297 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/09_05_1934/ZDB-3059567-8_1934_05_09_3_object_8058846.png
Pagina 3 di 8
Data: 09.05.1934
Descrizione fisica: 8
nicht unterdrücken: „Wie kommt das alles?" Puecardio sah die jungen Augen, die für den Freund fragten, für Albert, für fein Kind. „Wie kommt unser Schicksal, Hans von Emem? Ich ringe mit dem meinen. Ich muß meinem Sohne fern- bleiben aus eigener Schuld. Das ist ein Fluch für mein ganzes Leben. Ich liebe mein Kind, mein Leiben gehört ihm und seinem Vaterland. Herr von Einem, über nehmen Sie meine Bitte bei Ihrem oder einem ande ren Regiment, erstatten Sie meine Meldung als Kriegsfreiwilliger im deutschen Heer

." Der junge Offizier errötete: „Ich werde alles ver suchen, Herr Puecardio!" Gerda Wohlbrücken begleitete Albert zum Bahnhof, hielt sich fest am Arm des Sohnes. Die Scheidestunde in Krieg und Todesnähe traf sie als Mutter eines Sohnes. - ^ . Die Wiener grüßten, traten zur Seite und sahen den beiden nach. „ r . . . Alberts Gang war stolz und doch gewollt hart, fem Gesicht bleicher denn je. „Also das ist der Sohn Gerda Wohlbrückens! Man sah ihn eigentlich zum ersten Male und ver stand das Verhältnis

nicht, aber man hatte Tranen in den Augen. . . T Gerda küßte den schmalen, bleichen Mund ihres „Kindes" zum letzten Male. Sie durfte Albert nicht begleiten: denn dre Erfen- bahnen hatten keinen Platz für Privatreifende. Ar meen wurden befördert, Soldaten, Taufende, Hundert tausende, dem Tod entgegen. Gerda preßte das Taschentuch vor den krampshast geschlossenen Mund. Sie sah noch einmal das schmale Gesicht, die dunklen Augen, das blauschwarze Haar. Die Lokomotive spie kochenden Wasserdunst aus. Die Räder rollten, rollten

, rissen Blick von Blick. Albert fuhr Dtzh Berlin, um sich dort als Freiwilli ger zu stMrr. " vButst* -ascHrsicuuTz owacn retiA* osaa* mhsti* wtaoAv Der Weg nach Berlin war weit. Gegen den Strom schwimmen ist schwer, und die Ströme der Krieger zogen von Berlin aus nach Ost und West und Süd und Nord. . ^ . T Albert brauchte fünf volle Tage, bis er m die Reichs- Hauptstadt kam. Das Herz war härter geworden. Tränen gab es nicht auf den unzähligen Gesichtern, zwischen dem den Steinen und der Erde ähnelnden

Feldgrau, aber Tränen überströmten und entstellten die Gesichter ungezählter Frauen und Mädchen, die auf den Bahnsteigen zurückblieben. verlassen, allein. Und Tränen gab es, als er endlich Berlin erreicht hatte, wo der erste Transport Verwundeter in die Krankenwagen und Tragbahren aufgenommen wurde. Ein Zug junger, gesunder Soldaten fuhr hinaus. Albert stand bleich mit schräg geschobenem Kopf und weißem Gesicht inmitten. Hinaus, hinaus, fo drängten feine Sinne, so jagte sein Blut. Seine Augen hingen

1
Giornali e riviste
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/03_05_1934/ZDB-3059567-8_1934_05_03_5_object_8060882.png
Pagina 5 di 8
Data: 03.05.1934
Descrizione fisica: 8
sich biegender und gleitender Läufer. Mit wunderbaren Sprüngen und Wendungen jagte Hans am jenseitigen Ufer. Ein Stoß von hinten, ein Schwung nach vorn, das Gleichgewicht war fort, die Füße flogen einfach schneller als der Körper, und lang ausgestreckt glitt Albert auf dem Rücken liegend noch ein ganzes Stück durch die Menschen. Man lachte. , Albert war sehr bleich. Jodes Nichtkonnen bei sich selbst verletzte sein Ehrgefühl. Hans hatte den „Unfall" bemerkt, war sofort zur Stelle und half dem Freunde beim

