Die Bluttat von Atzgersdorf. Atzgersdorf, 8. Jänner. Wie schon kurz berichtet, spielte sich hier in den ersten Mor genstunden des Dreikönigstages eine entsetzliche Bluttat ab, die von eitler geistesgestörten Frau verübt wurde. Gegen 6 Uhr morgens kam ganz verstört der 14jährige Gast- wirtssohn Franz Berger, der bei seinen Eltern, dem vier- undvierzigjährigen' Franz und der zweiundvierzigjährigen Marie B e r g e r in Atzgersdorf wohnt, auf den Gendarmerie posten Atzgersdorf und teilt
mit, daß feine Mutter dem schlafenden Later mit einem Küchenmesser den Hals durchschnitten habe. Der kleine Franz, der im gemeinsamen Schlafzimmer mit den Eltern schlief, war erwacht, hatte das Entsetzliche gesehen, war aus dem Bette gesprungen und zur Gendarmerie gelaufen. Der Postenkommandant eilte sofort in das bezeichnete Haus und fand Len Gastwirt Franz Berger mit einer klaffenden Schnittwunde an der Kehle in einer Blutlache liegen. Selbstmordversuch der Gattin nach der Bluttat. Die Täterin Marie Berger
, daß das Ehepaar Berger, das in seinem Wohnhause das Gasthaus „Zum Goldnagel" betreibt, in großem Un frieden lebte und daß es wiederholt Streitigkeiten gab, die sich zu Tätlichkeiten steigerten. Die Frage einer Erbschaft spielte bei diesen Differenzen eine große Rolle. Die Frau hatte in der letzten Zeit auch Aeutzerungen gemacht, daß sie die Scheidung einleiten werde. Abschiedsbriefe wurden nicht vorgefunden. Nach Angabe des Sohnes stand vor 6, Uhr die Mutter auf, trat in die Küche hinaus und kehrte bald
mit einer elek trischen Taschenlampe in der Hand zurück. Im Halbschlafe sah der Sohn, wie die Mutter sich über den noch schlafenden Vater beugte. Im nächsten Augenblick setzte sie schon ein Rasier- m e s s e r an den Hals des Mannes und schnitt zu. Jetzt sprang der kleine Franz aus dem Bette und flüchtete aus der Wohnung, um die Gendarmerie zu rufen. Inzwischen war der schwerverletzte Mann trotz der schweren Wunde auf gesprungen und in die Küche gewankt, wo er zusammenbrach. Marie Berger hatte indessen