hiesigen k. k. Landesgerichte die Strafverhandlung im Processe Roma statt, wobei der k. k. Landesgerichtsrath Karl Kölle den Vorsitz führte, während die Anklage der k. k. Staatsanwalt Dr. P e g g e r vertrat. — Angeklagt sind Anselm Pa Nizza, 39 Jahre alt, aus Mezzolombardo, Buchhalter bei der Firma Ronm in Wilten , und August Roma, 50 Jahre alt, aus Povo, Procurift bei der Firma Roma in Willen, und zwar ersterer wegen Veruntreuung
, letzterer wegen schulbarer Crida. Am 25. Jänner 1879 that sich die Firma Roma neuerdings zusammen und zwar Theres Roma geb. Kögel, Gemahlin des nunmehr verstorbenen Oswald Roma, und als Gesell¬ schafter Gregor Gregory, unter dem Titel Roma & Com. Dabei waren die Brüder Oswald und August Roma als Procuristen eingetragen und zwar besorgte ersterer tue Reisen, letzterer die Cassaführung. Theres Roma kümmerte sich gar nicht um das Geschäft
und Gregory nahm im Jahre 1882 die letzte Revision vor. August Roma nahm nur von Zeit zu Zeit oberflächliche Revisionen vor, ohne die einzelnen Posten zn prüfen und so kam es, dass er im April 1890 noch eine Plusbilanz von 24.364 fl. 15 kr. herausbrachte, während die Firma thatsachlich schon längst mit Deficit arbeitete. Bei dieser Geschäftsführung konnte es dem Buchhalter Panizza nicht gar schwer werden, die Firma Roma zu betrügen
zu haben. August Roma ist angeklagt der schuld¬ baren Crida, begangen dadurch, dass er als eigentlicher Verwalter der Firma zur Zeit als dieselbe bereits längst zahlungsunfähig war, noch immer Schulden contrahierte und Zahlungen leistete, bis am 12. Juni der Concurs erfolgte, wobei ein Gesammtdeficit per 97.675 fl. 74 kr. sich herausstellte. Am 22. Mai wollte Gregory wieder einmal Revision abhalten, allein er konnte kein rechtes Bild über den Stand
des Geschäftes erhalten. Am 5. Juni wurde Panizza nach Südtirol um Geld geschickt, er ließ sich nicht mehr sehen bis zum 12. Juni. Er halte nämlich in Mezzolombardo erfahren, dass er verfolgt werde, deshalb fuhr er nach Patsch, gieng dann jm Fuß nach Innsbruck und stellte sich daselbst dem Gerichte. Aus der nun ein¬ geleiteten Untersuchung ergab sich, dass Panizza bereits im Mai 1880 der Cassa der Firma Roma Geld entnommen und mit Losen