Ausstichen. Dann faßte er ihn überkreuz an beiden Händen, und lief mit ihm in kurzen gleichmäßigen Schritten. .Jetzt bring ich dir es erst mal bei, Albert!" Albert verlor bald wieder das Gleichgewicht, aber Hans hielt fest. ., rr .. Albert wehrte sich. „Laß mich, Hans, ich schnalle ab! zch laufe nicht mehr!" . »Unsinn, ich werde dich schon ins Geschick bringen! „Nein, du und ich gehören nicht nebeneinander auf das Eis." Albert betonte es scharf. . Hans ließ ihn auf eine Bank gleiten. „Du, Albert

, tu mir nicht weh! Paß auf, wie fein wir es zusammen lernen." Die hellen Augen Hans von Einems blickten den Freund bittend an. So herzlich konnte nur Hans ürein- fchauen. _ Albert streckte ihm die Hand entgegen, impulsiv, das letzte Fremdgefühl war überwunden. „Ich will nicht Schlittschuh lausen, es nimmt mir das Selbstvertrauen. Du weißt, wie nötig ich das habe." „Ich hätte dir gern geholfen. Was hast du, Albert, du bist kreidebleich? Was siehst du? Hans verfolgte den Blick des Freundes, aber er konnte

. Er war es auch gewesen, der Albert, den jungen, ungeschickten Menschen, beim Ziehen einer Rückwärts schleife umgestoßen hatte. Selbst unsicher geworden, kam er erst zu dem Gestürzten, um ihm zu helfen, zu rück. als ein anderer schon zugesprungen war. So glitt er weiter, wieder unter die Menge. Ueber diesen kleinen Vorfall unterhielten sich die Zaungäste, aber das angeregte Publikum erschien Hans von Einem nicht sonderbar. So verstand er den Freund nicht, der seine Hand umspannt hielt und nun mit schnellem Atem flüsterte

: „Verrat mich nicht! Ich gehe ein Stück spazieren!" „Sei aber in einer halben Stunde wieder da! Der Chef kommt!" Hastig hatte Albert und schob sich mit sck stehenden Menschen. Hans sah ihm nach und blieb grübelnd auf der Eis bahn zurück, da er Albert an der Seite eines alten^ un bekannten Herrn hatte fortgehen sehen. Die Freude am Eislauf war dem großen, guten Jungen heute verdorben. ert die Stahlfcklittschuhe abgeschnallt schrägen SchuMrn durch die herum- an die Ornamentik auf alten Schranken

2
Giornali e riviste
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1934/06_04_1934/ZDB-3091117-5_1934_04_06_10_object_8510513.png
Pagina 10 di 14
Data: 06.04.1934
Descrizione fisica: 14
einer Bitte nahen könnte. Wollen Sie gütigst beifolgendes Schreiben persönlich meiner Schwester ober meinem Schwager übergeben. Ich lege Wert darauf, daß Sie, (Gnädigste, es selbst von Hand zu Hand übermitteln. Ich hoffe, Ende der nächsten Woche Ihnen per sönlich meinen Dank für Ihre Liebenswürdig keit abstatten zu können. Eva gab das Blatt zurück und legte den ge schlossenen Brief Alberts vor sich auf den Tisch. „Es ist wirklich lieb von Albert, daß er auf diese originelle Art unsere

? Weil er dich begehrte." „Nein. Das ist kein Verbrechen. Es gibt Frauen, die wollen begehrt sein von den Män nern. Auch wenn sie jeden Gedanken an Ge währung weit von sich weisen. Aber Herr Emil Hart hat in feiger, hinterlistiger Weise von mir erpressen wollen . . ." „And Mr. Beckert nicht?" „Feige? Hinterlistig?" „Hast du gelesen, was Albert schreibt? Braucht ein Mann, der über solche Macht mittel verfügt, der stärker ist als ein Minister, ein Souverän, der über dem Gesetze steht, weil das größte Heer, die stärkste

Flotte, der größte Haufen Geld ihm zur Verfügung ste hen, braucht ein solcher Mann feige und hin terlistige Pfade zu wandeln? Llnö doch, er geht krumme Wege." „Nein." „Ja. Die ganze Art seiner Frankenspekula tion v. ." Die üblichen Geschäftskniffe." „Die Fallen, die er Albert stellte, die Ver suchungen, die er ihm in den Weg warf ..." „Das mußte mir erst bewiesen werden." „Aber Eva! Besinn dich doch! Nur durch Selbstmoröörohungen konntest du ihm die Zu sage erpressen, daß ich nicht zufällig' tödlich

