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Lienzer Zeitung
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Pagina 5 di 16
Data: 10.06.1939
Descrizione fisica: 16
Folge 23 Seite ? Kavalier, nicht so einfach Von Ralph Urban, Mödling bei Wien Der Gymnasiast Alfred Riegel hatte von Onkel Theodor einen Maßanzug bewilligt bekommen. Nicht etwa zum Lohn für her vorragenden Fortschritt in der Schule, sondern deshalb, weil Onkel Theodor im Gedenken an die eigene lasterhafte Ver gangenheit eine Schwäche für jene Jungen empfand, die für das vorzeitige Ergrauen des Lehrkörpers verantwortlich zeichnen. Nach heißem Sehnen und unruhigen Träumen hatte Alfred am Sonntag

vor mittag die Lieferung des Anzuges doch noch erlebt. Nun stand er vor dem Spiegel und übte das zu dieser wundersamen Kleidung gehörende Kavaliersgesicht. Die Mutter er schien störend in der Tür. „Fein siehst du aus', sagte sie, „schon fast wie ein richtiger Herr.' Alfred überhörte das beleidigende „fast', denn er benötigte dringend zwei Mark, um seine vornehme Erscheinung im entsprechen den Rahmen zur Geltung bringen zu kön nen. Das Ergebnis der Verhandlungen lau tete schließlich 1.S». Noch am letzten

Bissen des Sonntags bratens kauend, sauste Alfred zur Tür hin aus. Auf der Straße wurden seine Be wegungen jedoch gemessen und würdevoll. Leider laH alles in mittägiger Ruhe, so daß niemand da war, der ihm Bewunderung zollen konnte. Der junge Mann beschloß da her, nach der „Alten Schießstätte' zu wan dern, wo am Nachmittag männliche und weibliche Jugend zusammentraf, um das Tanzbein iu schwingen und Kaffee zu trin ken. Alfo zog er dem Ausflugsort zu. Als er den Waldweg erreichte, sah

er in einiger Entfernung vor sich eine wundervolle weib liche Figur, die sich in gleicher Richtung be wegte. Näher kommend, erkannte Alfred, daß da vorn kein Mädel ging, sondern eine rich tige Dame, die natürlich sicher um gute paar Jabre mehr zählen mochte als er. Und mit der seiner Altersklasse oft eige nen Zuneigung der reiferen Frau gegen über wandelten auch Alfreds Gymnasiasten träume in ähnlichen Gefilden. Augenblicklich malte er es sich aus, wie herrlich es sein müßte, an Seite dieser Dame dahinschreiten

zu dürfen. Der bloße Gedanke verursachte ihm wildes Herzklopfen, obwohl ihm die Verwirklichung dieser Idee genau so un wahrscheinlich vorkam wie die Fahrt in der Mondrakete. Plötzlich geschah aber etwas Großartiges. Die Dame, die etwa noch zehn Schritte Vorsprung hatte, verlor einen Hand schuh. Alfred fuhr wie ein Habicht dqrauf los, hob ihn auf und raste schon. Die Dame drehte sich erschrocken um. Der junge Mann riß den Hut vom Kopf, schleifte ihn in küh nem Schwung nach dem Vorbild der Mus ketiere

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 28.09.1915
Descrizione fisica: 8
für den Ärmsten! „Ein Glück, daß er den Zug versäumt hat und offenbar erst mit dem Nachtzug an langt.' dachte Gisbert, einen Wagen neh mend, um schneller hinzukommen. ..Dann sind wir wieder da und können ihn über die erste schwere Stunde hinwegbringen.' Aber Alfred hatte den Zug nicht ver-, säumt, sondern dieser hatte nur eine Ver spätung gehabt. Er langte also bald nach Gisberts Entfernung daheim an und als dieser eine Stunde später mit Lolo wieder kam, meldete ihnen die Kinderfrau, daß der Herr Rittmeister

, nachdem er von der Ab reise der Gnädigen gehört, sich sogleich to tenbleich aus sein Zimmer zurückgezogen habe und seitdem nicht wieder erschienen sei. Sie selbst befinde sich in großer Eile, denn es sei eben der Arzt angelangt, der Bubi untersuche. „Geh du mit ihr zu dem Kind, ich will nach Alfred sehen,' raunte Gisbert seiner Frau hastig zu und ließ sich von der Frau Lößl Alfreds Zimmer zeigen. Es war verschlossen und niemand ant wortete auf sein Klopfen. „Alfred! Öffne! Ich bins Gisbert!' rief

einem Lichtspalt folgend, leise das kleine Nebengemach. Als er die nur.angelehnte Tür zu Alfreds Zimmer zurückschlug, atmete er unwillkür lich tief aus. Gottlob — da saß der Bruder am Schreib- tsich und schrieb! „Alfred!' Ein t otenblässes, verstörtes Antlitz wandte sich ihm zu. „Was willst du?' Warum störst du mich?' fragte Alfred finster. „Merktest du nicht aus meinem Schweigen, daß ich .... be schäftigt bin?' ..... Gisbert stand b-ereits neben ihm. Sein Blick überflog die Platte des Tisches. Zwei

geschlossene Briefe lagen da und ein Armee revolver ... Er legte die Hand darauf. „Ich ahnte es. O Alfred, was wolltest du tun?' Alfred antwortete nicht. Plötzlich aber chlug er die Hände vor sein Antlitz und stöhnte gequält auf: „Ich habe sie so sehr geliebt! Und trotz allem hoffte ich noch auf eine bessere versöhnende Zukunft! .... Nun ist alles aus . . Was soll ich das Leben weiterschleppen?' Da sagte Gisbert leise: „Alfred — erin nerst du dich noch der Stunde, da wir beide als Knaben, von Jammer

und Entsetzen geschüttelt uns aneinander klammerten und weinten, weil wir uns grenzenlos arm und verlassen fühlten als Waisen? Eine halbe Stunde zuvor hatte man unsern Vater gesunden mit durchschossener Schläfe . .' „Warum- mahnst du mich daran —? „Weil du auch einen Knaben hast?' „Er ist noch klein — er wird mich nicht vermissen — man wird ihn in Rodenbach erziehen, wie man uns erzogen hat.' ..Nicht verrussen? Alfred — Hand aufs Herz — hast du nie — gar nie den Vater vermißt? Kamen nie Stunden

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 16
Data: 04.07.1907
Descrizione fisica: 16
?' * Wie gebannt hatten Evas Augen auf dem Fortschreiten den gericht, erst jetzt wandte sie sich der Fragenden zu und schauerte zusammen. „Nein, ich — ich dachte es mir, — aber ich — ich erkannte ihn auch zuletzt kaum.' ^ „Laßt uns. auch in das Haus gehen zuMmna, Alwine,' War Alfreds.Vorschlag. ^ 5 ^ „Ich darf nicht, ich muß hier auf ihn warten,' versetzte Eva und sah von einem zum anderen. „Dummes: Zeug, das kannst Du im Hause ebenso gut tun!'.rief Alfred, und als Eva den Kopf schüttelte, brauste

er auf über, ihre Torheit. o ^ „Du hast unrecht,' fiel -ihm da Alwine in seine heftige Rede. „Es ist ihr Vater; sie muß tun, was er ihr befiehlt. Erinnere Dich,MzS wir erst heute in der Religionsstunde gelemt Habens Eva!' ^ Spöttisch verzog Alfred, die Lippen/>,Der wird was Gutes befehlen!' ^ Alwine Warf den dunkelhaarigen Kopf in den Nacken und erklärte sehr, bestimmt: „Es bleibt immer ihr Vater, dem sie zu gehorchen hat.' - ^ Eva..sah sie mit großen erschrockenen Augen an und Preßte die Hände wie in aufquellender

blieb Herr von Waldegg einen Augenblick hinter dem Hans- Portale stehen, Nnhrend Roczinski finster und mit erbitter tem Altsdruck die Stufen hina'bschritt und Eva zu sich heran winkte. „Sie erlauben mir wohl einige Minuten ungestörter Aussprache mit meiner Tochter, ich möchte doch auch ihre Ansicht' kennen lernen. Sie ist ja groß genug!' Sein Blick ging langsam von Eva zu Alfred und Alwine. Ein höhni sches Lachen flog über sein Gesicht, als er sah, daß Alfred Evas Hand fest in der seinen hielt. Herr

von Waldegg verbeugte sich vornehm, rief Alwine zum Fortgehen und gab Alfred einen Auftrag an seine Tante, der ihn in das Hans führen sollte. Nach einem ermutigenden Händedruck folgte Alfred der Weisung, aber äugenscheinlich sehr ungern. .Me dursten sie jßoa allein lassen mit dem Manne, der eher einem Räuber, als einem ehrlichen Bürger glich. . ^ »W er Mrklich Evas Vater?' flüsterte Alwine, während D'wtt Oerm Mn>MAegg Hinanging. - „Natürlich,' antwortete dies er. „Wo ist er denn so lange gewesen?' Herr

