m Berlin, auch in Bözen ist eine „jut I bratene Jans eine jute Jabe J'ottes'. „Vozner Zeitung' (Südtirokcr Tagblatt) Schlüssel. Benvenuto
und dergleichen aufteilen, hinzu, so können wir uns kaum mehr der Ueberzeugung verschließen: „Bozen ißt gut.' Und das ist wohl eine Eigentümlichkeit, die dieser Stadt vor vielen anhaftet — die Bozner essen wirklich gut. In erster Linie quantitativ, sie essen auch qualitativ gut, ohne auch nur ganz im Entferntesten das zu sein, was man Gourmand nennt. In vielen Städten macht sich doch zu bestimmten Festtagen u. f. w. das Bestreben geltend, selbst in bescheidenen Verhältnissen seinen Tisch durch irgend
etwas ganz Besonderes zu würzen, nicht so in Bozen: selbst in den ersten Kreisen begnügt man sich auch an hohen Festtagen, seinen Tisch nach dem bestehen den Herkommen gut zu bestellen, wobei besonders für die nötige Quantität Sorge getragen wird und wenn nach solchen Tagen dort uno da die Nachfrage nach einem MagemRegulator rege wird, ist das in Bozen nichts seltenes. Eines aber darf nicht vergessen werden, fest an zunageln und das ist die Tatsache — daß in ganz Bozen auch nicht eine Menschenseele
den geringsten Begriff hat, was das Rindfleisch kostet. Und darin, scheint Bozen wirklich einzig dazustehen. Wenn heute das Fräulein Lisi oder Fanny ins Schlacht haus käme, ein Kilo Lungenbraten verlangte und dafür die Taxe — nämlich 1 IL 32 k —hinlegte, was da der Herr Metzgermeister wohl sagen würde daß aber derselbe Herr Metzgermeister jahr aus jahrein seinen Kunden auch das minderwer tigste Fleisch zum Taxpreise verkauft und noch vazu Samstag, den 27. September 1902. zu' sehen seien. Der Gemeinderat