einem gewaltigen Klosterhofe gleich sahen; nur die Geschäfte und Konditoreien minderten den ersten Ein druck; im Oberstocke war eine Gemälde sammlung, die u. a. das seinerzeit viel ge- nannte Bild „die lebenden Fackeln des Nero' von Siemiradzki liegt. Mit dem Tuchhauie hatte aber der Markt noch lange nicht leine Merkwürdigkeiten erschöpft in einer Ecke stand da noch die St. Adalbertskapelle mit grüner Kuppel und dem Tuchhause schräg gegenüber ragte die mächtige Marienkirche auf. Am Tage nach meiner Ankunft
„Leuchtenden Berg', der „Iaina Gora', das weithin sichtbare Paulinenkloster mit der Gnadenkapelle der Schwarzen Mutter gottes befindet. Alljährlich wallfahren drei-, vier-, fvnf- hunderttaussnd polnische Katholiken zur „Königin der Krone Polens', zur Schwarzen Muttergottes, auf den Leuchtenüen Berg in Czenstochau. Das Bild soll, so erzählt die Legende, von dem Apostel Lukas auf einen von Jesus von Nazareth eigenhändig angefer- tigten Tisch gemalt worden sein. Jedenfalls ist die Legende alt. Geschichtlich
festzustehen scheint, daß die Mutter Konstantins des Großen das Bild von Jerusalem nach Kon stantinopel gebracht hat, wo die ersten gläu bigen Christen dieser Stadt ihm bereits damals wunderwirkende Kräfte nachsagten. Bon Kon- stantinopel gelangte das Bild ,'m 14. Jahrhun dert in die Ukraine auf das Schloß eines Magnaten. Der Herzog von Oppeln, der es dort sah, fand Gefallen an chm. Er nahm es an sich, um es in feine Heimat zu bringen. Auf dem Wege dorthin ging es ihm abhanoen, und zwar just
dort, wo sich heute Ezenstochau befindet. Die fromme Legende erzählt, daß er auf dem Leuchtenden Berg bei Ezenstochau im Traum die Weisung erhalten hat, das Bild an Ort und Stelle zu belassen. 1430 versuchten Hussiten das Bild zu entführen. Mit zwei Säbelhieben hätten die hufsitifchen Reiter das Bild zu zerstören versucht. Die Schnitte, die das Bild aufweist und die durch das Gesicht der Madonna gehen, sind heute noch sichtbar. Aber seine große Bolkstümlichkeit und seinen nationalpolnischen Charakterwert erhielt
das Bild erst rund zweihundert Jahre später. Da mals war der Leuchtende Berg mit der Kathe drale und dem Bild in ihr, das von dem Mönchsorden der Pauliner gehütet wurde und noch gehütet wird, längst mit Wall und Graben und kräftigen Mauern umgeben, also in eine regelrechte Festung unigewandelt worden. Als die Schweden im Laufe ihres Siegeszuges gegen die Polen die Stadt Czen stochau erreichten, bot ihnen der Leuchtende Berg Trutz. Dem schwedischen General Miller gelang es nicht, trotz fast vierwöchiger