Diensta g, den 7 . De zember Schauder über den Körper des wie tot dalie genden Chevaulegers. „Ein Bayer ist's, so kann's einer der Un- srigen sein. Ich Hab' mir's gedacht, daß der Hund ihn kennen muß.' Traudl beschäftigt eine andere Wahr nehmung. „Ich Hab's gesehen, daß er sich bewegt. Er muß noch leben?' Benedikt Herb war der erste, der den be wußtlosen bayerischen Reiter erreichte. Im Schein der Fackel, die einer der in der Nähe beschäftigten AeiHte hatte anzünden lassen, erkannte
er das totenbleiche Gesicht. Der Helm war von seinem Kopfe gefallen und das Haar leuchtete rötlich im flackernden Licht des Kienspans. „Heiliger Gott, der Valtl!' schrie Benedikt auf. „ums Geld hat er sich den Tod gekauft. Für deinen Mann ist er gefallen.' Traudl vergaß für einen Moment die Hil feleistung, die sie bisher bei jedem wildfrem den Krieger barmherzig versucht. ..Was redest denn? Der Simon hat ja selbst mit müssen. Er ist mit unserer Infan- terie nach Polozk marschiert.' ..Dein Mann im Felde
? Und dieser ..Ich wußte schon, daß auch er hier ist. — Wildgruber hat mir's gesagt.' ,,Wil dg ruber ?' Benedikt mußte sich Ge walt antun, den Abscheu zu verbergen, den er beim Klang dieses Namens empfand. Will er ein Bild des Bösen sich machen, so verkör pert es sich ihm in dieser Gestalt. Der Elende, der seine Schwester verführt, der ihm selbst die Liebste genommen, er hat ja sein ganzes Leben zerstört. Doch die seelische Gewalt, mit der er sich seit dem letzten Herbst zu beherrschen gelernt, siegt
. „Ja, Wildgruber,' wiederholte Traudl, ..in Witebsk haben wir ihn getroffen. Gerade 191^ zur rechten Zeit ist er gekommen, um der ihren Mann zu retten.' Ungläubig starrt Benedikt sie an. „Der einen Menschen retten,' lachte er in schmerzlicher Bitterkeit auf, „der ist nur da um andere zu verderben, wie er es mir hat.' „Dir? Und er war doch dein Frewnd'' „Ein Freund, falsch wie die Hölle mein schlimmster Feind, der meinen Lebenstraum zerstört, mein Glück, meine Hoffnung geraubt der- die Mali
' Jetzt ist die Reihe des Erstaunens an Traudl. „Das wußte ich nicht, konnte ich nickt ahnen.' ^ „Oh, es ist nicht die erste Schlechtigkeit die er auf dem Gewissen hat.' „Sollte darum Simons Schwester — Benedikt hatte ihre halblaut zu sich selbst gesprochenen Worte gehört. „Was sagst du, was weißt du von ihr?' „Daß ich darauf schwören möchte, sie letzte Woche in Wiasma gesehen zu haben.' ,Fuch das noch,' stöhnt Herb, „soll ' auch diese Prüfung, das ungetreue Weib noch ein mal wiedersehen zu müssen