. . Nach einiger Zeit Wurde Mn im HaNse eine Tür zuge worfen. Alfred stürmte die Treppe herab. „Ist Em noch nicht da?' „Nein, wir sollen sie mit ihrem Vater allein lassen und erst nach einer halben Stunde hereinholen.' Alwine gab sich Mühe, ruhig zu erscheinen; Alfred durfte nicht mer ken, daß sie sich gekränkt fühlte. - Aber er dachte gar nicht an sie. „Ist es nicht schändlich!' -brach er los. „So herzukommen und einfach —' - Sie richtete einen erstaunten Blick auf ihn. „Ich meine, es ist doch ganz natürlich

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Volksbote
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Pagina 4 di 6
Data: 23.04.1936
Descrizione fisica: 6
. Verrückt war das alles, was sie bedrängte. Ausgeburten einer tollen Phantasie peinigten sie. Lächerlich war alles und nicht wert, einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, und wenn man es eines Tages wagen sollte, Alfred Heldberg zu verdächtigen, wenn oieser blonde, langaufgeschossene Narr sein Schwei- aen brach oder Gisela Hammer ihr Ver sprechen vergaß, um ihrem toten Prinzen den Ruhm ins Grab nachzutragen, dann würde sie auftreten und für die Ehre Alfred Held bergs streiten, und wenn es nötig

sein sollte bis zur Selbstvernichtung. Das war sie dem Toten schuldig. Dem Toten, der immer so gut zu ihr gewesen, der sie über alles geliebt, und der doch noch vor seinen Sterben an ihrer Liebe hatte zweifeln müssen und sie dem anderen vererbt hatte wie irgendeinen Gegenstand. Sie schlug-die Hönde vors Gesicht. Scham hüllte sie rin wie eine heiße Woge. Wie einen Gegenstand hatte sie Alfred Heldberg vererbt, und die Erbschaft war zurückaewiesen worden wie ein Gegen- stand, an dessen Besitz einem nichts gelegen Ihre Tränen rannen

schneller, und das arme Herz tat weh — so sehr weh! Zweiunddreißigstes Kapitel. Auch in Kötn hatte die Aufführung von Alfred Heldbergs letztem Werk begeisterten Beifall gefunden. Ein Kritiker schrieb: „Es erscheint zuweilen unglaublich, daß der Autor der einfachsten märkischen No vellen und Romane es im Schauspiel zu solcher Höhe bringen konnte. Zwei Seelen wohnten in seiner Brust. Schlicht, fast un beholfen in seinen Novellen und Romanen, spröde und eckig im Ton, wenn auch ge diegen und heimattief

, wird alles, was er zu sagen hat, in seinen Schauspielen feurig lebenoig. Klingend und blendend im Satz- bau. Ein Eigener ist er gewesen, einer, der nur für die Bühne schaffen konnte.' Auch Maria Franz las die Kritik, und sie sann: so verschieden tonnte eigentlich ein und derselbe Mensch doch gar nicht schreiben, wie es Alfred Heldberg getan. Das gab es wohl kaum. Ein und derselbe Mensch! Da war er schon wieder, der gräßliche Zweifel: Hatte Alfred Heldberg, der Verfasser der schlichten Novellen und Romane wirklich

. Aber währeno der ganzen Fahrt hockte die Angst neben ihr in dem engen Raum. Die Bilder des Prinzen würde sie sehen. , Vielleicht war doch eins dabei, das sie an den Herrn erinnerte, der früher ein paarmal zu Alfred Heldberg gekommen, und den es wie ein Geheimnis umschwebt. Seinen Namen hatte sie nicht erfahren und nicht, was er ge wollt. * Gisela Hammer empfing Maria mit großer Freundlichkeit in dem Zimmer, in dem über dem Schreibtisch das große, lebenswarme Porträt des Prinzen hing, und als Marias Blick

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Alpenzeitung
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Pagina 8 di 12
Data: 15.05.1927
Descrizione fisica: 12
gekommen. Aber diesmal — das wußte sie — war es endgültig aus. Lilly spürte einen Stich im Herzen und einen unangenehmen Druck im Halse. Dabei schien die Sonntàgssonne so arg fröh lich ins Zimmer. Man konnte also noch ein Stündchen liegen bleiben, konnte es vor allem deswegen, weil Alfred nicht am Bahnhof war tete ... Jeden Sonntag ins Gebirge zu fahren, wie es Alfred verlangte, war doch mit der Zeit recht anstrengend geworden. Heute aberkannte man sich nach Herzenslust ausruhen. Lilly klingelte

nach dem Zimmermädchen. „Kakao, bitte!' Mit einem kleinen Triumph gefühl sprach sie diese Worte aus. Alfred hatte es nie leiden können, wenn sie Kakao zum Früh stück nahm. „Er macht Dich zu dick', sagte er. Von nun an branchte sie nicht mehr bei jedem Leckerbissen an die moderne Linie zu denken, dachte Lilly mit einen» Seufzer der Erleichterung — und nahm ein drittes Stück Kuchen. Wie schön das war, daß ihr der ganze Tag gehörte! Sie tonnte zum Beispiel jetzt in die .Mrche gehen und die Kröiningsmesse von Mo mart

hören. Mit Alfred ging das nie, selbst iv^nn sie Sonntags ausiiahmswslse in der Stadt blieben. Bei Alfred galt nur Gotik und Vokal musik. Welche unüberbrückbaren Gegensätze! lind wie gut, daß jetzt alles aus mar. Endgültig, wieder ein Seufzer der Erleichterung. Lilly n.lihlte mit boshaftem Behagen ein Ko stüm, das von Alfred stets als „salopp' bezeich net worden war, uud setzte die bequeme Basken mütze auf, mit der sie ihrem korrekten Verlobten nie unter die Augen kommen durfte. Nur schade, daß ibr

Alfred heute nicht begegnete. Sicher war er ins Gebirge gefahren. Na, schön lang weilig, so allein auf der Benediktenwand hsrum- zufteigen! Ja, aber wenn er nur gar nicht allein kraxelte? Allerlei Begleitungsmöglichteiten standen ihr plötzlich mit schmerzhafter Deutlich keit vor Augen, während sie die Bildergalerie durchwanderte und ihr Interesse auf die „Neue Sachlichkeit' zu sammeln versuchte. Ach, was gehts mich überhaupt noch an, wie er seine Sonntage verbringt

wie verlobt. Heute ist noch entscheidende Aussprache. Du verstehst.' »Ja, ich verstehe, daß ihr dabei nicht gestört sein wollt. Das war auch nie meine Absicht. Ich wünsche viel Vergnügen.' „Gib mir noch schnell einen Rat, welchen von diesen beiden Hüteil ich aufsetzen soll. Männer sind in solchen Dingen sehr empfindlich, das weißt Dil doch von Deinen» Alfred.' Das wußte Lilly allerdings. Und aus dem reichen Schatz ihrer Erfahrung heraus sagte sie: „Verwöhne Deinen Zukünftigen nicht zu sehr; die Folgen

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Volksbote
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Pagina 3 di 6
Data: 13.02.1936
Descrizione fisica: 6
v. P a n h u y s. Urheberrechtsschutz: Aufwärts-Berlag, G.m.b.K„ Berlin. f16. Fortsetzung) „Ich darf mich leider nicht danach richten, Fräulein Franz, da mich das Testament ver- Mchtet, Herrn Burggraf zu benachrichtigen. Pflicht ist Pflicht: Pflicht gegen einen Toten und seinen letzten Willen steht besonders hoch!' Maria schüttelte heftig mit dem Kopfe. „Das wäre ja, als wenn mich Alfred Held berg dem anderen anbietet. Das wäre ja, als wenn er ihm seine Braut vererbt!' Berna Sickhardt mischte sich ein. „Ich meine. Herr Justizrat

