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Sterne und Blumen
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Pagina 5 di 12
Data: 18.10.1914
Descrizione fisica: 12
hatte eine schwere Last zu tragen — eine Last, die fast zu schwer für ihre zarten Schultern war. Die Zu kunft, die sie soeben noch licht und heiter dünkte, verursachte ihr ein Grauen, das ihre ganze Natur in Aufregung brachte. Sie sank auf das Ruhebett und lag dort regungslos. Nur ab und zu durchlief ein Zittern ihre Ge stalt, das sie schüttelte bis in das innerste Mark. Eine halbe Stunde mochte vergangerrsein, da meldete Marie, ihr treues Mädchen, den herbei gerufenen Arzt. Er kam gerade nach Hause

, als seine Frau das Hörrohr aus der Hand legte und ihm den Wunsch Frau Steffens, gleich zu ihr zu kommen, mit teilte. Frau Grete sah ihn eintreten, und ein Beben durchlief ihren zarten Körper. Wahrheit! Klarheit! Die mußte der Arzt ihr geben. Die schlimmste Gewißheit konnte ihr keine größeren Schmerzen schaf fen, als die Marter ihrer aufge regten Phantasie. Ihre Augen hingen an dem Gesicht des alten Mannes, ohne daß er sie zu bemerken schien. „Frau Stetten?" klang jetzt seine Stimme fragend durch den Raum

. Da sprang Grete hastig auf, trat vor und reichte ihm Deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft. Empfang der deutschen Skutaribesatzung in Wien. beide Hände. „Dank, tausend Dank, Herr Doktor, daß Sie so rasch gekommen sind." Die schlanke Gestalt stand vor dem Arzt und blickte mit einem rührenden Ausdruck in dem schmalen Gesicht den Die erste Parade deutscher Iruppen in vrüllel. ich wissen, wie lange noch? ..." Sie konnte nicht ausroden, ihre Stimme brach, ein Krampf Lurchbebte sie und drohte rhr

die mühsam aufrecht erhaltene Fassung zu rauben. Der Arzt antwortete nicht, was hätte er auch erwidern sollen? Einen Trost konnte er ihr nicht geben, sie wußte ja schon seit langem, was ihr bevorstand. Mitleidsvoll hingen seine Augen an der zarten Frau, die mit blei chem, wehen Gesichtchen und fest ineinander gekrampften Händen vor ihm stand. Sein Schweigen zuckte durch Grete hin und brachte sie der Wahrheit nahe. Voll bitterer Ver zweiflung rief sie: „Seit drer Jahren warte ich voller Sehnsucht

auf meinen Gatten und jetzt, da er endlich kommt, soll es mir versagt sein..." Sie brach ab und trat einen Schritt näher zu dem Arzte hin. „O Herr Doktor, sagen Sie mir die ganze Wahrheit." Der Arzt stand stumm, von seinen fest zusammen gepreßten Lippen kam kein Ton. Es ging über seine Kraft.

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 13 di 16
Data: 20.10.1914
Descrizione fisica: 16
in Aufregung brachte. Sie sank auf das Ruhebett und lag dort regungslos. Nur ab und zu durchlief ein Zittern ihre Ge stalt, das sie schiittelte bis in das innerste Mark. Eine halbe. Stunde mochte vergangen sein, da meldete Marie, ihr treues Mädchen, den herbei gerufenen Arzt. Er kam gerade nach Hause, als seine Frau das Hörrohr aus der Hand legte und ihm den Wunsch Frau Stessens, gleich zu ihr zu kommen, mit teilte. Frau Grete sah ihn eintreten, und ein Beben durchlief ihren zarten Körper. Wahrheit

! Klarheit! Die mußte der Arzt ihr geben. Die schlimmste Gewißheit konnte ihr keine größeren Schmerzen schaf fen, als die Marter ihrer aufge regten Phantasie. Ihre Augen hingen an dein Gesicht des alten Mannes, ohne daß er sie zu bemerken schien. „Frau Stetten?" klang jetzt seine Stimme fragend durch den Raum. Da sprang Grete hastig auf, trat vor und reichte ihm Mann an. „Meine liebe Frau Stetten," begann Doktor- Seiler, „was haben Sie für Wünsche?" „Wünsche — ich — nur einen, Herr Doktor

, und der ist unerfüllbar! . . . Doch mein Mann kommt, und da möchte beide Hände. „Dank, tausend Dank, Herr Doktor, daß Sie so rasch gekommen sind." Die schlanke Gestalt stand vor dem Arzt und blickte mit einem rührenden Ausdruck in dem schmalen Gesicht den Oie erste Parade deutscher Truppen in brüstet. ich wissen, wie lange noch? ..." Sie konnte nicht ausredcu, ihre Stinune brach, ein Krampf durchbebte sie und drohte ihr die mühsam aufrecht erhaltene Fassung zu rauben. Der Arzt antwortete nicht, was hätte

ab und trat einen Schritt näher O Herr Doktor, sagen Sie mir die Deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft. (Empfang der deutschen Skutaribesatzung in Wien. zu dem Arzte hin ganze Wahrheit." Der Arzt stand stumm, von seinen fest zusammen gepreßten Lippen kam kein Ton. Es ging über seine Kraft. en, «g«n, Nnfirat«. >» Verwaltung In tiMIA, erkirch«, zusenden- u J* en »Einsendungen Montag tlose Zuschriften werde» nicht rückgestellt. Offeue ln»ahme des Blattes gitt als «in« Kündigung nz«ln« Nummer

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Außferner Zeitung
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Pagina 21 di 24
Data: 25.10.1914
Descrizione fisica: 24
in Aufregung brachte. Sie sank auf das Ruhebett und lag dort regungslos. Nur ab und zu durchlief ein Zittern ihre Ge stalt, das sie schüttelte bis in das innerste Mark.' Eine halbe Stunde mochte vergangen sein, da meldete Marie, ihr treues Mädchen, den herbei- gernfcnen Arzt. Er kam gerade nach Hause, als seine Frau das Hörrohr aus der Hand legte und ihm den Wunsch Frau Steffens, gleich zu ihr zu kominen, mit teilte. Frau Grete sah ihn eintreten, und ein Beben durchlief ihren zarten Körper. Wahrheit

! Klarheit! Die mußte der Arzt ihr geben. Die schlimmste Gewißheit konnte ihr keine größeren Schmerzen schaf fen, als die Marter ihrer aufge regten Phantasie. Ihre Augen hingen an dem Gesicht des alten Mannes, ohne daß er sie zu bemerken schien. „Frau Stetten?" klang jetzt seine Stimme fragend durch den Raum. Da sprang Grete hastig auf, trat vor und reichte ihm Mann an. „Meine liebe-Frau Stetten," begann Doktor Seiler, „was haben Sie für Wiinsche?" „Wünsche — ich — nur einen, Herr Doktor

