noch ein böses Gesicht dazu! Ist denn das Erpressung? Ich würde mir nie diese Ansicht erlauben!" Assessor Till hob schnell den Aktenband hoch, um sein Lachen zu Lecken. In Kettlers Gesicht zuckte es wetterleuchtend. „Ich frage Sie nochmals, Herr Baron, welchen Zweck Sie damit verfolgten, Herrn van der Straat von diesem Wissen zu schreiben." „Ich nahm an, daß es ihn interessiere. Es liegt meinem offenen Charakter nun mal nicht, Heimlichkeiten zu haben. Warum soll ich nicht sagen, was ich wirklich weiß? Warum
immer Masken?" „Und darum bestellten Sie van der Straat in ein Kaffee haus?" „Gewiß. Ich befürchtete ihn in der Wohnung zu stören." „Kam Herr van der Straat ins Cafe?" Hellern bemerkte ein winziges Staubfädchen auf seinem Aermel und schnippte es vorsichtig fort, mit zwei Fingern. „Leider nein," meinte er bedauernd. „Hat er Ihnen Geld angeboten oder geschickt?" Der Baron lachte erstaunt, wie bei einem Scherz. „Mir Geld angeboten? Ja, wie kam' er dazu?" Kettlers Stift schlug Generalmarsch
auf dem Aktendeckel. Er warf einen hilflosen Blick zum Assessor hinüber. Till nickte kaum merklich. „Ist Ihnen bekannt, Herr Baron," fragte er langsam, „daß der Adressat, Herr van der Straat, tot ist?" Zum erstenmal wurde Hellern ein wenig nervös; aber nur für Sekunden. „Leider, Herr Assessor," nickte er kurz. „Aber ich konnte natürlich nicht wissen, als ich diesen Brief schrieb, daß er sterben würde." „Er wurde ermordet!" ergänzte Till drohend. „Auch das steht mit meinem Brief nicht in Verbindung." „Hm," machte
Till nur. „Wenn man aber zufällig einen Mörder zu suchen hat, Herr Baron von Hellern, dann wer den Sie verstehen, daß man zunächst mal nach einem Motiv fahndet. Und nach einem Feind. Bisher fand sich nur eine Drohung: der Brief hier." Der andere wechselte flüchtig die Farbe. „Meine Herren," sagte er plötzlich erregt, „ich hoffe nicht, daß das bedeuten soll, daß sie mich etwa gar für einen Mörder halten. Das geht denn doch zu weit! Ich muß da protestieren. Bei allem Verständnis für Ihren Beruf
, daß sich dieser Brief hier ganz harmlos erklärt." Baron von Hellern fand plötzlich wieder sein früheres Lächeln. „Die Herren verkennen offenbar meine Tätigkeit als Privatmann. Die Aufgabe, etwas zu beweisen, überlasse ich Ihnen. Ich habe gar kein Interesse daran, mich der Justiz irgendwie zu widersetzen. Ich will ihr nur dienen. Wenn es verboten sein sollte, einen Brief zu schreiben, an einen Men schen, der später zufällig stirbt, oder einem anderen offen zu sagen, was man von ihm weiß, oder ihn in ein Cafs einzu