ein an schauliches Bild der gefahrvollen Kriegführung im Sudan, von der wir in unserem heutigen Leitartikel sprechen. Als sich am Morgen des 19. die kampfbereiten Schaaren des Feindes zeigten, überlegte der Oberstcommandirende Stewart nur einen Augen blick, ob nicht trotz der Müdigkeit ein Durch bruch nach dem Flusse stattfinden solle, dann aber sagte er, mit einem Lächeln auf den Lippen, zu feinem Generalstabe: „Sagt den Officieren und Soldaten, wir würden erst frühstücken und dann kämpfen.' Sofort ward
ihm mit ern stem, traurigen Ausdruck in die Augen. „Nicht wahr. Kurt/ sagte sie saust, „Du kanntest Fräulein von Scherwiz schon? Du lerntest sie nicht erst heute kennen?' Da fiel ihm ein, daß Melanie jenes Bild gesehen hatte »nd verwirrt und verlegen antwortete er: „Ein einziges Mal habe ich sie früher schon gesehen, und zwar, setzte er in dem Gefühl, daß er seiner Braut irgend eine Erklärung schuldig sei, hinzu: „unter so eigenthümlichen Umständen und in so schöner Umgebung, daß ich eine kleine Skizze
entwarf. Du hast sie ja ge sehen?' „Ja,' lautete deren Antwort, „das Bild ist ausge zeichnet. Du hast Dir ihre Züge wunderbar eingeprägt, wenn Du sie nur einmal geschen hattest/ Sie konnte sich diese kleine Bosheit nicht versagen. „Ein solches Gesicht läßt sich nicht so leicht vergessen,' eutgegnete er kalt; „komm, Melanie, laß uns diesen Walzer zusammen tanzen.' Hiernach wurde zwischen dem Brautpaar kein Wort mehr über dieses Thema gewechselt. 8. Kapitel. Kurt von Roddeck hatte den Muth, die Energie