, und der ist unerfüllbar! . . . Doch mein Mann kommt, und da möchte veutsch-ötterreichilche Waffenbrüderschaft. Empfang der deutschen Skutaribesatzung in Wien beide Hände. „Dank, tausend Dank, Herr Doktor, daß -rne so rasch gekommen sind." Die schlanke Gestalt stand vor dem Arzt und blickte nnt einem rührenden Ausdruck in dem schmalen Gesicht den Oie erste paracle ckeutlcher Truppen in Vrüllel. ich wissen, wie lange noch? ..." Sie konnte nicht ausrodeu, ihre Stimme brach, ein Krampf durchbebte sie und drohte

ihr die mühsam aufrecht erhaltene Fassung zlt rauben. Der Arzt antwortete nicht, was hätte er auch erwidern sollen? Einen Trost konnte er ihr nicht geben, sie wußte ja schon seit langem, was ihr bevorstand. Mitleidsvoll hingen seine Augen an der zarten Frau, die mit blei chem, wehen Gesichtchen und fest ineinander gekrampften Händen vor ihm stand. Sein Schweigen zuckte durch Grete hin und brachte sie der Wahrheit nahe. Voll bitterer Ver zweiflung rief sie: „Seit drer Jahren warte ich voller Sehnsucht

auf meinen Gatten und jetzt, da er endlich kommt, soll es mir versagt sein ..." Sie brach ab und trat einen Schritt näher O Herr Doktor, sagen Sie mir die zu dem Arzte hin. ganze Wahrheit." Der Arzt stand stmmn, von seinen fest zusammen gepreßten Lippen kam kein Ton. Es ging über seine Kraft. j K 1.50. — Für g" in Innsbruck, ; (Franz Ihren« wgang< Ut-t 4/lC lUiUilliytUUC Pistole abgefeuert hat, können nicht einmal Zum Tode verurteilt werden. Sie schützt das jugendliche Alter. Sagen ja die Strafrechts- iehrer

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Tiroler Post
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Pagina 25 di 28
Data: 16.10.1914
Descrizione fisica: 28
, die sie soeben noch licht und heiter dünkte, verursachte ihr ein Grauen, das ihre ganze Natur in Aufregung brachte. Sie sank auf das Ruhebett und lag dort regungslos. Nur ab und zu durchlief ein Zittern ihre Ge stalt, das sie schüttelte bis in das innerste Mark. Eine halbe Sturrde mochte vergangen sein, da meldete Marie, ihr treues Mädchen, den herbei gerufenen Arzt. Er kam gerade nach Hause, als seine $rau das Hörrohr aus der Hand legte und ihm den Wunsch Frau Steffens, gleich zu ihr zu kommen, mit teilte

. Frau Grete sah ihn eintreten, rmd ein Beben durchlief ihren zarten Körper. Wahrheit! Klarheit! Die mußte -der Arzt ihr geben. Die schlimmste Gewißheit konnte ihr keine größeren Schmerzen schaf fen, als die Marter ihrer aufge regten Phantasie. Ihre Augen hingen an dem Gesicht des alten Mannes, ohne daß er sie zu bemerken schien. „Frau Stetten?" klang jetzt seine Stimme fragend durch den Raum. Da sprang Grete hastig auf, trat vor und reichte ihm Mann an. „Meine liebe Frau Stetten," begann Doktor

Seiler, „was haben Sie für Wünsche?" „Wünsche — ich — nur einen/ Herr Doktor, und der ist unerfüllbar! . . . Doch mein Mann kommt, und da möchte Veuttch-österreichilche Waffenbrüderschaft. Empfang der deutschen Zkutaribesatzung in Wien. beide Hände. „Dank, tausend Dank, Herr Doktor, daß Sie so rasch gekommen sind." , Die schlanke Gestalt stand vor dem Arzt und blickte mit einem rührenden Ausdruck in dem schmalen Gesicht den Die erste Parade deutscher Iruppen in Brüffel. ich Wissen, wie lange

noch? ..." Sie konnte nicht ausrsden, ihre Stimme brach, ein Krampf durchbebte sie und drohte rhr die mühsam aufrecht erhaltene Fassung zu rauben. Der Arzt antwortete nicht, was hätte er auch erwidern sollen?. Einen Trost konnte er ihr nicht geben, sie wußte ja schon seit langem, was ihr bevorstand. Mitleidsvoll hingen seine Augen an der zarten , Frau, die mit blei chem, wehen Gesichtchen und fest ineinander gekrampften Händen vor ihm stand. Sein Schweigen zuckte durch Grete hin und brachte sie der Wahrheit nahe

. Voll bitterer Ver zweiflung rief sie: „Seit drer Jahren warte ich voller Sehnsucht auf meinen Gatten und jetzt, da er endlich kommt, soll es mir versagt sein..." Sie brach ab und trat einen Schritt näher „O Herr Doktor, sagen Sie mir die zu dem Arzte hin. ganze Wahrheit." Der Arzt stand stumm, von seinen fest zusammen gepreßten Lippen kam kein Ton. Es ging über seine Kraft. zst nach Tarif 'N solche «8«- 4til entgegen. 12 Lrll«. gang. Entscheidungsschlacht für uns ein günstiges ^nde nimmt

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 4 di 6
Data: 08.09.1944
Descrizione fisica: 6
, denn der Steward mel dete den bekannten Spezialisten, der auch sofort ohne Zögern ein trat. Der Arzt war ein älterer Mann, der mit seinem kahlen Schä del den Eindruck eines Geiers machte. Er begab sich sofort an die Untersuchung des Kranken. Dazwischen stellte er seine Fragen, wäh- ihm eine Schwester mit lautlosen geschickten Griffen zur Hand ging. „Wie alt ist der Patient?" Ein hilfloser Blick begegnete ihm aus Maurices traurigen Augen. „Nun, ich denke, Sie sind sein Vater? Ein Vater weiß doch, wann sein Kind

geboren ist!" drängte der Arzt ungeduldig, so daß sich Maurice erschrocken beeilte: „Gewiß, gewiß, er ist am IO. Januar 1890 geboren." „Hm. In Paris?" „Nein. In der Bretagne. Ich stamme aus einer Kleinstadt." „Haben Sie Fälle geistiger Erkrankung in der Familie? Ich bitte um ehrliche Auskunft, es ist um der richtigen Diagnose willen." „D Gott, nein!" Maurice schien ganz entsetzt. „Meine Vorfahren waren kerngesund bis ans Ende ihrer Tage." Lange Pause. Der Arzt untersuchte mit aufregender Langsamkeit

Zentimeter für Zentimeter des Schädels. „Kriegsverletzung?" fragte er dann, auf die Narbe deutend. Maurice nickte. Gedämpft drang von draußen der Lärm des Löschens und Ladens herein. Frauenlachen schrillte plötzlich durch eine Pause im Chor der Geräusche. Es klang alles unendlich fern, so, als gehöre jene Welt da draußen nicht zu der hier drinnen, obgleich sich zwischen beiden nichts als ein paar dünne Eisenplanken befanden. Wieder begann der Kranke leise zu sprechen. Aufmerksam hörte der Arzt zu. ,Mann

hat er den Anfall bekommen?" „Beim Verlassen des Schiffes. Er konnte das Gedränge nicht ver tragen." „Das glaube ich nicht!" schüttelte der Arzt den Kopf. „Etwas anderes dürfte vermutlich die Ursache seines augenblicklichen Zu standes bilden. Er muß eine sehr schwere seelische Erschütterung er litten haben. Irgend etwas muß ihn erregt haben... bis auf den Grund seines Herzens. Pssst... Lauschend beugte er sich über den Kranken, bemüht, die gehauch ten Worte zu verstehen, die für Maurice unverständlich wären

