.' Roman von A. G r o n e r. 44 daran, das; sie jemals meine Frau werden könnte — und sie wird es — Gott stehe mir bei — trotz Mama und trotz unserer vielen Vorurteile dennoch werden!' Der gute Baron atmete ordentlich auf, nachdem er sich selber diese Versicherung gegeben hatte. Bald dar auf schlies er unter recht angenehmen Gedanken ein. um erst recht spät am nächsten Tage zu erwachen. Er machte Toilette und frühstückte ziemlich hastig auf sei nem Zimmer, um nicht mit seiner Mutter zusammen zutreffen
, ehe er mit Hedwig gesprochen. Als Baron Paul zum Ausgehen sertig war. schlug es zehn Uhr. Da setzte er sich an seinen Schreiblisch und begann Briefe zu erledigen. Er wollte Hedwig nämlich eine richtige Staatsvisite machen — da durfte er. trotz der ländlichen Verhältnisse, unmöglich vor elf Uhr bei ihr erscheinen. Wer er hatte nicht mit seiner Unruhe gerechnet, als er sich zum Schreiben hinsetzte. Bald legte er die Feder wieder weg, nahm Hut und Handschuhe und ging. Als er den Salon durchschritt
, die seit etlichen Wochen sein ganzes Denken und Wünschen beschäftigte? Ja, er freute sich einfach darauf, Hedwig kurz und bündig zu sagen, das; kein Abgrund und keine Mauer sie trenne — daß sich alles gutmachen lasse, — warum also nicht das Schlimme, das ein paar törichte, in Ge dankenlosigkeit und Weinlaune gesprochene Worte an gerichtet, vergessen? Das war die ganze Verteidigungsrede, die Baron Paul sich zurecht gelegt hatte. 4l Graf Lorm, ein alternder Geck, näselnd und wiehernd: „Natürlich
hat der gute Mucki sie nicht geheiratet. Lächerlich! Hat sich wohl die Kleine auch garnicht ein gebildet!' Baron Paul lachend: „Vermutlich nicht. Was diese bürgerlichen Mä dels übrigens oft für Prätenfionen haben, sollte man garnicht glauben. Mama erzählte mir ' Was Mama dem Baron Paul erzählte, erfährt Hedwig nicht, denn Graf Egon unterbricht den Baron: „Man mus; doch auf Rasse halten, aus Rasse! Un sereiner, der seine sechzehn Ahnen hat. kann doch so etwas nicht — heiraten, das wäre gerade
so, wie wenn ein Europäer eine von der gelben oder roten Rasse zur Ehefrau nehmen möchte, oder gar eine Mohrin oder Botokudin oder Hier gehen dem nicht sehr oölkerkundigen Inhaber von sechzehn Ahnen die Vergleiche aus. Baron Paul, der auch sechzehn Ahnen, aber keine Ahnung hat. daß eine Bürgerliche seine Worte hört, spricht sehr betont und überzeugungsvoll: „Selbstverständlich soll der Adel sich rein von fremden Elementen erhallen. Wenn man hinunter steigt, kann man nie wissen, was man in die Familie bekommt