. Denn ich bin schließlich Partei." Als Heinz am Abend von der Bank nach Haufe kam, traf er Albert an, der eben von Paris angelangt war. Aber Eva war nicht zu Hause. Heinz machte dazu keine Bemerkung,- er war gewohnt, daß seine Frau eigene Wege ging. Albert erzählte. Er war mit Beckert von Paris nach Salzburg gefahren. Es war sehr peinlich gewesen. Denn es war nicht möglich. chenhaft. Der Mann hat ja das ganze König reich Italien in der Tasche. Frankreich und Deutschland übrigens auch — von den kleinen Staaten Europas

Formen vor sich gegangen. Albert hatte sich vom Onkel verabschiedet, eine Aussprache mit der Nichte vermieden. Die beiden Schwäger saßen beim Abend essen einander gegenüber und sprachen über die Frankspekulation. Da ließ sich Franz, der Pförtner, der Mann Kathis, melden. Sr bitte den Herrn Grafen, ihn anzuhören. Seine Frau sei heute mit der Frau Gräfin im Buik fortgefahren und habe ihm gesagt, es werde wohl einige Tage dauern, bis sie zurück käme. So habe ihr die Frau Gräfin gesagt. Ob der Herr Graf

3
Giornali e riviste
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/22_04_1934/ZDB-3059567-8_1934_04_22_6_object_8060597.png
Pagina 6 di 8
Data: 22.04.1934
Descrizione fisica: 8
die weitere Mitgliederaufnahme statt. Es ist wie bisher auch Ge legenheit geboten zur Einzahlung der Mitgliedsbei träge. s. Müdchenhauptschule DrerhsMgen. Der Schulgottes dienst ist an den Sonntagen um 7K Uhr (nicht mehr um 10 Uhr) in der Dreiheiligenkirche. „Ich warte auf dich", das Mutterwort wich nicht von Albert. Er lief durch die Straßen. „Ich warte auf dich." Die Wagen sangen es, die an ihm vorüberfuhren, er hörte es im Läuten von einem Turm, durch die gesamte Luft schien immer dasselbe zu schwingen

gestammelt hatte: „Meine Traude, ewig, ewig meine Traube!" Sie schüttelte lächelnd das bleiche, verhärmte, von unendlich viel Falten durchzogene Gesicht: „Mütterchen klang viel lieber, Albertino. Ich habe dir unser Kind gebracht." Sie weinte wieder, aber nur ganz leise, dann wurde sie ruhig und ernst. „Bau ihm sein Leben weiter, Albertino. Den Grund stein habe ich gelegt, er ist nicht schlecht. Albert weiß, daß sein Vater tot ist. Das ist die einzige Lüge, die ich in sein Leben gelegt babe. Laß mich erst

Albert. Der Junge blieb scheu an der Türe stehen, als er seine Mutter an der Seite des großen Geigers sitzen sah. Sie lächelte ihm zu. „Komm, mein Kind, wir wollen nach Hause." Albertino wollte ihre Hand halten und sah sie flehend an. Sie schüttelte den Kopf: „Nein, heute muß ich zu Hause sein!" „Darf ich mitkommen?" fragte Albertino. „Nein, heute nicht. Auf den Arm ihres Sohnes und den des Geliebten ge stützt, verließ sie das reiche Haus. Das Auto Albertino Puccardios brachte Mutter und Sohn

nach Haufe. Albert verstand nichts von alledem, was seiner Mut ter und chm geschah. Als hätte sich der leichte Körper der Mutter in die ser einzigen Stunde an Gewicht verdreifacht, so schwer lag ihr Arm in dem seinen, ihr Kops an seiner Schulter. Albert lag lange Zeit mit offenen Augen im Bett. Endlich schien die Mutter zu schlafen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Albert beugte sich tief über das Gesicht der Mutter, aber er konnte nichts erkennen. der Häuser der Bundesstratze werden nicht selten

