Seite 4 „Der Tiroler' Donnerstag, 19. Februar 1903 Diese Form, für ein Fest zu interessieren, ist erfreulicherweise bisher neu. findet aber hoffentlich keine Wiederholung mehr, da sie aller guten Sitte Hohn spricht! Wir sind gewiß nicht diejenigen, die gerne nach der Polizei rufen, wenn aber diese selbst schon die Reproduktion eines Kunstwerkes (!) beanständete, wiy es das Bild „Cato beim Frühlings- seste der Flora', das auf der Reklametasel eines hiesigen Hotels zu sehen
war — und dessen „Konfis kation', so weit ihre Macht langte, durchzuführen versuchte —, dann muß man gerechterweise staunen, daß dieser Wiener Schund, dessen, wir oben gedachten, noch unsere Anschlagtafeln und -Säulen schmücken darf. Ueber die Geschmacksverirrung des Bestellers haben wir kein Recht, zu Gericht zu sitzen.' Ganz recht. Das Bild ist zum mindesten sehr geschmacklos, aber immerhin noch nicht so aller guten Sitte Hohn sprechend, wie jene Reproduktion des — wie die „Nachrichten' sagen — „Kunstwerkes
', auf deren „Konfiskation' sie hämisch hindeuten und sie fast zu bedauern scheinen. Um es nochmals zu wiederholen: Ein Bild nackter Weiber als Magnet für die Reklame tafel eines Hotels zu benützen, heißt doch der echten und gemeinsten Judenreklame den Rekord machen. Einer solchen Reklame noch ein verstecktes Wörtchen der Verteidigung widmen, steht den sich „Familien blatt' nennenden „Nachrichten' „besonders gut' an. Aaschingszeituug. Unserer nächsten (Samstag-) Nummer wird der „Neue Säbel' beigelegt
, heiliger Schrift, Geschichte und täglicher Erfahrung die even tuelle Notwendigkeit körperlicher Züchtigung in der Schule, die jedoch gewisse Grenzen nicht zu über schreiten habe. Zum Schlüsse gedachte noch Herr Mandatar in begeisternden Worten des herannahen den 25jährigen, großen Jubiläums des Helligen Vaters. Der ganze Verlauf der Konferenz war sehr animiert und ungezwungen, ein Bild, wie Klerus und Lehrerschaft zusammenhalten sollen. Nur einige konservative Herren halten sich seit längerer Zeit