. Sie brauchen sich wirklich nicht so genau an den Wortlaut des seltsamen letzten Willens zu halten. Cs ist ja Maria Franz darin nicht zur Bedingung gemacht worden, den Wunsch des Berstör- denen zu erfüllen.' Der Anwalt widersprach: „Cs steht ausdrücklich da, ich soll Herm Burggraf benachrichtigen, und daran mutz ich mich halten.' Cr wiederholte: „Ich mutzi' „Das ist doch Wahnsinn!' entfuhr es Derna Sickhardt heftig. „Gnädige Fraul Man soll nicht impulsiv nach dem Schein urteilen. Alfred Heldberg war eln

dich doch nach dem Mittagessen mit Burggraf in den Park. Alfred ging dann in sein Zimmer. Wie kann er nur etwas von dem wissen, was zwischen dir und Burggraf gespielt?' «Ging er wirklich in sein Zimmer? Weitzt du das ganz sicher, Tante Bema?' fragte Maria. Sie glaubte sich plötzlich zu erinnem, datz sie Alfred Heldberg nach ihrer Rückkehr aus dem Park so seltsam angesehen. War das nicht auffallend? Auch hatte er Ralf Burggraf nicht mehr eingeladen, und sogar von einem gelegent lichen Briefwechsel mit ihm war nicht mehr

die Rede gewesen. Irgend etwas in Alfred Heldbergs Ge-' ssnnung gegen Burggraf mußte sich in der kurzen Zeit verändert haben, während sie mit dem Park und tm Pavillon gewesen. War es nicht nachträgllch, als hätte sie tm Pavillon flüchtig das Gefühl gestreift, mtt Burggraf nicht allein zu fein? Oder bildete sie stch das nachträglich nur eln? Ihre Nerven befanden stch ln traurigem Zustand. Das Wiedersehen mit Ralf Burg graf, die Krankheit Alfred Heldbergs, fein rascher Tod, das sonderbare Testament tmgen

nicht anders sein! Cr hat etwas von dem Geschehenen gewußt!' Sie sah auf ihr Trauerkleid nieder. „Seine Braut war ich, der Hochzeitstag war angesetzt, und jetzt vererbt er mich, wie man Geld oder einen Gegenstand an eine andere Person vererbt. Behandelt man so einen Menschen, den man lieb, gehabt?' Bema Sickhardt antwortete erst nach einer Weile. ^Jch glaube eher, es war höchste Liebe, die Alfred Heldberg so ein Testament aufzwang. Ich sage aufzwangl Denn er handelte unter einer Art von Zwang, das geht klar und deut- sich aus dem Testament

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Südtiroler Landeszeitung
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Pagina 11 di 14
Data: 18.03.1921
Descrizione fisica: 14
an den Geliebten. Mit diesem im Eingangs stehenden Hinweise auf das traurige Ende hat Verdi sich einen effektvollen Ge gensatz zur Stimmung de» ersten Aufzuges geschaffen: Buntes Wogen und luftige» Treiben im eleganten Heim Violettas. Eine frische, lebhaften Pukrschlag annehmende Musik illustriert die Freuden der der Üebewelt sich zusammensetzende Gesellschaft abgibt. Alfred Ger- Tafel, deutet auch auf den mondänen Untergrund hin, den diese au» mont, von seinem Freunde Gaston bei DIoletta

, die er leidenschaftlich liebt, «ingcführt, singt ein temperamentvolles Trinklied, besten Melodie DIoletta aufnimmt. Au» dem angrenzenden Saal tönt ein pikanter Walzer, der zum Tanzen herausfordert. In diese ungemein lebens wahr angelegte Mileufchllderung wirft ein Anfall von Violettas Krankheit feine Schatten. Alfred fteht Ihr zur Seite und erklärt der langsam sich Erholenden seine tiefe, aller Sinnlichkeit baren Zunei- ? >ung, beharrt auf ihr, obwohl das Mädchen auf ihr Metier als Grl- ett, binweift und erhält

eines Daseins gegenüberzustellen, dem sie sich doch nun einmal bis zu Ihrem Lebensende verschrieben hat. Mit der Gegenüberstellung dieser thematisch konzis charakterisierten Konflikte schließt der erste Akt. — Zweiter Aufzug: Die wahr? Liebe ist bet DIoletta Siegerin geblieben; in einem Landhause bei Paris finden wir sie im stillen Glück mit Alfred wieder. Allein auch ein anderer Gast hat sich ein- gefunden: die Not. Tief erschüttert erkennt Alfred, daß er selbst die Schuld an diesem Zustande trägt. „Weh

mir, im Traume tief und. schwer war Aermster ich befangen....', und eilt nach Pari», um Violettas Angelegenheiten zu ordnen. Die Szene zwischen Ihr und Alfred» Vater, der gekommen Ist, den Sohn aus den LIebesbanden DIoletta« zu befreien und damit den guten Ruf der Familie zu reha bilitieren, bringt eine auch musikalisch groß angelegte Steigerung bis zum Höhepunkt de? Verzichtes. Noch einmal bricht sich In der breiten Kantilene „Ach, du mein Alfred...' ihre hlngebende Liebe zu dem inzwischen zurückgekehrten

Alfred Bahn, ehe sie zum alten Leben zurückslieht. Die bewegten Bitten des Vaters in der prachtvollen Melodie de» Liedes „Hat dein heimatliches Land keinen Reiz für deinen Sinn?' vermögen Alfreds Erregung nicht zu besänftigen. Er eilt DIoletta nach in den Trubel des Maskenballes, wo er die Gesuchte am Arme des Barons Duphal wiederflndet, seinen Rivalen zum Zwci- » e herausfordert und Dtoletta beleidigt. Den Tobenden bringt ersicherung der Geliebten: „Alfred, du weißt nicht, wie Ich dich liebe

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Dolomiten
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Pagina 4 di 6
Data: 25.07.1938
Descrizione fisica: 6
Die' ncrin (Mezzosopran). Alfred Germont sTenorl. sein Vater (Bariton). Baron Doupbal (Bari' tont. Dr. Grenvil. Arzt (Baßl. Ort: Pariser Umgebung. Zeit: Gegenwart. 1. Akt: Bei Violett« Valery. der Vertreterin der leichtlebiqen Welt, ist große Gelcstschost. Unter den Gästen befindet stch auch Alfred Gcr- mont. der ihr als beaeisterter Vcrcbrcr vor gestellt wird. Ein starker Hustenanfoll nötio.t Dioletta. stch vom Tanze sernruhalten. Als ste allein ist. sucht Alircd ste auf und bekennt ibr seine heiße

Liebe. Da ist etwas so ganz anderes, als was ste gewöhnlich zu hören bekommt, da'n es ihr ganz ciaentiimlich ums Herz wird. Wohl rat ste dem Jüngling. von ihr abzulnssen. aber ste gewinnt es nicht über stch. ibn auf Nimmer wiedersehen gehen zu losten. Das Verblühen der Kamelie, die ste ihm überreicht ioll ibm ein Zeichen des Wiederkommcns sein. Glücklich ner- läßt Alfred die Geliebte, die zum ersten Male Reu« über ihr bisheriges, inhaltsloses Leben empfindet. 2. Akt: Alfred hat stch

mit seiner Geliebten auf einen stillen Landstt? bei Paris zurückgezogen. Er lebt nur seiner Liebe und denkt gar wenig der alltäglichen Sorgen, wird aber an die Wirk lichkeit erinnert, als ihm die Kammerzofe Vio- lettas mitteilt. daß ihre Herrin Befehl gegeben habe, in Baris alle Wertsachen zu verkaufen, um den Aufwand bestreiten zu können. Jetzt eilt Alfred selbst nach der naben Stadt, um alles in Ordnung zu bringen. In seiner Abwesenheit kommt sein alter Vater. Georg Germont. zu Dioletta. Er fordert

von ihr die Freigabe seines Sohnes. Alfred bat nämlich eine Schwester, die verlobt ist, der Bräutigam würde aber stchcr zurstcktreten. erführe er von Alfreds Verbindung mit einer Dame ihresgleichen. Dioletta ent schließt stch nach schwerem Kamvfe. das Opfer zu bringen und. als Alfred zurückkehrt. nimmt ste ohne Erklärung von ihm Abschied. Alfred hat keine Zeit, ihrem Beginnen näher nachzu forschen. denn plöhlich steht sein Vater vor ihm. der ihn in warmen Worten an die Heimat mahnt. Als aber Alfred einen Brief

erhält mit der Mitteilung, daß Dioletta an einem Feste einer leichtfertigen Dame namens Flora teil nehmen werde, steht sein Argwohn darin den Grund des Abschieds. Er stürzt von dannen. — Verwandlung: In Floras Haus geht es toll zu. Zu ihrem Schrecken entdeckt Dioletta. die an Baron Douvbals Arm hereintritt. Alfred an einem Spieltisch. Er beachtet sic nicht. Das kann ste nicht ertragen: sie sucht ihn auf und erklärt ihm. daß ste ihn verkästen mußte, weil es fvmand verlangte, der ein Recht dazu batte