. „Kennen Sie jemand, der Renate heißt?" „Renate?" Maurice sah den Arzt hilflos an. „Keine Ahnung. Ist das ein Mann oder eine Frau?" „Ein Frauenname. Der Patient spricht nämlich deutsch." „Deutsch? Aber wie ist das möglich? Wie kann das sein?" Der berühmte Spezialist zuckte die Achseln. „Woher soll ich das wissen? Irgendwelche Ereignisse, die weit zurückliegen, verschüttet waren in seinem Hirn, werden wieder lebendig. Das hat man öfter. Ich werde ihm eine Spritze geben. Mehr kann ich im Augenblick

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 13 di 16
Data: 29.03.1903
Descrizione fisica: 16
, und draußen wäscht Marie das benutzte Geschirr ab. Da hört man einige Tritte. Ein ganz klein wenig zuckt Frau Anna zusammen. Die Thür geht auf. Es ist der Arzt. Erstaunt erkennt er die Anwesenden. Herzog Nikolaus von Württemberg -j „Aiein Gott," sagt er, „gnädigste Frau, Sie hier?" „Wie Sie sehen, Herr Doktor!" „Aber — ja — wie —" »Fragen Sie doch nicht, lieber Doktor! Lassen Sie sich doch an der Thatsache genügen." Es schimmert feucht im Auge des Mannes, als er Frau Anna herzhaft die Hand drückt

. „Wenn Sie nicht das Evangelium der Versöhnung predigen, gnädige Frau, dann gibt es überhaupt kein solches," spricht er leise. Darauf tritt er zu dem Bett der Kranken. Er fühlt Puls und Herzschlag und schreibt ein Rezept. Schnell eilt Marie damit zur Apotheke. „Ich werde Ihnen meine Magd zur Ablösung schicken," meint der Arzt. „Das lassen Sie nur hübsch bleiben!" entgegnet Frau Anna. „Ich junges Ding werde mich doch nicht von Ihrer sechzigjährigen Halt Vater und Mutter unS gesund, So loben wir Dich aus Herzensgrund! Amen

. um Frau Annas schlanken Hals legt, da schauert diese tief im Innersten zusammen bei dem Gedanken, der ihr plötzlich durch den Kopf schießt: Wenn der Tod diesen Kindern die Mutter nähme? alten Magd ablösen lassen. Nein, nein, daraus kann nichts werden, Herr Doktor!" Der Arzt schüttelt den Kopf. Er drückt der tapfern jungen

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 19 di 20
Data: 08.08.1903
Descrizione fisica: 20
dich abholen und dann reisen wir zusammen über Italien zurück. Du könntest dich vielleicht an die deutsche Familie anschließen, deren Be kanntschaft du im Hotel gemacht hast." „Nein, Stefan!" rtef Marie. „Tue mir das Leid nicht an! Wenn du durchaus zurückmußt, dann begleite ich dich; aber dich von mir lassen, — das kann ich nicht, — die kurze Spanne Zeit - —" „Lind, Lind, was redest du da?" unterbrach Stefan sie. „Du bist ja wieder ganz gesund! Der Arzt sagte mir: Deine Lunge sei so wenig

mit seiner Frau im Arme in das Hotel zurück. Aerztliche Hilfe war sofort zur Hand, allein erst nach stunden langen Versuchen, unter Anwendung aller möglichen Mittel gelang es, etwas Leben in die starre Hülle zurückzurufen. Während Stefan halb verzweifelt an Marie's Lager kniete und ihre Hände rieb, indessen der Arzt sich bemühte, ihr einige belebende Tropfen zwischen die fest zusammengepreßten Lippen zu träufeln, schlug sie plötzlich die Augen weit auf und als ihr Blick auf Stefan fiel, verbreitete

sich ein seliges Lächeln über ihr Gesicht; sie wollte die Hand heben, — doch matt fiel die selbe wieder zurück, — die Augen wur den starr, noch ein letztes Zucken ging durch die schlanke Gestalt, — dann Totenstille! Stefan, der das Haupt über ihre eine Hand gebeugt hatte, blickte bestürzt empor. Wie kalt die Hand war! Sollte—konnte—? Es war ja doch nicht möglich! „Ihre Gattin ist nicht mehr!" sprach da gedämpf ten Tones der Arzt und drückte der Da hingeschiedenen die Augen zu. Dann verließ er leise das Gemach

! Als der Arzt nach einer Weile leise wieder das Zimmer betrat, lag Stefan ohnmächtig am Sterbelager seines schönen jungen Weibes. (Fortsetzung folgt.)

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Bozner Tagblatt
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Pagina 4 di 4
Data: 01.12.1943
Descrizione fisica: 4
Seite 4 .Soinet Tagblalk' Mittwoch, Len 1. Dezember« 1943 Aufklärung unU Vspsefnvisgsnksit V ertrrmensverliältni-! zwischen ^rzt und Kranken Von Dr. M. Schläger Zwischen dem Kranken und dem Arzt «Kranken zu belehren, daß der Eingriff muß gegenseitiges Lerrrauen herrschen./nicht unbedingt den gewünschten Erfolg Denn der Arzt kann nur dann mit Cr folg helfend eingreifen, wenn der Gene sung Suchende seinen Zustand wahr heitsgemäß schildert, und der Patient muß die Gewißheit haben, daß der Arzt

bestrebt ist, sich in die Denkweise und die seelische Verfassung des Kranken eirizu- fA>len und sein ganzes Wissen und Kön- nen daran zu setzen, dem Leidenden zu helfen. Der Krarrke darf daher nicht un geduldig werden, wenn der Arzt Fragen an ihn stellt, die dem Laien vielleicht un wichtig erscheinen, und der Arzt wird sorgsam und verständnisvoll zuhören, wenn der Patient von seinem Zustand berichtet. Nur die Kenntnis aller wichti gen Tatsachen ermöglicht die Stellung der Diagnose. Cs gehört

zu den Aufga ben des Arztes, zur Klarstellung des We sens der Krankheit sich aller verfügbaren Hilfsmittel, z. B. meist bei Brüchen einer Röntgenuntersuchung, zu bedienen. Es kommt stets auf die Verhältnisse des Einzelsalles an, so daß feste Regeln sich darüber nicht aufstellen lassen, zumal da auch die Umstände, unter denen der Arzt arbeiten muß, weitgehender Berücksichti gung bedürfen. An die Untersuchungstä- tigkeit eines oft unter den schwierigsten Verhältnissen arbeitenden Landarztes

können nicht dieselben Ansprüche gestellt^ werden wie in der Klinik, wo olle Hilss mittel eines modern eingerichteten Kran kenhaufes zur Verfügung stehen. Cs dar' auch nicht vergessen werden, daß der Arzt manches Mal durch die Wünsche und Weisungen des Patienten behindert lvird. Man braucht nur an die Kosten verursachenden Röntgenbehandlungen zu denken. Der Wille des Kranken ist in erster Linie für den Arzt maßgebend, so weit nicht Interessen der Allgemeinheit, z. D. bei Seuchen und Ansteckungsgefah ren» vor dem Willen

des eiitzelnen beit Vorrätig haben. Verweigert der Krank« die Zustimmung zu einem Eingriff, den der Arzt zur Heilung für unumgänglich hält, dann muß der Arzt versuchen, ihm die Dringlichkeit des Falles und die schädlichen Folgen der Unterlassung klar zumachen. Gelingt eg ihm nicht, dann darf er gegen den ausgesprochenen Wil len des Patienten keinen Eingriff vor nehmen, wird aber gut tun, sich gegen spätere Vorwürfe einer Unterlassung zu sichern, indem er entweder auf weitere Behandlung seinerseits verzichtet

