schwanzkellnern, alles Verkünstelns der rauhen Bergnatur, weil durch derlei Scheinbesserungen der Aslilraum für die Kulturflüchtlinge immer mehr eingeengt wird. Der Plan jenes Engländers war mir zu zwei Dritteln scherzhaft gemeint: einen alpinen Nihilistenbund zu gründen, der in den eigentlichen Hochalpen alle Schutzketten und Drahtseile an den Felsen zn vernichten, die künst lich geschaffenen Felswege abzusprengen, die Schutzhäuser niederzubrennen hätte, um die wilde Keuschheit der Berge von ehedem
setzen, denn es würden sicher noch viele andere fol gen von begeisterten Bergsteigern, mehr oder we nig tüchtig, vom Anfänger bis zum Meister, aber eins in der heiligen Liebe für die Berge und be reit, den Zerstörungsplan zu bezeugen und zu qua lifizieren. » 5 Eine zweifelhafte Kulturerrungenschaft, die sich heimtückisch aus den Talniederungen in die Berg- Höhen hinauffchleicht, ist die Reklame. Wenige Beispiele von geistiger Armut sind so schlagend wie diese systematische Verhunzung der schön ten
schreibt lind welches Putzmittel die Schuhe am besten glänzt? Wohin könnten wir uns dann noch flüchten, um hie und da die Alltagswelt zu verlassen, deren geistiges Niveau noch tiefer liegt als das geogra phische? Werden wir tatsächlich immer dazu ver urteilt sein, bei der Wegbiegung mitten im Wald, auf dem Hügel und unter dem Felsen, am klaren Bergbach und auf dem Schneefeld, den Anblick vor uns zu haben, der nirgends so wüst und aufreizend wirkt als zwischen tausend und dreitausend Meter? Die Berge
sind heilig wie ein Tempel und sie ge hören ihren Gläubigen. Und wenn diese eines schönen Tages anfangen dreinzuhauen und Re klametafeln samt Gestellen niederzureißen und herabzuschleudern, wer hätte den Mut zu leugnen, daß es sich einfach um die Antwort aus eine nie derträchtige Besitzstörung handelt? Und merkt auf, Großindustrielle und Großkauf leute: man hat schon damit angefangen. Vor we nigen Tagen hat einer unserer Bergsteiger, der nach.Monaten wieder in,seine,,.vertrauten Berge zurückkehrte
und gläubigen Al pinisten! Hier steht euer geistiger Führer im Kampfe gegen die Reklame, die ungehemmt und unverschämt in unseren Tempel, in unsere Welt einbricht. Laßt die Geistesarmut und die Geschäftemachers, sich unter 1000 Metern austoben. Aber wehrt euch mit all euren Kräften dagegen, daß tempelschän- derifche Verstümmelung das wilde und heilige Antlitz unserer Berge verwüstet. Und wenn ihr über tausend Meter die Anzeige findet, daß Ben in A das beste sei, so glaubt nicht daran