ihm mit einer gewissen wohlwollenden Freimüthigkeit die Hand. „Sie müssen mir schon verzeihen, lieber Siegfried, daß ich Sie vorhin so sans lnyon empfangen habe; wie hätte ich auch denken können, daß an Stelle dcö angekünrig ten BaugeschäflSdirektors Gebhard mein einstiger,' — der Baron hielt etwas zögernd inne — „Ihr einstiger Jäger- bursche zu Ihnen kommen würde,' vollendete der Direktor mit leicht ironischem Lächeln. „Nun ja, es überraschte mich, daS ist wohl natürlich, obgleich man an seltsame Spiele des Zufalls
gewöhnt fein sollte, wenn man, wie ich heute, seinen 5K. Geburtstag feiert. Doch haben Sie die Güte, jetzt in mein Zimmer zukommen, wir wollen über unsere Geschäfte sprechen.' Artig bot der Baron seinem Gaste einen Sitz an nnd ersuchte den Direktor, sich ans dem Zigarrenkästchen zu be dienen, IvelcheS auf dem Tische stand. „Ich beziehe meine Zigarren stets direkt,' sagte Rolheim, welcher da« Fenerzeng zur Hand nahm, „Sie dürfe» also überzeugt sein, daß diese Manila unverfälscht sind.' Gemüthlich ließ
sich der Baron Rolheim dann feinem Gaste gegenüber nieder und war schr verwundert, als dieser erklärte, kein Raucher zu sein. „O, das ist schade, diese Zigarren sind ein wahrer Genuß,' sagte der Baron bedauernd. „Es kommt nur darauf an, was wir für Genuß hallen, Herr öaron,' cntgcgnelc Siegfried, während er ein Notizbuch und eine schr umsängllche Brieftasche ans den Tisch legte. „Hm, das ist wahr,' bemerkte der Hausherr überrascht, „aber Sie mahnen mich, daß wir zu unseren Geschäften über gehen müssen; bitte
, sprechen Sie.' Der Direktor schlug sein Notizbuch aus, und sein Auge ruhte mit ernsten Sinn auf den dicht beschriebenen Blättern. „Herr Baron,' begann er, „gestatten Sie, daß ich Ihnen zunächst eine Anweisung auf die von Ihnen gewünschte Vor ausbezahlung im Betrage von siebentausend Gulden übergebe. Unser Kassierer wird, sobald es Ihnen gefällig ist, die Ehre haben, Ihnen die genannte Summe auszuzahlen.' Damit nahm Siegfried ein Blatt aus dem Notizbuch und reichte eö dem Baron. Mit höchster
Verwunderung hatte dieser zugehört. „Das muß ein Jrrtbnm sein, Herr Direktor,' sprach er, „ich habe keinerlei Vorauszahlungen gewünscht.' Nicht die leiseste Ver änderung zeigte sich in dcm Gesichte deS Direktors. „Ich bitte hier ist Ihr daraus bezüglicher Brief,' sagte er höflich, nnd legte vor den Baron ein osseneS Schreiben hin. „Der Brief trägt daS Datnm' — Siegfried unterbrach sich und horchte auf; eö war ihm, als wäre im Nebenzimmer eine Thür vor sichtig geöffnet und wieder geschlossen worden