¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
Neipperg vezirs am 18. August in das türkische Lager. Die Folge war, daß der Großvezir ihn fast wie einen Gefangenen behandelte, ihm die Rückkehr verweigerte, jede Korrespondenz unmöglich wachte und semen Verkehr mit Mlleneuve beschränkte. Neipperg, in der Mei nung, Belgrad sei unmöglich zu halten und der Friede sei wichtiger als Belgrad^', bot schon am 19. August Belgrad und Schabatz in geschleiftem Zustand an, ohne die Schleifung Orsovas zu verlangen. Da aber de Gros früher schon Belgrad
, unter keiner Bedingung über die einstigen Zugeständnisse vom März hinauszugehen, eventuell die Verhandlungen abzubrechen. Die ser Erlaß wurde am 28. August von Wallis an Neipperg weiter befördert, ist diesem aber, wie er dann behauptete, niemals zuge kommen. Es ist wohl möglich, daß er von den Türken zurückgehalten wurdet Und wenn am 21. August auf dringenden Wunsch von Wallis an Stelle Suckows ein neuer Kommandant in Belgrad ein traf, Freiherr von Schmettau, der eine regere Tätigkeit entfaltete
, und wenn am 29. August das wichtige Vorwerk Boreza am linken Donauufer genommen wurde — es war zu spät. Auch daß der Kaiser, als er von dem Verhalten Neippergs erfuhr, diesen am 2. Sep tember seiner Vollmachten entkleidete^, nützte nichts mehr. Denn das Verhängnis hatte seinen Lauf genommen. Am 1. Sep tember 17W wurden von Neipperg die Friedenspräliminarien abge schlossen. Die Unfähigkeit und Schwachmütigkeit des Feldherrn Wal lis, die voreiligen Äußerungen eines untergeordneten Abgesandten, die Eigenmächtigkeit