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Volksbote
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Pagina 4 di 6
Data: 16.01.1936
Descrizione fisica: 6
nicht?' y Zigaretten in feine Nahe und hörte nun, es handle sich nur um einen ganz flüchtige» Besuch „Das tut mir aber sehr leid!' bedauerte Alfred Heldberg. „Doch Sie werden einmal für länger wiederkommen. Später, wenn ich verheiratet sein werde.' Er blickte ihn auf merksam an. „Sie haben sehr große Aehn- lichkeit mit Ihrem Vater, nur war er damals, als er mich rettete, schon etwas älter als 6te.* Er holte ein Nasche Malaga herbei und scheiflte ein. „Sie bleiben natürlich zu Tisch, dann kann ich Sie gleich

? Er schob den Gedanken an sein blondes Abenteuer schroff von sich und erwiderte lächelnd: „Ich nehme Ihre Einladung zu Tisch sehr gern an, Herr Heldberg!' Alfred Heldberg erzählte nun den Traum, der ihn so überstark an seinen Lebensretter erinnert, und fragte dann seinen Besucher viel, brachte bald aus ihm heraus, wie wenig zufrieden er im Grunde genommen mit seiner Stellung war, und wie sehr er sich danach E te, Kirchen und Schlösser bauen zu dür, an Stelle von Mietkasernen und Kauf- ent. Alfred

man sich wahren und kann es. solange man die heuige Flamme in sich nicht aus- gehen läßt.' Ralf Burggraf reichte dem Aelteren die Rechte. „Ich will mein heißersehntes Ziel immer vor Augen haben — immer.' Alfred Held berg war ihm ungemein sympathisch; ihm schien es, als hätte er in ihm einen väter lichen Freund gewonnen. Und sie unterhielten sich beide so gut* das die Zelt dabei verflog, ohne das sie es merkten» bis Alfred Heldberg plötzlich fest- stellte: „Gs ist ia schon halb zwei Uhr, also höchste

Essenszeit! Ich wundere mich, wo meine Damen so lange bleiben.' In diesem Augenblick hörte man ein Auto hupen; aber man konnte es nicht sehen, das Arbeitszimmer lag nach dem kleinen Park zu. Alfred Heldberg lächelte: «Eben sind die Damen gekommen, nun wlrms gleich zu Tisch gehen.' Zwei Minuten S ätet klopfte es an, und gleich darauf stand laria Franz auf der Schwelle. Sie trug ein einfaches weißes Kleid mit blauwetßem Jäckchen und großer blauer Schleif», »in blaues Hütchen ließ Vas lichte blonde Haar

war er im Bilde. Sie» die er geküßt, deren süße Blondheit stürmisch und überschnell sein Hem erobert, war die Braut des viel älteren berühmten Mannes, und würde in kurzer Zeit seine Frau sein. Bitternis erfüllte ihn. Alfred Heldberg merkte nichts von dem Er schrecken der beiden, er stellte vergnügt vor: „Das ist Ralf Burggraf, der Sohn meines Lebensretter«, liebe Maria! Ich schrieb ihm doch, und da er gerade in Berlin zu tun hatte, besuchte er mich.' Er wandte sich an Ralf Burggraf und stellte

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 22.05.1915
Descrizione fisica: 8
,Bozner Nachrichten', Samstag, 22 Mai 1915. Nr. Ilb War einst ein Urinzeßchen. Roman von Erich Ebe n st e i n. ' _ , ' Fortsetzung.) In Rodenbach hatte es einen bösen Tag gegeben, als Gisberts- Einladung zur Hochzeit kam. Onkel Daniel wütete förmlich in ent rüstetem Worten über diese „Verhöhnung'. Denn nur so faßte et die - Einladung auf und davon konnten ihn alle Boxstellungen Siöyllens nicht abbringen. Als er sich genug ausgetobt hatte, setzte er sich hin und schrieb Ein ladungen an Alfred

und an all seine Tribusweiler Bekannten zu einem Gartenfest, das am dreizehnten Juni in Rodenbach stattfinden sollte. . '7 - ^ ^ ^ ' - So, gerade an diesem Tage! Dadurch würde es Wohl allen klar werden, daß man in Rodenbach Gisberts Heirat keine Beachtung schenkte:-' ' ' '^ ' '' - — ^^ . Durch diesen Einfall Onkel Daniels wurde Alfred Trotz von Trotzenstein, Gisberts Bruder, in- eine peinliche Lage versetzt. Alfred war dem nur um ein Jahr älteren Bruder trotz der gegen seitigen Verschiedenheit stets gut

, daß auch Gisbert dahin versetzt wurde. Seitdem war ihr brüderliches Verhältnis nicht getrübt worden, bis Alfred, merkte, daß man in Rodenbach aus der hübschen Gerda und Gisbert ein Paar machen wollte. Von da an wurde er etwas. kühler gegen den Bruder. - ^ d ^ Jetzt aber, wo durch Gisberts Heirat die Bahn zu Gerda wieder frei geworden, empfand Alfred eine an Begeisterung grenzende Dünk- . burkeit für den Bruder und hatte sich vorgenommen, diese dadurch zu beweisen, daß er trotz Rodenbachs Groll zur Hochzeit

, reicht lange nicht aus sür derlei fürst liche Gewohnheiten.' Da fuhr Gerda aus ihrer lässigen Stellung auf und antwortete ebenso scharf:' ' ^ . . - ' - „Wer sagt dir denn, daß diese Aussicht vorbei ist? Durch Gis berts dumme Heirat kann Rodenbach nun dereinst nur Alfred zu fallen und der ist Wachs in meinen Händen. Mir liegt nicht unbe dingt an der Person des blonden Siegfried — der andere paßt mir sogar besser. Er ist viel lenksamer.' - > Angesichts dieser kaltblütigen Erklärung war die Generalin

wie der andere hinschlich. - A 5 „Und ich will leben! Endlich einmal wirklich leben^-'NMnelte Herda erbjttert in sich hinein. - ^5 Da holte sie Alfred von Trotzenstein ein. Eine Weile ritten sie in gleichgültigem Gespräch dahin, Vis Al fred seine Absicht ausführte und ihr sein Herz ausschüttete. Gerda hörte ruhig zu. 'Als er sie aber um Rat fragte, was er tun solle, da sprühten ihre blauen Augen ihn Plötzlich beinahe zor nig an. „Das wisseu Sie nicht? Sie können auch nur eine Sekunde im Zweifel sein, Herr. Oberleutnant

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Pagina 5 di 8
Data: 08.09.1915
Descrizione fisica: 8
neuestens für das Bridge z. B. . . „Brigde ist ein himmlisches Spiel? So aufregend und dann,' die Generalin warf goldblonden Kopf zurück und blitzte den Gemahl mit ihren dunklen Märchenaugen stolz an, „gewinneich auch fast immer! Zan ken darfst du erst, wenn du Spielschulden Zahlen mußt.' Alfred, der etwas im Hintergrund stand, seinen Schnurrbart strich und Dolly dabei mit den Augen verschlang, dachte: „Es ist nur gut, daß er auch ihre Liebeleien als Kindereien betrachtet, sonst, bei Gott

im Spiel war wechselnd gewor den. Zwar lag augenblicklich wieder ein an sehnlicher Betrag im Geheimfach ihres Schreibtisches — das Anlegen bei der Bank hatte man längst aufgegeben, denn man brauchte das Geld ja doch immer bald wie der — aber wer weiß, was noch alles vor der Abreise zusammenkam? Vorläufig kam am ersten November wirklich Alfreds Ernennung zum Rittmei ster und Versetzung nach Wien heraus. Gerda jubelte, Alfred strahlte und bei Merenbergs wurde ein großes Abschieds fest für die Scheidenden

