wieder her gestellt. Auf dem Dache des Regierungsgebäudes der Maxmüliansstraße weht die schwarz-weiß-rote Flagge zum Zeichen, daß Herr v. Kahr an die Stätte seiner ordentlichen Amtstätigkeit zurückge- kehrt ist, die er in den ersten erregten Tagen ver lassen hatte. Auch die übrigen Minister sind aus Regensburg, wohin im ersten Schrecken der Sitz ! der Regierung verlegt wurde, zurückaekehrt. Da mit ist durchaus noch nicht gesagt, daß in Bayern alles so ist, wie es sein soll. Die sogenannten deutsch
, weil er sich vor drei Wochen offen gegen die Judenhetze und die Umsturzversuche aus gesprochen hat. In gleicher Weise geht die Hetze gegen die Katholiken, insgesamt und gegen die Jesuiten und die katholischen Studenten insbeson dere. Katholikenhunde, Jesuitenhunde, sind Aus drücke, die nicht selten zu hören sind. Die Träger dieser ganzen Hetze sind durchaus nicht bodenstän dige Bayern, sondern die von Preußen massen haft zugewanderten Universitütsstudenten. preu ßische Generäle und Elemente, die irgend
etwas auf dem Kerbholz haben und sich in Preußen nicht mehr sicher fühlen. Das find die Leute, die heute das sogenannte völkische Leben in München beherr schen wollen und zum Teil auch beherrschen. Den Bayern wird die Gastfreundschaft schlecht gelohnt, die sie diesen Leuten gewähren und noch schlechter die Nachsicht, mit der sie behandelt wurden und den Schutz, den man ihnen gegen die Verfolgungen seitens der repubikanischen Regierung Berlins ge währte. Ob es Herrn v. Kahr gelingt, die bayerisch- völkischen Verbände
und Elemente auf seine Seite zu bringen, ist eine andere Frage, gewiß nicht die Hitler- und Ludendorff-Leute. Indem man diesen Leuten Unterschlupf gab, glaubte man die Kräfte zu mehren, die Bayern zu einer festen Burg gegen alle kommunistisch - bolschewikischen Umsturzversuche machen, in Wirklichkeit haben diese Elemente Bayern mehr gefährdet, als die paar hundert Kom munisten. Der Umsturzversuch hat über auch mit aller wünschenswerten Deutlichkeit gezeigt, was eigentlich geplant