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 30.04.1940
Descrizione fisica: 6
verbrachte seine letzten Lebensjahre in geistg:r Umnachtung in einer Heilanstalt. Trotz dem hatte er manchmal helle Augenblicke. In solcher augenblicklichen Klarheit schritt er einst durch den Empfangsraum des leitenden Professors der Anstalt und be trachtete hier gedankenvoll eine Büste. „Wer ist denn das?', fragte Lenau. „Das ist Plato', sagte der Arzt. Lenau nickte: «Aha, — der die dumme Liebe erfunden hat ...'. Nur den Hosenboden — Bei einem Über fall durch ein Flußpferd am Victoria-See riß

ein Flußpferd einem Reisenden nur den Hosenboden ab, ließ ihn aber sonst vollkommen „unbeschädigt'. Seltsamer Alarm. — Bei einer Bank- Kontrolle in einer amerikanischen Klein stadt ergab sich, daß die Alarmglocke nicht etwa zur nächsten Polizeistation, sondern in ein nahes Restaurant führte, wo auf diese Weise Kaffee bestellt wurde. Humor vom Tage Kinderfrage — Nein, mein Kind, das ist kein Tier» garten... Patienten Heiteres von Io Hanns Rösler Der junge Arzt hattte seine Praxis er öffnet. Seit heute hing

sein Schild an der Tür. Wer Schmerzen hatte, tonnte kom men. Am Nachmittag saßen bereits süns Patienten in dem Wartezimmer. Drei Männer, zwei Frauen. Dem jungen Arzt klopfte das Herz vor Erregung, als er die Tür zum ersten Male öffnete und den er- sien Patienten hereinrief: „Der Nächste, l'itte!' Ein junges Mädchen hatte sich erhoben und schritt schnell durch die Tür. Der Arzt bot ihm einen Stuhl an und fragte freundlich: „Wo fehlt es denn, mein Fräu lein?' Das Fräulein errötete: „Ich bin die Vertreterin

des Lesezirkels Heimchen und wollte mich erkundigen, ob Sie nicht fürj Ihr Wartezimmer unsere Hefte beziehen möchten?' Der Arzt bedauerte höflich. „Ich habe leider keinen Bedarf', sagte er, „entschuldigen. Sie wich bitte — meine Patienten warten.' Er entließ das Fräulein durch den Ne benausgang. Dann öffnete er die Tür zum Warte zimmer. „Der Nächste, bitte!' Ein Mann in mittleren Jahren trat ein. Er hatte eine ungesunde Gesichts farbe. Wahrscheinlich die Leber, vermu tete der Arzt. „Wo fehlt es Iihnen

?'. fragte er höf lich. Der Mann zog ein Heft aus der Tasche. „Ich bin Vertreter einer chirurgische». Stahlschmiede', sagte er, „und nehme an, daß sie als junger Arzt noch manches brauchen werden. Wir führen Zangen, Messer. Scheren, Mikroskope, Flaschen und Gläser in der größten Auswahl. Darf. ich Ihnen unseren Katalog vorlegen?' „Nein. Danke'. Der junge Arzt hatte es ziemlich heftig hervorgestoßen. Schließlich, wenn man sich auf seine er sten Patienten gefreut hat — „Entschuldigen Sie, bitte', sagte

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 17 di 20
Data: 08.08.1903
Descrizione fisica: 20
wollte. Der Arzt fürchtete, ihre Lunge würde mit der Zeit dadurch angegriffen und hielt Klimawechsel im warmen Süden gerade jetzt im rauhen März für das einzig Mögliche, um die junge Frau von dem bösen Husten zu kurieren. Stefan, der sich selbst nicht zum wohlsten fühlte und einer Ausspannung recht bedürftig war, würde gern bereit gewesen sein, sie zu begleiten, aber wohin so lange mit Dorchen? Das Kindchen mitzunehmen, wäre bei Marie's leidendem Zustand kaum ratsam gewesen. Da kam Hilfe in der Not. Stefan's

, seiner Marie noch ein Stückchen von Italien zeigen. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, erholte die junge Frau sich zusehends; der böse Husten hatte ganz nachgelassen Zu seiner eigenen Beruhigung konsultierte Stefan in Nizza einen berühmten Arzt, der nach sorgfältigster Untersuchung der Patientin ihm mitteilte, daß seine Frau bei vernünftiger und vorsichtiger Lebensweise ein hohes Alter erreichen könne. Die Lunge sei nicht angegriffen, aber die ganze Konstitution eine sehr zarte, auch der Herzschlag

mitgeteilt worden; auch hatte er niemals daran gedacht, sich danach zu erkundigen, da er seine Frau, so lange er sie kannte, immer nur blühend und gesund gesehen hatte. „Gerade diese blühenden Farben machen mich ängstlich", meinte der Arzt, „und ich möchte Sie bitten, Ihre liebe Frau vorderhand nicht um näheres wegen des Gesundheitszustandes ihrer Mutter zu befragen; es könnte sie das schon aufregen oder wenigstens ängstlich machen; vielleicht später einmal, nach Jahren!" scherzte er. „Einst weilen hüten

; mir ist noch nie eine Verstimmung an ihr aus gefallen!" „Dann habe ich mich in dieser Beziehung geirrt", versetzte der Arzt, der Marie kürzlich in Thränen angetrosfen hatte. „Nun, wie gesagt, hüten Sie Ihr Frauchen und bleiben Sie noch ein wenig mit ihr im Süden, bis im rauhen Deutschland die milderen Monate kommen; dann wirds schon recht werden!" So tat denn Stefan alles, was nur irgend in seinen Kräften stand, um seiner Frau das Leben zu verschönern. Er suchte mit ihr die schönsten Plätze der Umgebung Nizzas