— mit Trotzensteins kamen auch Kornell, de Val und Gräfen- fteins nach Wien — gerüstet. Am dritten November sollte es stattfin den, am vierten wollte Gerda dann nach Wien, um eine Wohnung zu suchen. Gleich nach der ersten sicheren Nachricht — Dolly hatte sie am letzten Oktober tele graphisch aus Wien erhalten und Alfred aus der Kaserne holen lassen — fuhr Gerda zu ihrer Mutter und bat sie um zweihundert Kronen für die Reise nach Wien. Die Generalin war sehr erschrocken. „Zu mir mußt du darum kommen

, wo du das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswirfst für fremde Leute? Diese ewi gen Feste bei euch kosten ja ein Heidengeld!' „Das mußte sein, Mama. Ohne die Be ziehungen, die wir so sorgsam pflegen, wäre Alfred wahrscheinlich nach Bosnien oder Galizien gekommen.' „Und wenn? Tausende müssen dahin gehen!' „Für uns wäre das ein Unglück gewor den. Ich glaube, Alfred hätte sich aus Ver- Nr. 203 zweiflung eine Kugel in den Kopf ge schossen.' „Na ja, das ist bei modernen Menschen ja an der Tagesordnung

— die Zauberstadt — man konnte doch nicht mit leeren Händen hinkommen, sondern wollte gleich allerlei mitmachen! Und wer weiß, wie lange es dauerte, bis Kornell Alfred in die versprochenen Spiel- gesellschaften eingeführt hatte. Leicht sollte es überhaupt nicht sein, als Fremder da hineinzukommen. Die Teilnehmer waren sehr mißtrauisch und hatten auch allen Grund dazu bei der scharfen Aufsicht, die die Polizei übte. Sie machte also Lebus begreiflich, daß sie augenblicklich keinen Kreuzer habe und es sein eigenes

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Alpenzeitung
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Pagina 7 di 10
Data: 11.11.1939
Descrizione fisica: 10
!IDitternclcìit im .. Von P. Reinke Wenn man quer über ben kleinen Feld weg geht, sind es bis zur Stadtrandsied- lung zehn Minuten. Auf der gepflasterten Straße macht man einen Umweg von fünf Minuten. Wenn Alfred die Straßenbahn verlas sen hat, geht er immer den Weg übers Feld, Man macht sich zwar das Schuh, werk ein wenig schmutzig, aber ma» ist doch schneller daheim in seinem Garten» ivo die Blumen vielfarbig leuchten. Er könnte den Weg im Schlaf wandern. Morgens und abends geht

er ihn. Und einmal im Monat geht er diesen Weg auch um Mitternacht. Aber auch dann findet er ihn ohne Schwierigkeit. Heut« regnet es. Und wie es regnet! Aber man kann nicht an ter Strafen« bahnhaltestelle stehenbleiben, um bei die sem Wetter hier draußen etwa auf eine Taxe zu warten. Also Kragen hoch, Hän de in die Taschen und querfeldein. Cs regnet, als habe der Himmel alle Wasser türen aufgemacht. Alfred eilt im Dunkel über den Feldweg. Plötzlich steht, wie aus der Erde gewachsen, ein Mann vor ihm mit einer dunklen

Schirmmütze, die er tief in die Stirn gezogen hat. „Haben Sie ein Streichholz?' Bei diesem Wetter in dieser Nacht und mitten unter freiem Himmel ein Streich holz, denkt Alfred. Der Mann hat eine heisere Stimme. Alfred reicht ihm die Schachtel. Dem Mann gelingt es, trotz des Regens, schnell die Flamme zu entwchen. Im Licht des Streichholzes sieht Alfred sein Gesicht, ein wenig sympathisches Gesicht, findet er. Alfred klopft das Blut in den Adern. Einhundertdrei Mark und sechzig Pfen nig trägt

damit. „Hallo! Hallo!' Alfred hört die Stim me des Mannes ganz dicht hinter sich. Da kommt ihm ein Gedanke: Er wird ihm die Geldbörse einfach geben. Viel leicht hat er ein Herz. Auch er würde es haben in dieser Nacht. Unvermittelt bleibt er stehen. Dort schimmern schon die Lichter der ersten Häuser. Da steht der Mann vor ihm. Der Kerl hat ein teuflisches Gesicht. „Hier', sagt er. „Sie sollten besser auf Ihr Geld achten.' Und der Fremde reicht ihm seine Geldtasche, „Als Sie m>r Feu er gaben, zogen

Sie mit den Streich hölzern die Tasche mit heraus. Man muß achtgeben auf sein Geld, auch in ' einer solchen Nacht' Alfred steht noch lange im Regen und sieht, wie der Mann im Dunkel ver schwindet. yìmmel unà Hölle Von F. Müller. Als ich neulich über die Straße ging, spielten sie Himmel und Hölle. Ich drückte mich in einen dunklen Winkel und schaute zu. Zuerst verstand ichs nicht. So ein lach war die Technik von Himmel und Me nicht. Da waren neben- und aus einander fünf dicke Rechtecke mit Kreide

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Alpenzeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 26.08.1931
Descrizione fisica: 8
und Entdecker: Immanuel Nobel — des sen Söhne Robert. Ludwig und Alfred — und dann Ludwigs Kinder, von denen hier nalnent- iich mir dessen Sohn Emanuel ermähnt sei. Weltberühmt wurde der Name Nobel Zumal durch den Ingenieur und Chemiker Alfred dìo bel, den Entdecker des Dynamit und Stif ter der „Nobelprämien', die seit 1895 jährlich ani 27. November, dem Todestage des berühm ten Gelehrten, Forschers und Industriellen zur Verteilung gelangen, aus den Zinsen des vom Erblasser testamentarisch hinterlegten

Kapitals von 30 Millionen schwed. Kronen. — lieber Person und Lebensarbeit des unvermählt ge storbenen Dr. Alfred Nobel ist in der Presse so häufig und viel mitgeteilt worden, das; wir wohl unterlassen Zu können meinen, hier aus führlicher zu berichten. Die Persönlichkeit und Wirksamkeit des älte ren Bruders des Erstgenannten. Ludwig Nobel, konnten wohl teilweise durch den Ruhm des jüngeren Bruders- Alfred beschattet werden — immerhin steht auch er groß da und wird fein Andenken der Nachwelt dauernd

ihres Bruders Alfred, in Baku ein Naphtha-ExploitaNons-Un- ternehinen mit dem Firmennamen „Gebrüder Nobel' und schasften hiermit den Ursprung einer Weltiàkstrie. Besonders Làvsg — sein Bru der Robert war bereits 1379 schwer krank nach Schweden zurückgekehrt — entwickelte eine au ßerordentlich große organisatorische Energie u. Umsicht: seine Betätigung in der Petroleum industrie wirkt« tatsächlich revolutionär, zumal die Vervollkommnungen zur Gewinnung nnd für den Transport der Produkte und deren Ver

und doch so deutlichen Schrift das erste Thema des weltberühmten „Rosenkava- lier'-Walzers notiert hatte mit der Unterschrift „Herrn N. N. in herzlicher Dankbarkeit und zur freundliche» Erinnerung an Schloß Pien-, .'/»a»,'- Dr. Richard Strauß'!'. So kam ich Wie ich ein billiges Autogramm von Alfred Grünfeld verpaßte Sooft ich an Alfred Grünfeld denke, erkling! in meinen Ohren der zauberhaft weiche An schlag seiner samtgepolsterten Finger und ich höre die schönsten Sphärenkliinge, die mehr an Aeolsharfen

hatte schon einen Kau' ser gefundeiì! So bill ich um ein nach heut)' gen Begriffen billiges Instrument uild um e»> Gratisautogramm von Grünfeld gekommen- Iii! Dezember 1918 las man in den Blättern: Alfred Grünfeld ist gestorben -- an gebrockt nein Herzen! Grünfeld, der Dichter am Klavier» der Trau« mer. der nur in Tönen lebte.- er konnte das Grauen der vier Kriegsjahre, das Elend un» das Schicksal seiner ihn» so lieb geworden^ Heimat nicht mehr übertauchen, er starb in dev besten Mannesiahren

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Volksbote
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Pagina 4 di 8
Data: 31.10.1935
Descrizione fisica: 8
: „Morgen Abend wollte der Fremde wlKer- kommen; wenn es ihm ernst ist mit den fünf hundert Mark, brauchen wir uns natürlich gar nicht den Kopf zu zerbrechen, ob Maria in den nächsten Tagen wieder weg muß oder ob wir sie als Tochter hierbehalten. Es wäre gut. wenn sie bei uns bliebe, weil wir doch so allein find.« Das Mädelchen hatte es Alfred Heldberg angetan. So eine Tochter haben, so eine zane, feine, blonde Herzenstockter, wie schon da« wäre! Und er gab innerlich schon nach, und hatte nur noch Angst

