kamen ' Hier stockte Nora, weil Alfreds Hand sich mit leiser Mahnung auf ihren Arm gelegt hatte. Rodriguez Martini aber zog ein kleines Briefpäckchen aus der Tauche. Fflst zärtlich über das Briefpaket streichend, begann er mit merklich sicherer Stimme als vorhin: „Meine gnädigen Herr schaften, als ich kürzlich zum erstenmal die Ehre hatte, dieses stolze Schloß zu betreten, befand ich mich in Begleitung meiner Nichte —' „Ihrer Nichte?' wiederholten Alfred und seine Gattm wie Vis einem Munde
könnte, um sie zu trösten/' Fast zugleich mit Alfred, der seiner Gattin zuflüsterte, sie möge vorsichtig sein, unterbrach der kleine Geigenmacher Nora mit den Worten: „O gnädige Frau, das genügt vollkommen. Jetzt wird Gabriele sich nicht mehr besinnen, mir in mein Heim zu folgen. Und gleich auf der Stelle m che ich mich auf den Weg nach Sevilla, meinem Gehllfen habe ich einige Aufträge erteilt vor meiner Ab reise und ihm auch meine Adresse in Sevilla aufgeschrieben.' „Auch wir möchten um Ihre Adresse dort bitten, Herr
Martini,' sagte Alfred lebhaft. „Ich h be einen Bekannten dort, der in einer großen Fein bäckerei beschäftigt ist und bei dem ich jederzeit Unterkunft finde: er w hnt C lle Provenz-a 26, Sevilla, gnädiger Herr.' „Und wie gedenken Sie die Wohnung Ihrer Nichte zu ermitteln, Herr Martini?' „Ei nun, ich gehe auf das Postamt I, sage dem Beamten dort, ich sei es, der Briefe unter der Chiffre L. aus Alagon schreibe, und bitte ihn, mir zu sagen, wo die Persönlichkeit, für welche die Briefe bestimmt
wir uns das Weitere vorbe halten,' sagte der Blinde ernst. „Einverst n^en,' entgegnete der kleine Geigenmacher, indem er sich h stig erhob. „Gott vergelte Ihnen alle Güte, gnädige Herrschaften,' murmelte er, und sich tief verbeugend verließ er das Gem ch. „Das ist ein aoldtreues Herz, Nora,' sagte Alfred leise, „Gott gebe, daß er G oriele Simeuse baldigst finde.' „Was fallen wir tun', sügte die junge Frau bei, „wenn die Woche vergeht und wir keine Nachricht erhalten, Alsred?' „Dann f hren wir nach Sevilla
den war es nicht zu verwundern, wenn Nora täglich niederge schlagener wurde. Alfred bemühte sich umsonst, sie zu beruhigen. Als aber volle vierzehn Tage verstrichen waren, sagte der Blinde: „Nora, wir wollen nicht länger warten. Laß alles für eine Reise instand setzen, telegraphiere ans Hotel de l'Europe in Sevilla, daß wir übermorgen dortselbst eintreffen würden und ersuche die Verwaltung, uns einige Zimmer zu reservieren. Dem Kinde kann die Reise bei dem herrlichen Wetter nicht schaden. Bist du einverstanden?' Ob Nora