. In Bozen starben Marianne P i r ch e r, Briefträ- gerstochter, 13 Jahre alt; Anna Eder, 15 Jahre alt. Er legte die Hand auf ihre Stirn. Sie war nicht heißer als die seine. Woher kennt die Mutter Puccardio? Was hat sie in dieser Stunde mit dem fremden Geiger erlebt? fragte er sich. Grübelnd, mit einem dumpfen Druck aus der Stirn, schlief er ein. Ein Rollen weckte ihn, und er fuhr hoch. Die Mutter faßte nach ihm. „Ein Herbstgewitter, mein Kind! Albert legte sich unter dem sanften Druck der Mut terhand

4
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/28_12_1923/TIRVO_1923_12_28_5_object_7630138.png
Pagina 5 di 8
Data: 28.12.1923
Descrizione fisica: 8
aus ihm. Der Knabe lachte. „Mama? Oh, daran glauben Sie selbst nicht, Pater Viktor." „Oder der Onkel?" Lust und Marter der Gelbstqual! _ Albert blickte ernster. „Der Onkel? Warum? Ich Svjeiß genau, 'daß er Sie auch gern hat, sehr gern. Und wenn er es wirklich tun will — aber das glaube ich nicht —, dann bitte ich für Sie, und Sie können gewiß bleiben." „Wenn der Onkel aber ,Nein' sagt aus deine Bitte? Wenn du zwischen ihm und mir ru iväh- len hättest. Albert, wie würdest du entscheiden?" Der Knabe schlug

die Augen nieder. Stockend sagte er: „Ich — ich weiß nicht." Pater Viktors Atem flog. Die häßliche Wollust, sich und diesen Knaben zu martern, beherrschte ihn jäh völlig, und ihre teuflisch grinsende Larve lächelte ihm ausmunternd zu. „Sag', Albert, wie würdest du entscheiden?" „Ich — ich Aber ich weiß nicht." „Du willst es mir nur nicht sagen. Du würidest also für den Onkel entscheiden?" Da lag der Knabe bitterlich schluchzend in seinen Annen, ohne zu sprechen. Und nun kam der Jesuit auch sogleich

wieder zur Besinnung und schämte sich tief des Unrechtes, des niedrigen Unrechtes, das er an der Seele Merts begangen. Er umschlang den Knilchen und drückte ihn zärtlich an sich. „Ver zeih', mein Liebling, wenn ich dich quälte und dir weh tat! Verzeih'," bat er bewegt. Von der Villa her kam Ludwig. „Die gnädige Frau läßt Hochwürden und den jungen Herrn zu sich bitten," meldete er. Albert trocknete sich sofort die Augen und lächelte wieder. „Ist Besuch da, Ludwig?" fragte er. „Das gnädige Fräulein Karmetter

. Regine hatte Polster zur Rücklehne herbeigebracht und alles so hergerichtet. daß die Freundin wie gebettet dasaß. Maja schien anfangs etwas besangen. Unruhig blickte sie um sich, spielte mit den Fingern und sprach wenig. Einmal erkundigte sie sich ganz ge gen ihre bisherige Gewohnheit nach dem Prinzen Albert. Regine fiel das aber nicht ans: unbefangen antwortete sie und erzählte von der Fürstin von Hettingen, einer schönen, schlanken, blonden Frau, die sie zufällig gesehen hatte, von deren unglück

. Dann bat sie die Freun din, doch den Pater Viktor und chren kleinen Freund Albert zu rufen, nach dem sie schon großes Sehnsucht empfinde, und Frau von Sellborn er teilte den Auftrag, die beiden zu holen. In wilder .Knabenweffe stürmte Albert ins Zimmer. „Maja, liebe, liebe Maja," rief er und stürzte der jungen Dame in die Arme. UNd er küßte und küßte sie. Sie ließ ihn lächelnd gewähren, strei chelte sein Haar und erwiderte ab und zu einen der vielen Küsse. Regine aber schalt über Mberts Ungestüm