10.000 ärztliohe Gutachten. 3. Serravallo, Trleste, Barcola. Also war er doch pünktlich gekommen! Halb freudiger Schreck, halb ängstliche Abwehr löste die Mitteilung in ihm aus, und dann betrat Alfred Heldberg fein Zimmer, in dessen Mitte der Fremde stand. Zweites Kapitel. „Ich wünschte, ich hätte Ihr großes Talent!' bekannte Alfred Heldberg ganz ehr lich und reichte dem Besucher die Hand. „Ich danke Ihnen herzlich für die An erkennung — sie tut mir gut!' Der Fremde hatte glänzende Augen. „Ich hoffe

Rech ten uftb allen Vorteilen, die sich daraus er- geben. Ich will und werde im Dunkel bleiben.« Er hob die Arme. „Der Ruhm gehört mir ja doch, in mein Dunkel strahlt er, meinen Augen sichtbar, und da» ist Glück genug filr mich!« Setn Gesicht hatte einen so verklärten Ausdruck, wie ihn Alfred Held« berg vordem noch auf keines Menschen Antlitz gesehen zu haben glaubte. Der schlanke, große Mann ließ die Anne sinken. „Wollen aller, was nötig ist, schnell be sprechen. Ich möchte nachher

Abmachungen. Ich zahle Ihnen monatlich fünfhundert Mark, und Sie kümmern sich dafür um mein Schau spiel, als hätten Sie es geschrieben. Kommt es zur Aufführung, erhalten Eie ein zweite» Jahr lang von mir monatlich fünfhundert Mark, und ergeben sich Einkünfte, gehören sie Ihnen samt Ruhm und allem Sonstigen.« Seine Rechts zuckte hoch. Alfred Heldberg sah eine zum Schwur bereue Hand, und der Fremde sprach feierlich: „Ich schwöre, da» eben gegebene Versprechen nie und nimmer zu brechen.« Er ließ

sich in den nächsten Stuhl fallen. „Jetzt schwören Sie mir, nie und nimmer, wie es auch kommen möge, zu verraten, wer das Schauspiel in Wirklichkeit geschrieben hat, und möglichen Mißerfolg, den es Ihnen bringen könnte, ebenso auf sich zu nehmen wie kleinen oder großen Erfolg.« In Alfred Holdberg meldete sich «ine Stimme, die riet: Laß die Finger davon, du bist auf dem Wege zu einem bösen Betrug! ^Das glaubte er ja bestimmt zu wissen: das Schauspiel würde zur Aufführung gelangen, und besonderer Erfolg schien

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Volksbote
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Pagina 3 di 8
Data: 24.10.1935
Descrizione fisica: 8
lang, heraus, daß dortort» kein einziges Exemplar des k. und t Dienstreglements aufzutreiben war und daß selbst die aktiven Kameraden den/Wortlewt der Artikel Über.die „vorübergehende Unterkunft' nicht auswendig konnten oder könne« wollten. (Fortsetzung folgt. » Die vererbte Graut Roman von Anny v. P ä n h u y ». Urhsberrechtsschutz: Aufwärts-Berlag, G. m.b.H„ Berlin. Erstes Kapitel. Alfred Heldberg hatte gerade etwas länger gearbeitet. Er hatte noch Material für die nächste Nummer der kleinen

Familienzett- kchrist zusammenstellen müssen, deren Redak. teur er war. Es war ein milder Frühlingsabend, und Alfred Heldberg trat tief aufatmend aus dem Derlagähaufe. Er wohnte nicht allzu wett davon, aber ihn reizte. , ein kleiner. Umweg ; durch ein paar stille Straßen des Berliner Vorortes. Gr hatte keine Eile, nach Haufe zu gelangen, wo ihm feine meM unzu friedene Frau zum soundsovielten Male vor werfen würde, daß sie mit den paar Groschen Wirtschaftsgeld, die er ihr gäbe, nicht aus-- kommen könne

, schlanker. Herr schon zweimal an ihm vor« übergeganget, war, um ihn dann wieder an : sich vorbehulassen. Gr zuckte nervös zu sammen, als der Herr ihn plötzlich änredete:' „Wenn ich nicht irre, find Sie Herr Alfred Heldbera, der Dichter der .Märkischen No vellen'.^ 1 ■ , Beinahe wäre es Alfred Heldberg ent fahren: „Ja, ich bin der Dichter der ,M8r-; kkfaien Novellen', die kei« Mensch Üest!' Aber er bezwang die jähe Bitterkeit, die' ihn angesprungen wie ein feindseliges Tier,; und antwortete höflich

: „Mein Name , ist > Alfred Heldberg, und ich bin der Derfasier des yon Fünen genannten Buches,.',. IM Tonfall feiner Antwott klang ? die Frage mit: Wer. aber bist du, und was wiW du von.mir? , . - Peide standen sich gegenüber im Lichtschein : einer entfernten Gaslaterne und musterten stch. Die Gestalt des Fremden- überragte- um Kopfeshöhe Alfred Heldberg» Gestalt, und gedämpft drang feine Stimme, an'Held bergs ' Ohr nieder:' -„Mein - Name- ist' v'or- nebensächlich. Zunächst möchte ich Sie - ne ungestötte

Minuten vau hier entfernt.. Bitte, be- 8 letten Sie mich nach Haufe zu mir! Dort Znnen wir uns ungestött unterhalten.' - Frau Hanna Heldberg öffnete; ihr Blick müsterte ein wtnig unwillig den Fremden,, mit dem ihr Mann föfott in feinem Zimmer verschwand. /. Wie Mfäch Alfred Heldberg wohnte, nicht den Üeidsten Luxus gab es in feinem Arbeitszimmer. . In einem Strohfesiel nahm der Fremde Platz, sagte halblaut zu Held berg, ddr stch an seinem Schreibtisch nieder- ließ: ..Jch bin'ei'n großer Freund

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Volksbote
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Pagina 3 di 6
Data: 30.01.1936
Descrizione fisica: 6
ein. „Schließlich ist das alles nicht so besonders wichtig. Du und Maria, ihr habt vielleicht recht, es war eine fixe Idee von mir, an ihn zu schreiben. Der dumme Traum hat mich irritiert.' Bema Sickhardt stellte bedauernd fest: es war schade, daß Alfred Heldberg so ver tätet zu dieser Einsicht gekommen, und ihre Gedanken beschäftigten sich mit den zwei Menschen, die setzt durch den Park gingen. Mochte der Himmel Maria gnädig sein und verhüten, daß der Spaziergang zu Aergernis führte. Ferngespräch kam

etwas früher als Mfred Heldbero anaenommen, und es war schnell erledigt. Bern« Sickhardt war inzwischen hinauf in Ihr Zimmer gegangen, und Alfred Heldberg entschloß sich. Maria und Ihren Begleiter Im Park zu suchen, sich ihnen anzuschließen. Run hatte er dazu Zelt aenua. Wenn er den kürzesten Weq nach dem Pavillon einschlug, würde er die beiden jetzt ungefähr dort treffen!, nahm er an. Wenn Bema Sickbardt etwas von I Vorhaben geahnt hätte, wäre sie ga, schnell genug die Treppe hiniinteraeko, um ihn daran

w verhindern. So aber | oben In einem Sessel und dachte nu Moria und Ralf Burggraf; sie ahnte daß eine neue Gefahr heraufzog. Sechzehnte» Kapitel. Der kürzeste Weg nach dem Pavillon führte an der dicht von Gestrüpp, bewachsenen Mauer entlang, und weil die beiden jungen Menschen unterwegs noch mehrmals stehen- S «blieben waren, geschah es, daß Alfred Held- erg eher den Pavillon erreichte als die beiden. Cr sann, vielleicht kamen sie über haupt nicht hierher, obwohl er Maria empfohlen hatte, dem Besucher

