, vielen hundert Iahren aufgebaut hat. mit unzähligen Armen klettert der Epheu an ihr empor, und breitblättige Feigenstauden wuchern ne- ben dem Portale im Sonnenbrande. Drinnen zwischen den Mauern, wo man weithinaussieht über das sonnige Land und alle Berge ringsum. Ist es todesstill. Nur die Eidechsen rascheln zwischen den Steinen und wenn man über die verfal lene Treppe ins Turmgemach hinansteigt, so kann man vielleicht auch das leise Surren eines Spinnrades vernehmen — ganz wie im Märchen
. Nun wird es allgemach Abend.. Tief blaue Schatten werfen die Berge hinab auf die sonnige Talniederung: durch die tausend und abertausend Wipfel des Hochwaldes rauscht es hernieder und im Kastanienlaub, aus dem die letzten Eon- nenlichter verglühen, weht und wogt es wie fernes Meeresbrausen. Von allen Kirchen im Tal und auf der Höhe tönt das Abendgeläute: ganz droben über dem Kastanienwald steht noch auf kahlem Felsgrund ein einsames Kirchlein, das stimmt wacker mit ein in den Sang der Anderen und die hellen Töne
, sie hallen wider an den Bergwänden und wenn die letzten Klänge erstorben sind, dann bricht die Nacht herein, still, feierlich, majestätisch und die weißschimmernden Berge in der Runde halten Wacht über das schlafende Tal..-. Das war es. was sich die Kastanien in der Dachkammer von ihrer Heimat er zählten. und es lvar nur zu gut. daß der arme Knabe bei dem Wispern und Flü stern bald wieder in Schlaf versank, sonst hätte ihn vielleicht ein wehes Meinen überkommen vor Sehnsucht nach dem schönen, sonnigen
, in dem der Adige wie ein blaugrün schimmerndes Band zwischen goldgelben Maisäckern und dunkeln Erlenauen liegt, ringsum die stolzen Berge mit ihren un zähligen Ortschaften. Kirchen, Kapellen, Schlössern und Burgruinen und drüben am Berghang die Stadt, die sich zwischen die Rebenhügel des Monte Merano hin einschmiegt wie ein oertrauend Kind. Das ist alles so fröhlich, so durchtränkt von Lust und Sonnenlicht, daß man sich nicht satt sehen kann daran. Und wie prächtig ist es cms der Höhe, wo die Kastanienbäume