sollte sogar nur diesem Zweck dienen. Dev OLungezev Die Geschichte eines Berges von J. Windhager Ewig Stehen die Berge, groß und mäch tig. Seit der Mensch auf Erden wandelt, zeigt Mutter Erde das gleiche Antlitz: endlose Ebenen, von Flüssen durchzo gen, Hügel und schroffe Berge, von de nen die Wasser stürzen und ins unendliche Meer eilen; weite Teile aber deckt das ewige Eis. Mag der Menschengeist noch so sehr fragen und forschen nach dem Woher aller Dinge, zuletzt muß er sich vor dem allmächtigen Wesen
beugen, von dem Alles den Anfang und Ursprung hat. Die Unendlichkeit des Meeres läßt den Menschen staunen und die Größe des Schöpfergeistes ahnen. Wem aber der rechte freudige Sinn gegeben, der wird bewundernd und ergriffen vor der Schön heit und Erhabenheit der Berge stehen. Wie von Titanen in spielerischer Lust hingeschleudert und mutwillig aufgetürmt, starren Blöcke und Zacken, Spitzen und Wände in Wildnis. Täler und Schluchten klaffen voll Grauen. Seit unvorstellbaren Zeiten ragen die Berge
, vielgestaltig und mächtig, breite Kuppen wie Dome, s eil nach den Wolken greifend wie gotische Türme, eisgepanzert wie schlafende Riesen* In unserem Tiroler Lande das wir alle so lieben, ragen zahlreiche Berge in tau senderlei Gestalten gegen den HimmeL In kindlicher Freude blicken wir auf zu den Gipfeln und wählen jene, die uns am schönsten dünken, zu unserem Wan«* ^erziele. O wie ist doch die Wahl so schwer! Steil oder breit, himmelstürmend oder erdenschwer, finster trotzend oder hold verlockend
, in allen Formen und Farben ist sich jeder der Berge seines Wesens und Adels bewußt. Dort steht einer im grellen Sonnen lichte, ein bleicher Berg, der sich in grauen Schichten reckt und mit Steilheit p ahlt. Kein grünes Kleid umhüllt ihn; Wind und Wettern aus besetzt und von der hei ßen Sonne zerglüht, steht er spröde und brüchig. Niederes Bettelvolk von Leg föhren kriecht an ihm empor und duckt sich, wenn der Berg sich schüttelt. Arm ist der Bettelwurf und der Goldglanz den er sich zuweilen abends umwirft
Segen und Nutzen. Auf diesem Berge wohnten in uralten Tagen die Götter, von den Men schen gefürchtet. Wenn die Götter zürn ten, bebten in Angst die Menschlein vor der unbekannten Macht, die am Berge daheim war. Denn die Götter besaßen den Blitz und den Donnefr. Nur gute Menschen durften nahen und zaghaft den Fuß auf die Flanken des waldumsäumten Berges setzen. Solche Vorstellungen leb ten in Sagen und Mären noch fort, als längst die Menschen den einen Gott über die Götter gesetzt. Auch vom Glungezer