— aber auch da war es dir nicht vergönnt, ins Land der Berge zu fahren. Nun aber ist es so west. Dem, der von den Bergen kam wie ich. brauche ich das alles nicht zu sagen, die Worte reichen ohnedies nicht aus. Noch rollt der Zug durch flaches, ebenes Land. Aber Kilometer um Kilometer nähert man sich seiner Sehnsucht, dann tauchen die ersten Bühel auf und sie wachsen höher und höher empor, wie deine Sehnsucht und dann sind sie da, die Berge Schließe die Augen! Reiße sie nicht mit einem Male weit auf! Vorsichtig nur, blinzelnd, gewöhne
dich wieder an den Anblick. Es sind die alten Berge noch. Sie haben ihr Ge sicht nicht verändert.. Sie sind nicht wie die Mensch lein, die immer wieder ein anderes Gesicht zur Schau tragen. Die Berge waren, bleiben und sind, heute wie morgen, gestern wie vor tausend Jahren. Stehen, schauen und staunen! Hast du nicht früher immer gelacht, wenn die Menschen vom Flachlande kamen und sich nicht satt sehen konnten an dem Gebirg, wenn sie dich halbtot srugen nach den Namen der Gipfel. Nun stehst du selber so. Weißt
du überhaupt die Namen noch. Sage sie einmal her der Reihe nach! Freust du dich nicht wie ein Kind, weil dir die Namen noch so geläufig sind! „ Ja, es ist schon so, Kameraden, man muß in die Weite gegangen sein, um die Heimat zu sehen. Waren wir nicht früher blind dieser Herrlichkeit gegenüber. Sind wir nicht wie unvernünftige Tiere durch diese Landschaft gewandert? Die Berge, die Täler, die Wälder, Wiesen. Bäche, wir sahen sie kaum, alles war so selbstverständlich da und wir verschwendeten keinen Gedanken
oder der Marei, die sich dort begegnen und sich gewichtig einen Feldpost brief zeigen vom Sepp oder vom Much, einen Feldpostbrief aus dem russischen „Paradies" .... Hart und schroff, wie die Berge, ist das Leben. Es ist Krieg und er hat auch vor dieser kleinen Welt nicht Halt gemacht. Ueberall, wo deutsche Sol daten stehen, sind auch sie dabei, die braunen Ge sellen mit dem Edelweiß auf der Mütze. Ab>.r dieses Land und diese Menschen waren den Kampf schon immer gewohnt und sie machen nicht viel Gerede davon
. . . Nichts vergeht so schnell, wie ein Urlaubstag. Bald werde ich wieder Abschied nehmen müssen, ihr Berge, aber ich werde euch mit mir nehmen, euer Bild und die Erinnerung an diese Tage und in den oft langen und bangen Tagen und Nächten des sol datischen Wartens, wenn sich die dunklen Wolken tief zur flachen Erde neigen, steig ich in meinen Träumen wieder zu dir empor, mein Bergland! Die deutsche Schwester Wir trafen sie, als unser Zug abends auf irgendeinem dieser östlichen Bahnhöfe hielt