5
Giornali e riviste
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1934/08_09_1934/ZDB-3077641-7_1934_09_08_8_object_8456343.png
Pagina 8 di 8
Data: 08.09.1934
Descrizione fisica: 8
lichkeiten auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein sehr bedenkliches Symptom bei einer schönen jun gen Frau. Sie ließ den wundervollen Buikwagen, den ihr Heinz geschenkt, unbenutzt in der Gerageund ging stundenlang allein durch die westen Straßen Wiens. Heinz wußte sich das nicht zu deuten. Albert war verschollen. Von Salzburg war eine Ansichtskarte gekommen. Er teilte mit, daß er gut angelangt sei. Dann hörte man nichts mehr von ihm. Eva hatte die Gewohnheit angenommen, alle Fra gen

der Erleichterung zog sich Eva auf ihr Zimmer zurück. Da wurde ihr Frau Kommerzial rat Arnstein gemeldet. Eva wunderte sich. Sie kannte die Dame nicht. Dunkel erinnerte sie sich, daß Albert ihr einmal ir gend etwas von einer Frau Arnstein erzählt hatte. Was, wußte sie nicht mehr. Aber vielleicht war das ein Opfer der Frankenhauffe. Es waren solche schon dagewesen. Sie ließ daher der Besucherin mitteilen, daß ihr Mann in Geschäften nur in der Bank zu sprechen sei, wo er sich augenblicklich befinde. Das Mädchen

kam zurück. Die Frau Kommer zialrat wünsche die Herrschaften im Auftrag des Herrn Baron Albert Schwarzschild zu sprechen. Natürlich ließ Eva sofort bitten. Frau Arnstein war eine mittelgroße, mit unend licher Geduld und Sorgfalt gepflegte, mondäne Er scheinung. Ueberkultiviert und übermodern. Sehr far benfreudig, wovon weniger ihre geschmackvoll zusam mengestellte Toilette, als ihr Kopf, Haar und Ge sicht, zeugten. Sie musterte Eva aufmerksam und ohne Scheu und sagte: „Man Muß so schön

sein wie Sie, Gräfin, um sich ungestraft so fürchterlich vernachläs sigen zu dürfen." Eva hätte sonst sicherlich die richtige Antwort auf diese echt weibliche Bemerkung gefunden. Aber sie war gespannt, etwas von Albert zu hören und wollte diese Mitteilung nicht durch den Austausch von höf lichen Sticheleien hinausschieben. Daher überhörte sie die Worte der Frau Kommerzialrat und frug direkt: „Sie bringen mir Nachricht von meinem Bruder, gnädige Frau?" Frau Arnstein öffnete ihr Täschchen. „Heute er hielt

. Ich hoffe Ende der nächsten Woche Ihnen persönlich meinen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit abstatten zu können. Eva gab das Blatt zurück und legte den geschlossenen Brief Alberts vor sich auf den Tisch. „Es ist wirk lich lieb von Albert, daß er auf diese originelle Art unsere Bekanntschaft vermittelt. Ich hoffe, Frau Kom merzialrat, wir werden gute Freundinnen. Jedenfalls danke ich Ihnen vielmals für den Beweis, daß das Vertrauen Alberts in ^hre hilfsbereite Freunoschaft berechtigt war." Die Frau

6
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/02_01_1924/TIRVO_1924_01_02_5_object_7632833.png
Pagina 5 di 8
Data: 02.01.1924
Descrizione fisica: 8
oder zum Brechen, zur Rache, das wollen wir kommenden Stunden und Tagen überlassen und Seiner königlichen Hoheit dem Prinzen Albert. Ich habe nur eine Bitte aus «dem Herzen: lassen Sie m i ch es chm sagen, lassen Sie m i ch reden!" Regine dachte nach. Dann entschied sie: „Gut, Pater Viktor. Trotzdem Sie zur Versöhnung reden werden, während ich zur Rache reden wollte, will ich Ihnen -das Wort überlassen. Warten Sie hier!" Regine verließ das Zimmer. Nach wenigen Mi nuten kehrte sie zurück. „Seine königliche

Hoheit will Sie heute nachmittag um drei Uhr in besonde rer Audienz empfangen. Was wollen Sie chm sagen?" „Vieles, gnädige Frau, und alles." Seine Stimme zitterte, und Rechne senkte die Augen. „Ich gehe zu Albert, gnädige Frau, wenn Sie ge statten," sagte der Jesuit. Sie nickte. Als er die Schwelle des Zimmers überschritt, rief sie ihn an: „Pater Viktor!" Er wandte sich. „Gnädige Frau?" Sie atwmete schwer, che sie die Worte ausfprach: „Ja, sagen Sie ihm alles, alles! Es ist beM jg," Am Dienstag

