Meran und seine Umgebung : mit zahlreichen Ansichten, Plan und Karte.- (Städtebilder und Landschaften aus aller Welt ; 20)
Die älteste deutsche Form des Namens lautet io Ur kunden stets „an, auf, ob der Mairan“ oder Maran, also an, auf und über der Muhr; später fiel der Artikel der aus und man schrieb ..an Maran, an Meran“. Erst im 17. Jahrh. verschwand auch das Vorwort und die einfache Bezeichnung Meran kam zum Vorschein. Im 13. Jahrh. hatten die aus den karolingischen Gau graf en des Vinschgaues hervorgegangenen Grafen von Tirol die Oberhoheit über den früher wahrscheinlich selbständigen Ort Meran
an sich gebracht. Die alten Gewalthaber der Feste, die Burggrafen, waren zu obersten Richtern der weiten Umgegend geworden, die nach ihnen das „Burggrafenamt“ Mess, eine Benennung, die im Volke und in der Litteratur heute noch fortlebt. Eine der zwei in Meran erscheinenden Zeitungen nennt sich in Anlehnung an diesen uralten Namen „Der Burggrafler“. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Grafen von Tirol mit Adalbert; III. fielen dessen Besitzungen im Etschtal 1254 an den mit seiner Tochter Adelheid
vermählten Grafen Meinhard von Görz, der nun seinen Sitz auf Tirol nahm. Unter seinen Nachfolgern sah Meran eine Zeit des Auf schwungs und der Blüte. Namentlich Graf Meinhards II. zweiter Sohn, der aus Böhmen vertriebene König Heinrich, war Meran, das er 1317 zur Stadt erhoben hatte, sehr wohl gesinnt und stattete es mit vielen Vorrechten und Freiheiten aus. Er erwarb das Ten g ’s che Haus, das jetzige Rathaus, und Hess es zu seinem Stadtsitz umgestalten. Auch das Hans am Bozen er Tor, das heutige Hotel
Erzherzog Johann, war sein Eigen. An der erhalten gebliebenen, Westseite des Gebäudes ist über dem Hauptfcnster des ersten Stockes jetzt noch sein und seiner Gemahlin Bildnis in erhabener Arbeit zu sehen. Mit dem jung verstorbenen Meinhard UI., dem Sohne des Markgrafen Ludwig von Brandenburg und seiner Ge mahlin Margarete Maul lasch, starb das Görz-Tirolei* Grafen geschlecht aus; durch den Erbvertrag von 1363 trat Mar garete die Grafschaft Tirol an ihre Verwandten, die Herzöge von Oesterreich
, ab und zog sich nach Wien zurück, wo sie im Jahre 1369 starb. Mit dem Uebergang von Tirol an Oesterreich hatte Meran viel verloren. Es war nicht mehr die ständige Residenz der Landesfürsten — an ihrer Statt sass ein „Landeshauptmann der Grafschaft Tirol, des Landes an der Etsch, im Gebirge und im Innt-al“ auf Schloss Tirol — und wenn auch vor läufig wichtige Landesangelcgenh eiten noch immer in Meran