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Sterne und Blumen
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Pagina 6 di 12
Data: 18.10.1914
Descrizione fisica: 12
füllten, an, und er sah, wie ihre Lippen zitterten. Da überkam ihn eine große Mutlosigkeit und ein Zorn zugleich, haß er — der berühmte Arzt — hier nicht helfen konnte. „Die Zeit — wie lange noch —?" Mit schwerer, fast versagender Stimme kamen die Worte von Gretes Lippen. Doktor Seiler faßte seinen Entschluß, er griff mit festen Händen nach ihrem Kopf und sah ihr in die bangenden Augen. „Sind Sie stark genug, Frau Stetten?" Ein Blick war ihre Antwort. , „Sechs Wochen — meine liebe Fkau Grete

— mein Gatte —" brachte sie endlich müh sam hervor. Der Arzt wollte tröstend auf sie einsprechen. „Er kommt wieder, Frau Stetten — bald werden Sie an seinem Herzen ruhen." Sie befreite sich von ihm und lachte gellend auf. „Ja — ja— Herr Doktor — Sie haben recht — er kommt wieder, mein Gerd —•. Drei Jahre war er fort und ich mit meiner Sehnsucht allein. Und in zwei Monaten soll ich ihn Wiedersehen .... Sehen!... Ilnd Sie — Sie geben mir nur noch sechs Woche:: Zeit... Wo bleibt da Ihre Kunst

?" Dem menschenfreundlichen Arzt traten die Tränen in die Augen vor all diesem Schmerz. „Frau Stetten," bat er, „fassen Sie sich, bleiben Sie stark und fest, jede Erregung verkürzt Ihnen die Zeit..." Die junge Frau raffte sich :uit Gewalt zusammen, sie mußte und wollte auch nicht wieder schwach werden. Sie trocknete ihre Tränen und trat einen Schritt näher zu dem Arzt, aber die zitternde Stimme und die seltsam unruhigen Augen zeigten, baß sie nicht ganz so ruhig war, als sie sich den Anschein gab. „Herr Doktor, sechs

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Neueste Zeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 19.03.1922
Descrizione fisica: 8
zu verantworten. Da der Richter infolge der vom Angeklagten gemachten persönlichen Beobachtungen «ine be- gründete Erregung als erwiesen annahm, verurteilt« er Sch. unter Erteilung einer dreijährigen Bewährungsfrist zu zwei Monaten strengen Arrestes. § Aerzke — Vorsicht! Am 30. Dezember kam der Oberkellner Emmerich Wolf zu dem Medizinalrat Dr. Ferdinand Schramm in Wien, um sich ärztlich behandeln zu kaffen. Der Arzt selbst öffnet« ihm die Tür und Wolf legte im Vorzimmer Winterrock und Hut ab und ging

ins Wartezimmer. Als der Patient di« Wohnung ver lassen wollt«, war der Winterrock verschwunden. Den Rock hat ein junger Bursche, der ebenfalls im Vorzimmer war, weggetragen und er war, als man das Fehlen des Rockes entdeckt«, nicht mehr zu sehen. Wcllf klagte nun den Arzt beim Bezirksgerichte Neubau auf Zahlung von 100.000 K für den Rock. Der Arzt beftrllt, daß ein Verwahrung-wert rag bestanden habe. Es habe ihm nicht auffallen können, 'daß der Junge chne Ueberrock in der Ordination erschienen

war, weil es oft vorkomm«, daß Arbeiter beim. Arzt ohne lieber« kleidung vorfprechen. Der Richter, Oberland«sgerichtsrat Dr. Sie- bert, hat der Klage dem Grunde nach stattgegeben, weil der Arzt den Rock des Patienten stillschweigend in Verwahrung übernommen habe. Schon nach der allgemein herrschenden Sitte habe der Be sucher einer Wohnung, ehe er die eigentlichen Wohnräume betritt, die Ueberkleider abzulegen, dazu seien eb«n Vorräume vorhanden. Tchon das Vorhandensein eines Dorraumes müsse von dem Besucher

mr Wohnung als unzweideutig« Aufforderung angesehen werden, k Ueberkleider im Vorraum abzulegen und daher als stillschwei- «nds Erklärung des Wohnungsinhabers, di« abgelegten Kleider in Verwahrung zu nehmen. Zudem fei es auch aus hygienischen Grün den unstatthaft und mindestens in Wien nicht üblich, daß der Patient mit Ueberkleidern in das Ordinationszimmer trete. Er muffe an nehmen. daß für die Aufbewahrung des im Vorzimmer abgelegten Rockes d«r Arzt Sorge trage. Zudem habe der Arzt damals

selbst die Tür geöffnet. Wollte er also die Obsorge für den Winterrock nicht übernehmen, so hätte er den Patienten aufford.rn müssen, den Rock und Hut mitzunehmen. Di« geänderten wirtschaftlichen Ver hältnisse, durch di« «in Rock heute nahezu ein Wertgegenstand ge. morden ist, berechtigen den Arzt nicht zu der Anschauung, daß das Ablegen im Vorzimmer eines Arztes nicht mehr üblich und eine Handlung fei, die der Besucher unter allen Umständen auf eigen« Gefahr unternehme. 8 Die Ehe Dr. Paul und Elfriede

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 17.07.1935
Descrizione fisica: 6
mit dem jeweiligen roten oder gelben Farbstoff gehalt des Haares zusammenhängen, da z. B. stark rothaarige Menschen fast immer Sommer sprossen haben. Andrerseits gibt es aber auch Aus nahmen, indem Rothaarige überhaupt kein, dage gen Brannhaarige sehr viele Sommersprossen aufweisen. Man nimmt auch an, daß das Auf treten der Sommersprossen zugleich mit rotem Haar auf Vererbiing beruht, wobei es vorkom men kann, daß das Nothaar auch durch einen Menschen vererbt wird, der selbst nicht rothaarig ist. Der Arzt

zwei Flaschen von Ihrem bewähr ten Kräuterlointus mit.' - Sucht der Patient einen Arzt erstmalig auf, so will er sich nicht nur dem Arzt zeigen, er will auch den Arzt kennen lernen. Derjenige Partner dieser neu aufzurichtenden Beziehung, der in seinen eige nen Räumen empfängt ist, unter sonst gleichen Umständen, im Vorteil da der andere sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden hat und dabei mehr von sich enthüllt. Für jede Therapie ist die Ausgangssituation, der erste Eindruck

, den der Patient vom Arzt emp fängt, von ausschlaggebender Bedeutung. Sehr häusig geht der erste Eindruck der ersten Konsul tation weit voraus. Der Kranke hat durch andere Kranke, durch Bücher, Aufsätze, Vorträge bereits von dem Arzt gehört, den er um Rat fragen will, ,und kommt schon mit einer vorgefaßten Meinung zu ihm. Meist ist es ein günstiges Vorurteil, sonst hätt esich der Kranke nicht entschlossen, gerade die sen Arzt in Anspruch zu nehmen. In solchem Falle ist es wichtig, daß der Patient

nicht von vornherein enttäuscht wird. Das ist nicht immer leicht, da das Gerücht dem Psychotherapeuten z. B. häufig einen besonderen Nimbus gibt, ihm eine Erfolgssicherheit zuschreibt, der er nicht gerecht werden kann. Es muh also der Arzt die erste Besprechung so einrichten, daß übertriebene Hoff nuNgen auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden, ein blinder Erlöferglaube schonungslos zerstört und eilt gerechtes Vertrauen an seine Stelle gesetzt wird. Ein verantwortungsbewußter Psychotherapeut

soll sich nicht als Wunderdoktor aufspielen und diese Rolle, wenn sie ihm etwa zu gemutet wird, ablehnen. Wenn er damit auf billige Anfangserfolge oder eine unsolide Mode praxis verzichtet» wird er für die Dauer an An> sehen und eckter Geltung zu eigenem Nutzen und zum Vorteil seiner Patienten gewinnen. Der Weg dazu ist in einer sachlichen Haltung zu suchen, die in ernster, freundlicher Weise auf die Klagen und die Wünsche des Kranken eingeht; beim ersten Zusammentreffen mit einem unbe kannten Patienten wird vom Arzt zunächst