, zuiammenaerafft. Orientalischer Krimskrams paßte gut hier her und war reichlich vorhanden. Dies Zimmer betrat Alfred Heldberg durch den Ertraeingang. Cr hielt sich gern stier auf, wö er auch zu weilen arbeliete. Er wallte gemächlich marken, die beiden konnten ja noch kommen. Cr ließ fick, auf einem Hocker nieder, und Herz und Sinn waren bei Maria, die er täg lich mehr liebte. Nach einigen Minuten vernahm er Schritte vor dem Pavillon und störte die Tür zu hem ssroßen Zimmer auffchließen. hörte die Schritte

gleich darauf nebenan. Warum erhob sich nun Alfred Heldberg nicht sofort? Warum lächelte er vergnügt vor sich hin» wie e« vielleicht ein Kind tut. das Verstecken spielt und glaubt, sich gut ver steckt zu haben? Warum meldete er sich nicht? Ein Hüsteln schon hätte ihm Schweres. Allerschwerstes ersvart. Die beiden Räume wurden durch eine Schiebetür verbunden, die nicht ganz dicht zugeschoben war, deshalb war jedes Wort von nebenan deutlich zu verstehen. Alfred Heldberg glaubte seinen Ohren nicht trauen

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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 10
Data: 27.06.1915
Descrizione fisica: 10
„Bozner Nachrichten', Sonntag, 27. Juni 1915 Nr. 144 War emstemPrinzeschen. Roman von Erich Ebenstein. (9. Fortsetzung) . In Rodenbach hat es einen bösen Tag gegeben, als Gisberts Einladung zur Hochzeit kam. Onkel Daniel wütete förmlich in entrüste ten Worten über diese „Verhöhnung'. Denn nur so saßte er die Einladung auf und davon konnten ihn alle Vorstellungen Sibyllens nicht abbringen. Als er sich genug ausgetobt hatte,. setzte er sich hin und schrieb Einladungen an Alfred und all

seine Tribnsweiler Bekannten zu einem Gartenfest, das am dreizehnten Juni in Ro denbach stattfinden sollte. So, gerade an diesem Tage! Dadurch würde es wohl allen klar werden, daß man in Rodenbach Gisberts Heirat keine Beachtung schenkte. ' Durch diesen Einfall Onkel Daniels wurde Alrfed Trotz von Trotzenstein, Gisberts Bruder in eine peinliche Lage versetzt. Alfred war dem nur um ein Jahr älte ren Bruder trotz der gegeuseitigeu Verschieden heit stets gut gewesen, wenn auch vielleicht mehr aus Gewohnheit

war ihr brüderliches Verhältnis nicht getrübt worden' bis.Alfred merkte, daß man in Rodenbach ans der hübschen Gerha uitd'zGisbert ein Paar machen wollte. Von da an r wurde er etwes kühler aeaeu den Bruder. . Jetzt aber, wo durch Gisberts Heirat die Bahn zu Gerda wieder frei geworden, em pfand Alfred eine an Begeisterung grenzende Dankbarkeit für den Brnder und hatte sich vorgenommen, diese dadurch zu beweisen, daß er trotz Rodenbachs Groll zur Hochzeit fahre. Und nun versetzte ihn der Onkel in diese peinliche

.' . Da snhr Gerda aus ihrer lässigen Stellung auf und anrwortete ebenso scharf: Wer sagt dir denn, daß diese Aussicht vorbei ist? Durch Gisberts dumme Heirat kann Rodenbach nun dereinst nur Alfred zu fallen und der ist wie Wachs in meinen Hän den. Mir liegt nicht unbedingt an der Person des blonden Siegfried — der andere paßt mir sogar besser. Er ist viel lenksamer.' Angesichts dieser kaltblütigen Erklärung war die Generalin anfangs sprachlos. Als sie endlich stammelte: „Aber dir gefiel doch bis her

erbittert in sich hinein. Da holte sis Alfred von Trotzellstein ein. Eine Weile ritten sie in gleichgültigem Ge spräch dahin, bis Alfred feine Absicht ausführte und ihr sein Herz ausschüttete. Gerda hörte ruhig zu. Als er sie aber um Rat fragte, was er tun solle, da sprühten ihre blauen Augen ihn plötzlich beinahe zor nig an. , „Das wissen Sie nicht? S'e könnet! auch nur eine Sekunde im Zweifel sein. Herr Ober- leutnant von Trotzenstein, wo Ihre Pflicht liegt? In der Tat, wenn Sie es über das Herz

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Der Bote für Tirol
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Pagina 10 di 12
Data: 02.11.1905
Descrizione fisica: 12
, die Geueralin G . . . . z, nach dem Kurorte brachte, war sie sich unmer gleich geblieben, feierte immer init demselben kalten Lächeln ihre Triuinphe, hatte immer denselben höhnischen Zug um den Mund, wenn man von Liebe sprach. Keiner der Anwesenden konnte sich rühmen, ihr Teilnahme eingeflößt zn haben, und es gab nnter denfelbeu doch welche, die liebenswürdig waren oder sich wenigstens einbildeten, es zn sein. Unter den wirklich liebenswürdigen befand sich auch Alfred v. Guzmann, ein hübscher blon der Juuge

au einem jener wnnderbarcn Som- merabende, wie sie im Südeu die vou der Hitze ermatteten Bewohner so wunderbar frisch uud kühlend erfreuen und kräftigen. Alles strömte hinaus, nm mit vollen Zügen die wür zige Luft einzuatmen nnd sich im harzigen Duste des Waldes zu badeu. Es war schon spät, als Alfred von dem Hü gel hinabstieg, nm nach seiner Wohnung zn eilen. Sein Weg führte ihn au der Garten türe des Landhauses, das Emilie bewohnte, vorüber; die Türe war offen. Eine geheime Macht trieb Alfred in den Garten; cr trat

ein. Von der rechten Seite hörte cr ein Geflüster, er nahte sich leise der Laube, aus der es kam. Deutlich unterschied er die Stimmen Emiliens »ild des Grase». „Teueres, angebetetes Mädchen,' hörte er Leo flüstern, „willst Du mein sein, ganz mein, willst Dn mir folge» als geliebtes Weib diirchs ga»ze Leben?' „Aus ewig!' hauchte Emilie, dann wnrde es still nnd nur eiu leises Geräusch drang zu Al fred, wie von Knssen, die gegeben uud erwie dert wurden. Alfred hatte genug gehört. Er stürzte wie wahnsinnig

ausgezeichneter Fechter uud Schütze uud besauu sich keine« Augenblick die Forde rung anzunehmen. Am Hochzeitsmorgen ordnete cr noch einige Kleinigkeiten zur Festlichkeit au uud ver ließ darauf das Landhaus. Ju kurzer Zeit er reichte er deu Hügel. Alfred erwartete ihu. Sie stellte» fich eiuauder gegeuüber. Leo hatte als der Geforderte den erste» Sch»ß. Er zielte kalt, drückte fast gleichgültig ab uud Alfred stürzte zusammen. Der Gras hatte gut getrof fen. Alfred war unfähig, den zweiten Schnß zu tun. Brazzoli

sich gegenseitig sowie die Herrin des Hau ses begrüßt, uur der Bräutigam fehlte noch. Endlich erschien anch cr, nnd der Zug begaun. Emilie sah reizend wie noch nie aus, sie war mit einer Pracht uud Eleganz gekleidet, die alles berauschte. Mau näherte sich der Kirche, die hinter dem Hügel in einem schattigen Taleinschnitte lag. Da traten plötzlich die Diener des Grasen ans dein Gehölze nnd trugen auf eiuer Bahre von Tauueuzweigeu deu tödlich getroffene» Alfred vorüber. Das Blut strömte aus seiner klaffen

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Der Bote für Tirol
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Pagina 7 di 10
Data: 09.07.1904
Descrizione fisica: 10
zn skizzieren. 4. Februar. Sehr schläfrig aufgestanden, weil gestern bis morgens auf dem Balle gewesen. Ich trug eine weiß und lila Robe, stand abschenlich zn meinem Teint, ist eine abscheuliche Modefarbe, machte mich ganz braun. Auch trug ich zum ersten Male Filet-Handschuhe, legte Schminke auf und bestrich meine Augenbrauen. Alle Mädchen tun dies heut zutage, Mary O. hatte sogar die Lippen und die Wimpern gefärbt. Um 12 Uhr zur Promenade gegangen, dabei den göttlichen Alfred gesehen

