Arau wandte sich zu ihrem Gatten und fragte lebhaft: „Nun, Alfred, bist du zufrieden, habe ich meine Heftigkeit gegen die alberne Person wieder gut gemacht?' „Vollkommen', mußte Alfred lächelnd zugeben, „irre ich mich oder hast du Annemarie wirklich die Hand geschüttelt, als du ihr das Band schenktest?' „Ja, das tat ich — hätte ich es etwa nicht tun sollen, Alfred?' „Nun, nötig war's jedenfalls nicht bei dem gesellschaftlichen Unterschied, der zwischen dir und jener alten Jungfer besteht.' „Ach
du sprichst! ,Alle Menschen sind gleich geschaffen, wir haben die gleiche Anzahl von Gliedern, wir empfinden Hunger und Durst, einerlei, welchem Stande wir an gehören, wir frieren im Winter und leiden im Sommer unter zer Hitze — ich könnte dich nicht inniger lieben, als es der Fall -st, wenn ich auch eine Herzogin wäre, und nicht weniger, wäre Ich auch nur eine Magd.' „O Nora, selbst im Scherz solltest du nicht so reden!' rief Alfred fast erschreckt; „die Kluft, die dich von einer Magd trennt
, Alfred,' meinte Nora lebhaft, „dann würde ich dir vorschlagen, mich nach Castel Maure zu beal-tten und uns beide dem Herrn zur Seite stehen zu lcssen.' Alst.d äußerte: „da die westlichen Zimmer ja noch leidlich gut imstande sind, wird's ganz leicht zu machen fein, daß wir auf kurze Zeit nach Castel Maure gehen und uns mit dem Archi tekten beraten.' „O, Alfred, willst du das wirklich?' rief Nora, ihren Gatten stürmisch umarmend, „wie freue ich mich darauf, mein Geburts haus wiederzusehen! Ich zählte
fünf Jahre, als wir es verlief en, wieviel mag sich inzwischen verändert haben! Der nö^liche Flügel war damals schon im Verfall, aber ich schwärme für ver fallene Schlösser, sie sind romantisch! O, was werden wir alles entdecken, denke nur an das „Geisterzimmer', vor welcher? ^ den Leuten gruselt.' Die Restaurierung des nördlichen Flügels wird Unsumme? kosten,' sagte Alfred überlegend, „allein dafür dürfen wir dazn doch die begründete Hoffnung hegen, daß dein Vater seinen Wide? willen
gegen sein Stammschloß überwindet und dauernd mit MW lebt — und dies Endziel ist des größten Opfers wert.' „Du sprichst mir aus der Seele, Alfted', murmelte Nor« ^ griffen, indem sie die Hand des Gatten innig drückte. „Ist er denn der Meinung, daß der Aufenthalt in Castel Mauk- den Tod deiner Mutter verschuldet habe, weil er das Schloß M dem meidet, Nora?' fragte Alfred gespannt. „Ach nein, es ist auch nicht allein Mamas Tod, der ihm Enste Maure verleidet hat,' versetzte die junge Frau, „ein anderer seit samer