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Tiroler Post
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Pagina 26 di 28
Data: 16.10.1914
Descrizione fisica: 28
, sein Handkuß hatte mit einem Blitzstrahl jede Hoffnung in ihrem Innern vernichtet. Sie wußte, für sie gab es keine Rettung mehr. „Herr Doktor," bat sie, „spannen Sie mich nicht länger auf bie Folter und sagen Sie mir die ganze Wahrheit." Sie blickte ihn mit angstvollen Augen, die sich langsam mit Tränen füllten, an, und er sah, wie ihre Lippen zitterten. Da überkam ihn eine große Mutlosigkeit und ein Zorn. zugleich, daß er — der berühmte Arzt — hier nicht helfen konnte. „Die Zeit — wie lange

wanken und fing sie mit den Armen auf. Grete Stetten war vollständig gebrochen, es überkam sie ein solcher Jammer, daß ihr die Stimme versagte uüd sie in Tränen ansbrach. Ein krampfhaftes Schluchzen durch bebte ihren schmalen Körper und ihre Gestalt zuckte in einer wilden Erschütterung. „Mein Gatte — mein Gatte —" brachte sie endlich müh sam hervor. Der Arzt wollte tröstend auf sie einsprechen. „Er kommt wieder, Frau Stetten — bald werden Sie an seinem Herzen ruhen." Sie befreite

sich von ihm und lachte pellend auf. „Ja — ja— Herr Doktor — Sie haben recht — er kommt wieder, mein Gerd —. Drei Jahre war er fort und ich mit meiner Sehnsucht allein. Und in zwei Monaten soll ich ihn Wiedersehen .... Sehen!... Und Sie — Sie geben mir nur noch sechs Wochen Zeit... Wo bleibt da Ihre Kunst?" Dem menschenfreundlichen Arzt traten die Tränen in die Augen vor all diesem Schmerz. ^ „Frau Stetten," bat er, „fassen Sie sich, vleiben Sie stark und fest, jede Erregung verkürzt Ihnen die Zeit..." Die junge Frau

raffte sich mit Gewalt zusammen, sie mußte und wollte auch nicht wieder schwach werden. Sie trocknete ihre Tränen und trat einen Schritt näher zu dem Arzt, aber die zitternde Stimme und die seltsam unruhigen Augen zeigten, daß sie nicht ganz so ruhig war, als sie sich den Anschein gab. „Herr Doktor, sechs Wochen, ist das die längste Frist, die Sie mir geben?" Doktor Seiler atmete tief auf und wandte sich -ab von diesem rührenden Gesichtchen. Er mußte erst seine Er griffenheit überwunden haben, che

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Außferner Zeitung
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Pagina 22 di 24
Data: 25.10.1914
Descrizione fisica: 24
Sie mir die ganze Wahrheit." Sie blickte ihn mit angstvollen Augen, die sich langsam mit Tränen füllten, an, und er sah, wie ihre Lippen zitterten. Da überkam ihn eine große Mutlosigkeit und ein Zorn zugleich, daß er — der berühmte Arzt — hier nicht helfen konnte. „Die Zeit — wie lange noch — ?" Mit schwerer, fast versagender Stimme kamen die Worte von Gretes Lippen. Doktor Seiler faßte seinen Entschluß, er griff mit festen Händen nach ihrem Kopf und sah ihr in die bangenden Augen. „Sind Sitz stark genug, Frau

ihren schmalen Körper und ihre Gestalt zuckte in einer wilden Erschütterung. „Mein Gatte — mein Gatte —" brachte sie endlich müh sam hervor. Der Arzt wollte tröstend auf sie einsprechen. „Er kommt wieder, Frau Stetten — bald werden Sie an seinem Herzen ruhen." Sie befreite sich von ihm und lachte gellend auf. „Ja — ja— Herr Doktor — Sie haben recht — er kommt wieder, mein Gerd —. Drei Jahre war er fort und ich mit meiner Sehnsucht allein. Und in zwei Monaten soll ich ihn Wiedersehen .... Sehen

!... Und Sie — Sie geben mir nur noch sechs Wochen Zeit... Wo bleibt da Ihre Kunst?" Dem menschenfreundlichen Arzt traten die Tränen in die Augen vor all diesem Schmerz. „Frau Stetten," bat er, „fassen Sic sich, bleiben Sie stark und fest, jode Erregung verkürzt Ihnen die Zeit..." Die junge Frau raffte sich mit Gewalt zusammen, sie mußte und wollte auch nicht wieder schwach werden. Sie trocknete ihre Tränen und trat einen Schritt näher zu dem Arzt, aber die zitternde Stimme und die seltsam unruhigen Augen zeigten

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 14 di 16
Data: 20.10.1914
Descrizione fisica: 16
, die sich langsaku mit Tränen füllten, an, und er sah, wie ihre Lippen zitterten. Da überkam ihn eine große Mutlosigkeit und ein Zorn zugleich, daß er — der berühmte Arzt — hier nicht helfen konnte. „Die Zeit — wie lange noch —?" Mit schwerer, fast versagender Stimme kamen die Worte von Gretes Lippen. DoAor Seiler faßte seinen Entschluß, er griff mit festen Händen nach ihrem Kopf und sah ihr in die bangenden Augen. „Sind Sie stark genug, Frau Stetten?" Ein Blick war ihre Antwort. „Sechs Wochen — meine liebe Frau

Erschütterung. „Mein Gatte — mein Gatte —" brachte sie endlich müh sam hervor. Der Arzt wollte tröstend auf sie einsprechen. „Er kommt wieder. Frau Stetten — bald werden Sie an seinen: Herzen ruhen." Sie befreite sich von ihm und lachte gellend auf. »Ja — ja— Herr Doktor — Sie haben recht — er kommt wieder, mein Gerd —. Drei Jahre war er fort und ich mit meiner Sehnsucht allein. Und in zwei Monaten soll ich ihn Wiedersehen .... Sehen!... Und Sie — Sie geben mir nur noch sechs Wochen Zeit... Wo bleibt

da Ihre Kunst?" Dem menschenfreundlichen Arzt traten die Tränen in die Augen vor all diesem Schmerz. „Frau Stetten," bat er, „fassen Sie sich, bleiben Sie stark und fest, jede Erregung verkürzt Ihnen die Zeit..." Die junge Frau raffte sich mit Gewalt zusammen, sie mußte und wollte auch nicht wieder schwach werden. Sie trocknete ihre Tränen und trat einen Schritt näher zu dem Arzt, aber die zitternde Stimme und die seltsam uuruhigen Augen zeigten, daß sie nicht ganz so ruhig war, als sie sich den Anschein

