Seite 2. Nr. 96. Dienstag, „Brixener Chronik.' 11. August 1903. Jahrg. XVI. Papst Pius x. Ein Bericht sagt: Bei Bekanntwerden des Resultates wurde Kardinal Sarto unwohl. Als man ihn durch Essenzen gestärkt hatte, sagte er mit schwacher Stimme: «Ihr legt mir ein schweres Kreuz auf.' — Und nun. da er bereits Papst ist, soll er noch immer, obschon er sich äußerlich heiter und freundlich gibt, ganz fassungslos sein. . Ein anderer Bericht erzählt: Der Papst ist von dem Ernst und der Schwierigkeit
Pius IX. eigen. Dem Grafen Grosoli, der sich vor ihm dreimal ver beugte, rief er zu: „Bitte, keine Zeremonie. Ich bin heute, was ich gestern war', und lud ihn ein, sich neben ihm zu setzen. Herrn Pueeinelli, der als Hofbeamter sich vor ihm aus die Knie warf, hob er mit den Worten auf: „Kommen Sie, Sie sind mir für diese Stellung viel zu dick.' Zu Perosi sagte er: „Lorenzo, komm' recht oft, da kann ich venezianisch reden.' Am 5. August mußte der heilige Bater dem ihm befreundeten Bildhauer Rosa
, so wird er auch mir zu helfen wissen. Ich habe zu ihm das größte Vertrauen.' Die erste Ansprache. Der hl. Bater empfing am 6. August, vor mittags, in den Gemächern des früheren Staats sekretärs Rampolla in offizieller Weise das diplo matische Korps, die Vertreter der Mächte beim hl. Stuhl. Dieselben waren in großer Uniform erschienen. Nachdem der hl. Vater, welcher von seinem Hofstaat begleitet war, auf dem Thron Platz genommen hatte, führte der Oberstkämmerer Monsignore Bisleti das diplomatische Korps ein. Als Doyen
(1. bis 3. September) wird König Eduard von England, der vom 14. August an in Marienbad zur Kur weilen wird, in Wien unserem Monarchen einen Besuch abstatten. — Daß auch König Alfons von Spanien am Wiener Hos in nächster Zeit als Gast weilen wird, ist wahrscheinlich, aber noch nicht bestimmt. Khusn-Hsdervarys Ende. Es war vorauszusehen, daß der an nahezu türkische Paschawirtschaft gewöhnte Banus von Kroatien, der die kaisertreuen Untertanen mit Standrecht und Panduren behandeln ließ, nicht der rechte Mann
zu finden, wieder gemeinsam mit seinen übrigen Parteianhängern die Hetze gegen die Regierung mitzumachen. Die Bestechungs geschichte Szapary-Pap nahm Kossnth zum Vor wand, sich selbst vom Wort zu dispensieren, und damit war das Schicksal des Grafen Khuen be siegelt, der persönlich wohl kein besseres verdient hat: womit er gesündigt, damit wird er nun bestraft. Von Jschl kam er am 8. August nach Ofen-Pest zurück, berief sofort den Ministerrat und dieser beschloß einstimmig, die Demis sion zu geben