. Er ist zwar ein Spieler, ein Taugenichts, wie Onkel sagt, das schadet aber nicht, er hat göttliche Augen und ein großes Ver mögen. Ich werde trachten, ihn zum Manne zu be kommen. Er ist viel lieber als der dicke Oskar, der mir ans dem Balle Liebesworte zuflüsterte und kein Geld hat. Alfred ist reizend in ieiner Husa ren-Uniform; sein Freund, der Dragoner, wäre auch uicht übel, wenn er nicht gar so dick und schwer fällig wäre und gar so solid; er behauptet, noch nie ein Mädchen geküßt zu haben, der langweilige Mensch

Das muß ich Alfred sagen, der die eiue reizend findet. Lächerlich! Wie kann eine Stnmpfnase reizend sein? — Die meine ist wenigstens griechisch. Nach Tisch ein Ritt ans der braunen Stute Selma gemacht, echter Arader. Papa hat mir aber ein Fahrrad gekauft, ich lerne in der Fahrradschule fahren, kann daher Selma weniger reiten. Alfred fährt anch Rad. Papa will einen Motorwagen kaufen, der mit Benzin gefüllt wird und allein fährt. Die Geschichte kostet 3000 sl. nnd da schimpft Mama

noch, wenn meine Toiletten das Jahr 3000 sl. kosten. 5 Uhr. Znr Probe des Dilettanten-Theaters gefahren. Heilte viermal Toilette gemacht. In der Früh trng 'ich Schlafrock, später Besnchs-Toilette. Dann Dineranzug und zur Probe trng ich ein schwarzes Seidenkleid mit Spitzengarnieruiig. Ich spielte die „Julie', Alfred den „Romeo'. Wir spielten naturwahr; die klein Lnife bekam beinahe Gelbsucht vor Ärger Wie aber, wenn sie mich erst bei der wirkliche» Vorstellung in meinem Sammt- kleide sehen wird? Schade

ist, aber der Kaufmann gibt uns Kredit, er ist froh, wenn überhaupt bei ihm gekauft wird. Ich trage heute Perlen, denn die Diamanten sind heut zutage alle falsch. Ich bin auf jede Tour engagiert, mit Alfred tanze ich den Cotillon. Vielleicht erklärt er sich während des Cotillons, denn bis jetzt koket tiert er nur mit mir, wie es alle Männer tun nnd sagt, ich sei die reizendste Blondine die er je gesehen. Der Schäcker! Später nannte er Olga die reizendste Brünette! — So sind die Männer, sie sagen stets Schmeicheleien

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Der Bote für Tirol
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Pagina 2 di 6
Data: 03.12.1862
Descrizione fisica: 6
mit einem Schreiben des Knrfürsten an den Kaiser Franz Joseph von hier über Frankfurt ab, gereist. Frankreich. Paris, 26. Nov. Man schreibt der „Donau-Ztg.': »Es überrascht unS heute der ministerielle „Constitu- tionnel' mit dem Eingeständnisse, es sei noch das Beste, sich die Wahl des Prinzen Alfred gefallen zu lassen. Er hebt jedoch als Revanche hervor. Eng« 4152 land werde dadurch in eine ganz falsche Stellung ge rathen; denn es müsse den Prinzen Alfred im Wider stände gegen die griechische Idee annulliren

oder selbst von Griechenland aus die orientalische Frage eröffnen. Nichtsdestoweniger besteht auch hier der vorherrschende Gedanke, die Thronbesteigung des Prinzen Alfred in Griechenland sei der inhaltsschwere Anfang einer Lö sung der orientalischen Frage im Sinne und zum Vor theile Englands. Wenn Englands Staatsmänner, Tribüne und Presse, Ingenieure und Kapitalisten, die Lords und die City sich daran machen, das Hellenen- thum zu kultiviren und zu organisiren, so geht daraus sicher eine große Entscheidung

, eine zukunftsvolle Kul turbewegung gegen Russenthum und Panslavismus hervor. Da kein französischer Rivale oder Kandidat besteht, so kann das liberale Frankreich nicht anstehen, den Prinzen Alfred dem Herzoge v. Leuchtenberg vor zuziehen. Es würde dem Systeme des absoluten Na- tionalwillens und des allgemeinen Stimmrechts am übelsten anstehen, gegen diese Methode in Griechenland zu protestiren, weil das Votum für England gezogen wird. Was Savoyen und Nizza für England waren, ist der Prinz Alfred in Athen

werden den Prinzen Alfred wählen; aber es ist noch heute sehr zweifelhaft, ob England die Wahl nicht ablehnen wird. Die öffent liche Meinung in England ist dazu um so mehr ge neigt, als die Beseitigung des Herzogs v. Leuchten berg bereits gelungen ist. In England fürchtet man aufrichtig für die eigene Politik und für den Prinzen Alfred eine falsche Position in Athen, in der orien talischen Frage und mithin in der allgemeinen Politik. Paris, L7. Nov. Ich glaube zu wissen, schreibt ein Korrespondent der „Allg. Ztg

über das Verfahren, welches sie England gegenüber in der griechischen Frage einzunehmen gedenke ; 'Rußland werde, im Nothfall selbst allein, energisch gegen die Kandidatur des Prinzen Alfred protestiren. — Andererseits soll der französische Gesandte in London, Baron Gros, der französischen Regierung Berichte gesandt haben über die Art, wie England in Griechen land zu wirken sncht; dieselben haben großen Ein druck in den Tuilcrien gemacht. Morgen soll des wegen außerordentlicher Ministerrath in Compiögne

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 3 di 16
Data: 02.04.1915
Descrizione fisica: 16
, und mit Hilfe der Mutter setzte er schließlich sogar durch, daß ihm der Vater die Unterstützung nicht entzog, als er die von dem Alten verabscheute Staatskarriere einschlug. Während Alfred am andern Morgen im Kontor saß und auf das. Eintreffen der Frühpost harrte, ging ihm das gestern abend mit dem Frepnde gepflogene Gespräch wie der durch den Kopf, und besorgt dachte er daran, daß die kommende Zeit wohl noch schlimme Kämpfe zwischen seinem stets hei teren Freund und seinem etwas grämlichen Vater bringen

zurücklegen, wo er gegen Abend mit dem D-Zug einzutreffen gedächte. Soll ten Umstände eintreten, so sollte Alfred recht zeitig Nachricht bekommen. Mit einigen herzlichen Worten, die seine Freude aus drückten, bald wieder daheim bei seinem lieben Neffen fein zu können, fchloß der Brief. Alfred legte ihn beiseite und wendete sich nun den Geschäftsbriefen zu. Er öffnete, las und sortierte sie auseinander, so wie er, Jürgens oder die verschiedenen Bureau beamten sie zu bearbeiten hatten. Die mei sten versah

, daß er heimkehrte und andern Leuten ein mal eine.wohlverdiente Erholung gönnte. Für ab Donnerstag könnte ich also schon um Urlaub einkommen, was meinst du. Als?' „Das kommt darauf an, tvann du abzu reisen gedenkst.' „Wenn es dir recht ist,- am Freitag.' „Ob Onkel sich dann von den Strapazen der^langen Fahrt erholt haben wird,' ver setzte Alfred zweifelnd, „es dürfte meiner Ansicht nach doch ziemlich egal sein, ob du einen Tag früher oder später fährst, Fritz.' „O, göttlicher Amor, räche mich!' rief Plüddemann

, andere Dispositionen zu treffen,' erwiderte Fritz und seufzte kläglich auf, so daß Alfred herzlich lachen mußte. „Sollte ich Sonntag wirklich noch nicht mit können, so fährst du eben allein, und ich komme später nach. Du hast mir eigentlich noch nicht einmal gesagt, was ich überhaupt in Berlin soll, Fritz.' ^ „Aber, Alfred, Mensch, ich bitte dich, ist denn dein Gedächtnis so kurz, daß du unsere ernste Unterredung von gestern abend be reits gänzlich vergessen hast?' „Ich habe kein Wort davon vergessen; trotzdem

weiß ich nicht, warum du mich ab solut mitschleppen willst.' „Hauptsächlich deiner zerrütteten Gesund heit wegen, mein Sohn. Ist das wahr oder nicht, Jürgens? Sehen Sie einmal diese eingefallenen Wangen, diese ausge mergelte Gestalt, diese trüben Augen ' „Hör' auf, hör' auf,' rief Alfred lachend, als Fritz sich anschickte, noch mehr Symp tome semer Hinfälligkeit und Erholungs bedürftigkeit aufzuzählen. „Sage mir lie ber rasch, was ich mit in Berlin soll.' „Ich sage es dir in Berlin,' versetzte

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