und verlassen. Roman von VmileRichedvurg. (79) Ich habe Ihnen meine Freundschast zugewandt, Herr Baron,-die will ich Ihnen immer erhalten; Ihnen mehr zu geben>, bin ich nicht im Stande. Die Ehe ist für mich ein Heiligthum, und ich verstehe dieselbe nicht ohne gegenseitige Neigung, ohne eine Vereinigung der Herzen und der Seelen!' „Ich theile Ihre Ansicht, mein Fräulein, aber Sie wer den lernen, mich zu lieben und — unsere Herzen, wie unsere Seelen werden eins sein I' Sil schüttelte in trauriger Verneinung
den Kopf. „Herr Baron, ich kann Sie nicht lieben, wie eine Frau den Mann lieben soll, welcher der Gefährte ihres Lebens wird, in meinem Herzen leben Dankbarkeit und Freundschast sür Sie, aber — mehr kann mein Herz nicht geben! Ihre Auf richtigkeit veranlaßt mich, eben so offen gegen Sie zu sein, und so kann ich Ihnen nur den wohlmeinenden Rath ertheilen, Ihren Plänen ganz und für immer zu entsagen, denn ich kanu nun und nimmer die Ihrige werden. Mein Herz gehört nicht mehr mir an. Ich liebe
einen Anderen, der diese Liebe aus ganzer Seele erwidert!' Der Baron schrak im ersten Moment zurück vor diesen rückhaltlosen Worten; dann aber glitt ein sast diabolischer Ausdruck über seine Züge und er neigte sich weit vorüber und dem „jungen Mädchen zu. „Sie lieben einen Ankeren,' wiederholte er ihre letzten Worte, während sie mi: niedergeschlagenen Lidern dasaß, „ein bittereS Geständnis von Ihren Lippen sür mich, nach Dem, was ich Ihnen sagte. Wenn ich aber dennoch nicht ohne Weiteres zurücktrete
, welches entscheidend eingreisen sollte in unsere beiden Lebensschicksale!' Während er sprach, hatte Genevieve die Züge des Barons genau studirt und blitzartig überkam sie die unbestimmte Er kenntnis, daß er eine Komödie spielte. Wie, wenn er jenes anonyme Schreiben an Heinrich gerichtet hätte? Sie entsann sich alles Dessen, was sie über die Kaffeehaus-Scene ver nommen, welche das Duell herbeigeführt hatte. War es denn nicht möglich, daß der Freiherr von Verboise mit dem Baron Septeme in Verbindung stand
- Unwillkürlich entsann sie sich wieder der ihr rätsel haften Worte des DienstmauneS: „Was immer sich auch zu tragen mag, heirathen Sie nicht den Baron Verboise!' Lag seinem Wunsche, sie zu heirathen, ein Geheimnis zu Grunde ? Uno wenn, — worin bestand dasselbe? „Fräulein Genevieve,' hob der Baron mit sanster Stimme aufs Neue an, „Sie sprechen nicht und doch ersehne ich Ihre Antwort!' Langsam hob sie den Kopf empor; Thränen standen in ihren Augen. „Herr Baron,' sprach sie,, „nach der fürchterlichen Ent