mens von Hettingen-Moorbrücken bestieg als Fürst Clemens V. den erledigten Thron. Am Freitag war Prinz Albert wieder in der Residenz eingetrof- fen und hatte als neue Hausgenosfinnen Irene und deren Hofdame mitgebracht. ' Das Wiedersehen mit Regine und 'dem kleinen Mbert, das gleich am nächsten Tage stattfand, war freudig und herzlich. Mt einem einzigen scharfen Blick überzeugte sich Prinz Albert, daß während seiner Anwesenheit sich hier im Hause nichts ge ändert hatte, daß nichts geschehen

war, 'das der Ehre der Frau und 'der des Priesters noch weit mehr Abbruch getan hätte als seiner eigenen. We niger freundlich war das Wiedersehen, d-as Prinz Albert einen Tag später mit seinem Sohne Carl Rudolf feierte. War 'diesem schon der Empfang, den er beim Negierenden gefunden hatte, höchst un erwünscht gewesen, — was er von seinem Vater zu hören bekam, war noch weit schärfer. Prinz Albert hielt nicht rnit -den Ausdrücken herben Tadels und tiefer Verachtung für das liederliche Leben seines, Sohnes

7
Giornali e riviste
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1932/25_02_1932/TI_BA_ZE_1932_02_25_9_object_8378491.png
Pagina 9 di 20
Data: 25.02.1932
Descrizione fisica: 20
; doch ist jeder Bürger verpflichtet, im Falle einer Gefahr sich dem Staate zur Verfügung zu stellen. Der Vatikan endlich verfügt über die sogenannte Adelsgarde, die sich aus Mitgliedern der höchsten römi- schen Aristokraten rekrutiert, ferner über die Schweizer» garde, die 120 Köpfe zählt, und schließlich über die Leib und Ehrengarde des Papstes, die 53 Mann stark ist. Der hl. Albert der Trotze. Lange hat Albert von Döllstädt, den einst Zeitge- noffen und Nachfahren als den größten Mann seiner Zeit betrachteten

als ein Musterbild der echt christlichen Tugend der „magnanimitas", der Großmut im Vollsinne seelischer Größe, die sich in unersättlicher Arbeit für das wahrhaft Große, die Gottessache aus Erden in allen ihren weitver- zweigten Beziehungen verzehrt und sie in allen Ord nungen erkennt und verfolgt bis zur Erschöpfung der letzten Kraft. Es ist wirklich keine Uebertreibung, wenn sein Biograph von ihm urteilt: Wo immer wir Albert begegnen, was immer er in Angriff nimmt, alles ist groß oder gestaltet sich wenigstens

groß unter seiner Hand. Ein kurzer Blick auf den äußeren Lebensgang des hl. Albertus mag — wenn auch nur andeutungsweise — einen Begriff von der Ueberfülle dieses von Natur und Gnade reich gesegneten Wirkens geben. Albert von Bollstädt ist ein Kind des Schwaben- landes. Sechs Stunden nördlich von dem Städtchen Lau- ingen in Bayerisch Schwaben erhob sich das Stammschloß eines Geschlechtes, doch scheint Albertus in Lauingen elber zur Welt gekommen zu sein. Sein Vater amtete )ort als „Minisieriale

" in Diensten des Kaisers. Das Geburtsjahr ist wahrscheinlich 1193, das nähere Geburts datum ist umstritten. Wir wissen auch nicht viel von seiner Familie, nur daß die Eltern reich und fromm waren und daß Albert wie auch seine Geschwister die damals standesmüßige Erziehung und guten Unterricht erhielt. Albert erzählt häufig in seinen Naturwissenschaft- lichen Schriften von den Beobachtungen, die er aus der Jagd gemacht hat, und was er von den Jägern und Ar- beitern seines Vaters an Erzählungen über Pflanzen

