399 und sich fertig zum Ausgehen gemacht. Sic eilte ins Krankenhaus, u>o sie mit sehnsüchtigem Verlangen erwartet wurde. „Kommen Sie sofort her, Fräulein Versteeg", sagte der Arzt, „ein höchst schwieriger Fall, eine Schädelwunde. Ich muß sofort eine Operation beginnen," und er zeigte auf einen Knaben, der scheinbar leblos auf einem Bette lag. Ein Herr kniete vor dem Bettchen, das Haupt in den Händen haltend. Als Sophie nahte, blickte er auf. Ihre Blicke trafen sich und Todesblässe überzog
ihr Gesicht. „Fritz!" stammelte sie, und er: „Sophie! O Gott, müssen wir einander hier Wiedersehen! Mein einziges Kind, mein lieber Junge!" Sophie hatte ihre Selbstbeherrschung wiedererlangt. „Herr Toktor, ist noch Hoffnung vorhanden?" fragte sie den Arzt. „Einige Hoffnung wohl", antwortete dieser, „wenn die Ope ration gelingt, muß der Knabe äußerst sorgfältig gepflegt werden, davon hängt hauptsächlich die Genesung ab. Waldeck-Rousseau-Dcnkmat in Paris. „Hören Sie es, Herr Bogaars", sagte Sophie
sie, während der Arzt die furchtbare Operation unternahm. Endlich war alles beendet. „Wenn kein Fieber eintritt, ist das Kind gerettet," sagte der Arzt. „Aber es muß für gewissenhafteste Pflege gesorgt werden." Sophie hielt selbst die Wacht an dem Bettchen, Tage, Wochen hindurch. In den Stunden aber, wo der Vater sein Söhnchen besuchte, war stets eine andere Wärterin bei seinem Kinde. Nach fünf Wochen war der Kleine wieder vollständig hergestellt. 2ophie hatte in all dieser Zeit den Vater nicht ein einziges Mal