, meine Huldigung so ent schieden abgewehrt, mir so streng jeden Einblick in Ihre Verhältnisse verwehrt.' .Dazu, Herr Baron', unterbrach sie ihn ruhig, „habe ich meine Gründe gehabt!' .Ich hoffe, diese Gründe werden von jetzt an hinfällig werden', fiel er, nun ganz erwärmt, wieder ein, „ja Fräulein Lydia, ich hoffe es aus zuversicht lichem Herzen. Ihre scheue Zurückhaltung hat mich sehr betrübt, sie hat mir aber auch gezeigt, welchen Preises ein Kleinod, wie Sie, werth ist. Ich bin entschlossen, diesen Preis
zu zahlen! Ohne mehr von Ihnen zu wissen, als nur Ihren süßen Namen Lydia, ohne alle die Vorurtheile zu beachten, die sich uns hindernd in den Weg stellen — einzig im Bann Ihrer Anmuth und Schönheit, biete ich Ihnen mein Herz, meine Hand und meinen Namen, das Höchste, was ein Mann dem Mädchen, das er liebt, zu bieten imstande ist!' Sie war doch sehr selbstbewußt herausgekommen, diese Werbung, aber Baron Thilo fühlte sich selbst in diesem Augenblick so erhaben, er kam sich so groß und reich
, welches ein dürstiges Gärtchen umzäumte, stand durch Zufall halb offen. Baron Thilo mäßigte seinen Schritt, blieb stehen, kehrte dann kurz entschlossen um» nöthigte seine Begleiterin, ein Gleiches zu thun, und beide traten durch die kleine Psorte in den kahlen Borgarten. Sie waren hier ganz ungestört. Es befremdete den Offizier sehr, daß er immer noch keine Antwort bekam. — „Es wird mädchenhafte Schüchternheit, äußerste Verwirrung bei ihr sein', sagte er sich, „sie war ja gänzlich unvorbereitet! Wie konnte
sie auf eine» Heirathsantrag in oller Form gefaßt fein! Gönnen wir ihr Zeit, sich ei» wenig zu sammeln!' Aber während er dies dachte, übermannte ihn schon die Ungeduld, und sich tief zu seiner Begleiterin niederbeugend, um bei dem Schein der nächststehenden Laterne ihr Antlitz sehen zu können, sagte er in gespanntem Tone: „Nun?' DaS schöne junge Geficht, das sich ihm zuwandte war weder blaß, noch erregt, noch überwältigt von Schreck; es war ruhig, ja, wäre der Baron in der richtigen Verfassung gewesen, den Beobachter
zu spielen, so wäre ihm schwerlich der leise Zug von Spott und Belustigung entgangen, der um ihre Augen und Lippen spielte. .Nun, Herr Baron', entgegnete a>nrm6s jetzt, an seine letzte Frage anknüpfend, „Sie hätten sich selbst eine peinliche Frage und mir eine noch viel peinlichere Antwort ersparen können, wenn Sie so gütig gewesen wären, sich nicht nur mit Ihrer eigenen Person und Ihrem Empfinden, sondern auch ein wenig mit dem Meinigen zu beschäftigen. Hätten Sie das gethan, dann würden Sie sich sagen