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Tiroler Post
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Pagina 3 di 12
Data: 12.04.1902
Descrizione fisica: 12
geschehen?" Das einzige Wort des Arztes war: „Leider!" Dann setzte er sich ungeheißen auf den nächsten Stuhl und schweigend weilten die drei Personen längere Zeit, ohne sich zu rühren. Endlich murmelte der Arzt mehr vor sich hin als für die anderen: „Er wurde vom Rade erfasst." Schwer ausathmend ließ sich die Mutter aufs Sofa nieder, während Marie unbeweglich stand. Dann brach sie plötzlich in lautes Schluchzen aus, das dem Arzt durch die Seele schnitt, traurig blickte er das schöne Mädchen

an und mit gepresster Stimme sprach er: „EsW noch nicht das ein zige." Durch Marie gieng ein Zucken, ihre Thränen ver siegten, sie ahnte, was kommen werde. „Franz?" fragte sie und der Arzt sprach kein Nein. Sie wusste genug. Leichenblass, aber thränenlos, schien sie während dieser zwei Tage geistesabwesend zu sein, auch beim Begräbnis schien sie unempfindlich gleich einer weißen Marmorstatue. Als die beiden Frauen nach Hause gekommen und die Mutter leise vor sich hinweinte, brachte ihr Marie eine kleine Stärkung

das Theater in Innsbruck mit seinen geringen scenischen Mitteln nicht der richtige Ort für eine Aufführung von Wagners unsterblichen Meisterwerken sein. Doch auch hier gilt das Wort: „Der Wille ist zu loben, wenn auch die Kräfte schwach sind ". — Heute, Samstag, geht die beliebte Oper des französischen Componisten Amis Maillart „Das Glöckchen des Eremiten" in Scene. der Arzt und Marie weinte nur still, einen Kuss drückte sie noch auf die Stirne des Todten, hierauf entfernte sie sich mit der Mutter

längerer Zeit gekränkelt und sie verhehlte sich nicht, dass sie nicht mehr genesen werde. Schließlich musste auch der Tochter dieser Gedanke kommen, da sie die Kräfte der Kranken täglich schwinden sah. Als sie den sie oft besuchenden jungen Arzt des Fabriksdorfes ernstlich fragte^ musste er ihr sagen, dass keine Hoffnung mehr vorhanden sei. Marie trug den neuen Schlag mit Ergebung, die Mutter hatte aber noch einen Wunsch, nämlich den, ihre Tochter als Braut des Arztes zu sehen. Sch.on öfters

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 4 di 8
Data: 28.12.1905
Descrizione fisica: 8
t- frage in Prad.) Wer die Verhättnisse unserer Gegend kennt, die weite Entfernung von Sulden, Trafoi, Stilfs bis nach GlurnS, die im Winter durch Mangel an Fahrgelegenheit und durch äußerst ungünstige Weg- und Witterungsverhältnifse noch bedeutend unangenehmer empfunden wird und zu dem auch ansehnliche GeldauSlagen verursacht, wird leicht begreife», daß schon seit langen Jahren Ge suche um einen Arzt in Prad der Statthalterei ein gehändigt wurden. Endlich tragen sich die Ge meinden Prad. Tschengls

, Eyrs, TanaS, Lichtenberg und StilsS samt Sulden und Trafoi mit dem ernsten und wirklich lobenswerte» Gedanken, einen neuen SanitätSspreugel mit dem Sitze in Prad zu gründen. Gewiß dmckbar werden die Gemeinden ihren gegenwärtigen Gemeindehäupter» sein, wenn diese Idee günstig gelöst wird. Was hatten bisher die Gemeinden Prad mtd StilfS mit Sulde» und Trafoi für einen Nutze» vom Arzte? Sie mußten Wartgeld mitzahlen, hatten aber am Krankenlager nicht selten erst zu spät den Arzt oder gar

keine», da die schlechten Weg- und Fahrgelegenheiten, der große Zeitverlust und nebenbei die hohen Unkosten das rechtzeitige Rufen des Arztes zum Teil unmög lich, zum Teil sehr schwer machten. Ist in Prad ein Arzt, so können die Gemeinden das Wartgeld dem Arzt in Prad zahlen, dm sie dann schneller und billiger beiziehen können, zahlen dagegen nach GlurnS und MalS nichts mehr. Lichtenberg hat gleichfalls dm größten Vorteil vom Arzt in Prad, da sicher der Weg nach Prad unvergleichlich kürzer und be quemer

ist als der Weg nach GlurnS. Manche sind der Anficht, weniger brennend sei die Frage für Tschengls, EyrS und TanaS, da ja ein Arzt in LaaS sei. Der SanitätSsprengel in LaaS Lst ein bedeutend kleinerer, als der in Prad geplante, wes halb die ewzelnen Gemewdm ein höheres Wartgeld zu entrichten haben und nebenbei gerade wegen des kleinen Sprengels nie sicher sind, überhaupt einen Arzt zu haben. LaaS ist immer nur ein Posten in der Not sür einen Anfänger, der nur so lange bleibt, bis sich ihm ein anderer besserer Posten

bietet. Dr. Pan z. B. soll eben gekündet haben, um den günstigeren Posten in Prad zu erobern, was sür ihn aussichtloS ist. Daß es von ungeheurem Vorteile ist, einen Arzt länger zn habm, zweiselt niemand, denn der Erfolg guter Kuren hängt mit genauer Kenntnis des Klimas, der Lebensverhält nisse und auch der Naturen innig zusammen. Diese Kenntnis kann nur ew Arzt, der viele Jahre im gleichen Sprengel wirkte sich erwerben. So lange die Gemewdm Tschengls, EyrS und TanaS auf den Arzt in LaaS angewiesen

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Der Bote für Tirol
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Pagina 2 di 6
Data: 23.02.1874
Descrizione fisica: 6
- Bataillon Nr. 1. Im Stande: Dr. Matthäus ^i tzl, Bataillons-Irzt; Anton Staufer, Assistenz-Arzt. — Landesschützen- Bataillon Nr. 2. Im Stande: Dr. Geo-g Schar dinger, BataillonS-Arzt, RegimentS-Arzt 2. Klasse; Josef Hruschka, Assistenz-Arzt. — Landesfchützen- Bataillon Nr. 3. Im Stande: Dr. Anton see- ger, Bataillon? Ar,t, Regiment« - Arzt 2. Klasse; Ludwig Tender, Assistenz-Arzt. — Vandenschützen- Bataillon Nr. 4. Im Stande: Eduard Inner« hofer, Assistenz-Arzt. — Landesfchützen - Bataillon

