in das Bnrean des Verwalters mit einer Hast und Kühnheit, die diesen Herrn höchlich überraschte. „Nun, was gibt's, Kloten? Was soll das? Siehst d» nicht, daß ich zu arbeiten habe? Wir sind beschäftigt. Entschuldigen Sie ihn, Herr Baron, er weiß es nicht besser.' „Herr Baron!' rief Tim atemlos. „Ah, sind Sie Herr Baron Berkow? Ich wußte nicht, daß jemand hier sei — meine Augen werden so schlecht. Ach, Herr Baron, wenn ich mir erlauben dürfte, mit Ihne» ein Wort zn reden!' „Gewiß dürfen Sie das. Lassen
Sie den alten Mann nur reden, Klausen,' erwiderte der Baron, vorwärts tretend. Es war ein stattlicher Mann in mittleren Jahren mit freund lichem Gesicht, dessen Ausdruck Tim Vertrauen eingeflößt hätte, wären seine Augen nicht zn schwach gewesen. „Es ist wegen meinem Kameraden,' begann Tim, „Jochen Grenwitz. Herr Klausen schickte ihn weg, weil er keiner von Ihren Leuten ist. Aber er war so gut wie einer Ihrer Leute, Herr Baron. Wirklich, er war so gut wie einer Ihrer Leute. Er wohnt und ißt bei mir seit
vielen, vielen Jahren ' „Haltet einen Augenblick inne,' unterbrach ihn Baron Berkow. „Ich meine, ich hätte schon von ihm gehört. Ihr schriebt mir seinet wegen, nicht wahr. Ihr sagtet, er Härte auf dem Gut seit fiinf- huudertvierzig Jahren gearbeitet, wenn ich mich recht erinnere.' „Fünfnndvierzig,' verbesserte Tim voll tiefem Ernst. „Es war mein Neffe Clas, der den Brief schrieb, Jochen unterzeichnete mit drei Kreuzen.' „Aha, ich verstehe,' versetzte der Baron; „Clas schrieb den Brief. Ich konnte
dessen Sinn damals nicht erfassen. Ich meine anch, Ihr sagtet, Jochen Grenwitz sei ein ehrlicher Mann, aber er habe kein Gewissen —' „Nein, nein,' unterbrach ihn Kloten, „so war es nicht gemeint. Jochen sagte, daß er selbst — er meinte jemand anders.' „Aha,' machte der Baron von neuem, „das ist etwas kompli ziert, nicht wahr? Wo ist denn Jochen Grenwitz jetzt?' „Er ist im Bett,' antwortete Tim, nnd seine Mundwinkel senkten sich wie die eines erschrockenen Kindes. „Ihm bricht fast das Herz
, daß er keine Arbeit hat! Ja, so ist's. Er will nicht mehr essen, weil er mich nicht bezahlen kann, und er kann nicht schlafen, und ich meine, ich fürchte, er wird — er wird sterben. Ach, Herr Baron, könnten Sie ihn wieder anstellen? Es ist doch nicht für lange. Wir beide sind alte Leute — nnd wir haben im mer und neben einander gearbeitet, nnd wir wurden auch um weniger Lohn arbeiten — ich würde ihm herzlich gern die Hälfte von meinem Lohn abtreten, wenn er nur wieder komme» darf. Ich dachte