Blumen aus Tirol : ein Büchlein zur Erbauung und Unterhaltung
216 Winkler Mathias, Bote. Aus seinem ganzen Wesen sah man dm from men, redlichen Sinn, biedere Einfachheit und unverfälschte Herzensgüte freundlich hervor strahlen. Dabei verrichtete er ftm mühevol les Geschäft mit einer immer gleich ftohm Laune, und blieb unverdrossen, ob's auch draußen auf seinem Wege stürmte, oder ob ihm die Soune dazu lachte. Man war ge zwungen, ihm von Herzen gut zu sein, wenn man ih» genau beobachtete. Traurig stimmte ihn um der Gedanke, was er beginnen wür
de, wenn er nicht mehr im Stande wäre, bei Abnahme der Kräfte oder im hohen Al ter als Bote zu gehen. Berührte man diese Saite, so seufzte er wohl tief, mild meinte, dann bliebe ihm freilich nichts anderes üb rig, als bei seinen ohnehin armen Mitbewoh nern des Dörfchens Kapfing um Nahrung zu betteln, und dieser Kummer trübte ihm manche Stunde. Wohl verdiente dieser Un glückliche, welcher mit so seltemn Anstren gungen sein ganzes Leben hindurch sich selbst ernährte und Niemanden zur Last fiel, den Lohn, sein höheres
Alter sorgenloser und ru higer hinzubringen. Wirklich sorgte die lie bende Vorsehung für den guten Alten. Ei nem Apotheker in Wien, Alois Fenderl, kam Winkler Mathias, Bote. 217 der Bericht vom blinden Boten im Ziller- thal zur Hand; er ließ denselben im Jahre 1828 in die Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode einrücken und' dabei den Wunsch ausdrücken, daß doch dem armen Blinden von Menschenfreunden für sein Alter ekne erleichternde Hilfe werden möchte. Zugleich veranlaßt