:l,r. 5. Im Stande: Dr. Georg v. Scarpatetti, BataillonS-Arzt. — Laiidesschützen Bataillon Zkr. 6. Im Stande:Dr. Ferdinand Z a u ter, Bataillons-Arzt, Regiments-Arzt 2. Klasse; L. Frz. Kunater, Assistenz» Arzt. — Landeöschützen-Bataillön Nr. 7. JmSta.nde: Dr. Ferdinand Panizza, Bataillons - Arzt, Regi mentS-Arzt 1. Klasse. — LandeSschittzen - Bataillon Nr. 3. Im Stande: Dv: ' Valerian Gerloni, BataillonS-Arzt, Regiments-Arzt 2. Klasse. — Lan- desschützen - Bataillon Nr. 10. Im Stande: Dr. Ferdinand Sinz

, Bataillons-Arz^; in der Evidenz: Dr. Meinhard Hummel, BataillonS-Arzt, Regi ments Arzt 2. Klasse. Der erbetene Austritt aus der k. k. Landwehr, bei Ablegung des Ossiziers-CharakterS, wurde nach vellstreckter gesetzlicher Wehrpflicht bewilligt: dem Lieutenant des LaudeSschülzen-BataillonS Nr. 1 Franz Markt. Innsbruck. Am Aschermittwoch, den 18. d. Mts., wäre es in Hötting bald zu bedauerliche», durch Militärs herbeigeführten Ezzesse» gekommen. Ein Führer des Kaiser» Jäger - Regiments

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Tiroler Post
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Pagina 9 di 10
Data: 08.08.1903
Descrizione fisica: 10
dich abholen und dann reisen wir zusammen über Italien zurück. Du könntest dich vielleicht an die deutsche Familie anschließen, deren Be kanntschaft du im Hotel gemacht hast." „Nein, Stefan!" rief Marie. „Tue mir das Leid nicht an! Wenn du durchaus zurückmußt, dann begleite ich dich; aber dich von mir lassen, — das kann ich nicht, — die kurze Spanne Zeit " „Lind, Kind, was redest du da?" unterbrach Stefan sie. „Du hist ja wieder ganz gesund! Der Arzt sagte mir: Deine Lunge sei so wenig

in das Hotel zurück. Aerztliche Hilfe war sofort zur Hand, allein erst nach stunden langen Versuchen, unter Anwendung aller möglichen Mittel gelang es, etwas Leben in die starre Hülle zurückzurusen. Während Stefan halb verzweifelt an Marie's Lager kniete und ihre Hände rieb, indessen der Arzt sich bemühte, ihr einige belebende Tropfen zwischen die fest zusammengepreßten Lippen zu träufeln, schlug sie plößlich die Augen weit auf und als ihr Blick auf Stefan fiel, verbreitete sich ein seliges Lächeln

über ihr Gesicht; sie wollte die Hand heben, — doch matt fiel die selbe wieder zurück, — die Augen wur den starr, noch ein letztes Zucken ging durch die schlanke Gestalt, — dann Totenstille! Stefan, der das Haupt über ihre eine Hand gebeugt hatte, blickte bestürzt empor. Wie kalt die Hand war! Sollte—konnte—? Es war ja doch nicht möglich! „Ihre Gattin ist nicht mehr!" sprach da gedämpf ten Tones der Arzt und drückte der Da hingeschiedenen die Augen zu. Dann verließ er leise das Gemach, denn er fühlte

Zimmer des Hotels, das von einer Deutschen be wohnt wurde, die keine Ahnung davon hatte, daß der Todesengel hier soeben Einkehr gehalten, und die auf dem Piano deutsche Weisen spielte, leise und gedämpft, aber doch deutlich von Stefan vernommen, die Melodie: „Es ist bestimmt in Gottes Rat, Daß man vom liebsten, was man hat, Muß scheiden!" Stefan griff sich an die Stirn. Träumte er? Nein, o, nein, er wachte, und es war alles bittere, entsetzliche Wirklichkeit! Als der Arzt nach einer Weile leise

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Der Arbeiter
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Pagina 8 di 12
Data: 06.01.1932
Descrizione fisica: 12
, der andere. Die beiden waren Schulkameraden und einander in herzlicher Freund schaft, der auch die Verschiedenheit des Bildungsgrades keinen Abbruch tat, zugetan. „Arnold", begann Fritz Moosbacher, „steht es schlecht um den Vater? Er hat mir befohlen, heute Nachmittag den Notar aus Friedrichsfeld zu holen." Mit sehr ernster Miene erwiderte der junge Arzt: »Ja, Fritz, das Herz deines Vaters ist schwer krank. Wir müssen uns auf das Schlimmste gefaßt machen. Es geht rasend bergab. Ich kann dir keine Hoffnungen mehr

durch einen Stich ins Herz getötet und war darauf vom Schwurgericht wegen Totschlages zu drei Jahren schweren Kerker verurteilt worden, welche Strafe er gegenwärtig absaß. Um seinen Freund auf andere Gedanken zu bringen, fragte Dr. Winter: „Wo ist Maria?" „Sie ist gestern abends zur Base nach Aukirchen hin- übergesahren, mit der es auch nicht am besten steht. Sie kränkelt schon lange." „Will sie länger bleiben?" „Zwei, drei Tage hatte sie im Sinne. Doch, Arnold, soll ich Maria Heimrufen?" Da erwiderte der Arzt

Mädchen. „Grüß dich, Maria, bist du schon zurück?" „Vor einer halben Stunde bin ich gekommen. Fritz hat mir Botschaft und den Wagen geschickt. Auf dein Geheiß, wie er sagte. Du fürchtest für Vater?" „Hat dir Fritz schon gesagt?" Maria nickte. Sie war wohl ein wenig blaß, doch sonst ruhig und gefaßt, ganz ihre Art. „Ich habe nicht an eine Gefahr gedacht, denn Vater schien mir nicht schlechter, und du weißt, er hat nie ge klagt." „Echter Schwarzbacher Schlag", meinte der junge Arzt lächelnd, „unsere

, mindestens aber, wenn, wie der Volksmund sagt, die Blätter fallen. Unsere rauhen Herbststürme wird Christine nicht mehr er tragen." „Die arme Christine. Sie war solch ein lustiges Mäd chen. Die fröhlichste von uns allen. Und mutz nun so jung sterben. Arnold, du hast einen schweren Berus. Siehst viel Elend." „Gewiß, Maria, das mutz aber jeder Arzt auf sich nehmen. Es gibt wieder andere Fälle, in denen wir helfen und sehr oft ein Leben retten können, das ent schädigt dann für vieles." „Das glaube ich gerne

Bauer vor nehmer gehandelt hatte, als mancher Stadtherr in ähn licher Lage gehandelt hätte. Er hatte es seiner Frau nie merken lassen, aus welchen Beweggründen er sie zum Weib nahm. Er hatte sie, die mit fast abgötti scher Liebe an ihm hing, glücklich gemacht und sie, als die schleichende Krankheit begann, mit solch einer sorg samen Pflege und zarten Sorgfalt umgeben, daß sich Christine ihres Zustandes nie bewußt wurde. Der junge Arzt erinnerte sich jener nun schon man ches Jahr zurückliegender

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