8
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/20_07_1923/TIRVO_1923_07_20_6_object_7628032.png
Pagina 6 di 8
Data: 20.07.1923
Descrizione fisica: 8
, daß der Getroffene hrn- ftel. Schnell raffte er sich empor, um seinerseits zum Angriff überzugehen. Jedoch beim Sturze hatte sich ein Schlittschuh von der Sohle gelöst, und so konnte er Albert, den Öles rasch weggeriffen hatte und der nun einige Schritte entfernt stand, nicht gleich in* greisen, ohne ein neuerliches Hinflürzen und ein Unterliegen im Kampst fürchten zu müssen. Die Kameraden aus seiner Seite hetzten ihn und dräng- ten ihn, loszuschlagen. Rasch bückte sich Twiel, um fernen zweiten Schlittschuh

wieder zu befestigen. In diesem Augenblicke wandte sieh Pater Viktor, dev den kleinen Austrstt nicht featem hatte. s*sä> . rief Albert zu sich. Der Knabe folgte dem Ruse. AlZ der Geistliche seinen Schützling mit so auffallend gerötetem Antlitz vor sich sah, fragte en „Was hast du denn, mein Wm Klckner? Du bist ja ganz rot." JRtöjk/ eutgegnete der ^fragte zögerud ttnt> lächelte verlegen. „Ich bin nur so rasch gelaufen. .Was wollen Sie, lieber Pater Viktor?" „Wenn du der Mama heute schreibst," sagte dir- ifet

Rektor und die meinen! Und nun geh' und vergnüge dich noch schnell. In zehn Minuten gehen wir." Aber Wert blieb. Die zärtliche Fürsorge, die aus ; jedem Worte des Geistlichen auf rhu einströmte, tat chm unendlich wohl. „£&>, dann lohnt fich's gar nicht mehr, Pater Viktor. Warten Sie! Ich schalle ab und Sie erzählen mir etwas Schönes. Ja?" Der Jefutt lächelte. „Gut, Albert." Kr der Gruppe der zurückgÄckickenen Fenche sah man es, daß Sellborn abschnallte und beim Prä fekten blieb. „Er hat Angst

, der B," höhnte der ftri rinK-ri.»« XD, ,umiY_ruI * fcyjf.. . /tLm+JR ipft txjxx rumset ny innn'nTi toah« v^nni Ä " '. g*,.. :• M.. .Al. ...» jgfr— jf— y f ^ f rt f» vor. der wrjtncecfBejB! r innigen cnpstpfes. ihr?" Die anderen erklärten stch ernverstanden. Nur Twiel blickte kleinmütig auf de» unter dem Schutze des Präfekten dahingehende» Feind und jagte: «Ich er Radokim, der am Platze stehen gebli^n war. während stin Freund dem Rufe des Geistlichen ioLgte, erklärte: „O nein, der Albert

ist nicht so ein Tratsche». Aber, o, daS sage ich euch: wen» ihr ihn noch beschimpft mit diesem garstigen Wort und «h höre euch, so gehe ich es meinem Onkel und dem Pater Rektor sagen. So." Und er entfernte stch in langen Bögen. Dann kehrte er nochmals um. „Daß btt'S nur weißt, du Twiel. ich habe gehört, daß jeder hinausgeschmiffe» wird, weißt d», der meinen Freund Albert seckiert." Die feindliche Gruppe sah dem wieder über die glatte Bahn dahinjagendeu Kameraden betreten nach; alle Gesichter wurden lang. „LH das wahr

9
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/27_06_1923/TIRVO_1923_06_27_6_object_7628449.png
Pagina 6 di 8
Data: 27.06.1923
Descrizione fisica: 8
zugeschritten, wohin chm 'der Rektor und die Begleitung folgen mußten. „Ah, 'das ist aber wirklich ein reizender kleiner Kerl," sagte er und blieb vor Albert stehen, „wirk lich, sehr hübsch. — Wie heißt du denn, kleiner Mann?" Albert blickte mit erstaunten und begeisterten Augen den Prinzen an. Die schöne Uniform, die vielen glänzenden Orden, die schlanke Gestalt und 'der schöne schwarze Schnurrbart, der 'das hübsche, etwas spitzbübische Antlitz Carl Rudolfs zierte, machten Eindruck auf den Knaben

. „Ich heiße Albert," erwiderte er. „Ah, sehr interessant. So heißt mein Papa auch, Kleiner. Aber wie heißt du denn sonst noch?" „Albert von Sellborn," stieß der verlegene Knabe hervor. „Sellborn, Sellborn." Der Prinz blickte nach denklich. „Ist nicht ein Sellborn Gatte der ehe maligen Hoflchaufpielerin Dalmar?" fragte er seinen Adjutanten. Mühsam brachte dieser ein Ja über die Lippen: er konnte kaum mehr das Lachen benreistern. „Hm, fabelhaft interessant, tja." sagte Seine kö nigliche Hoheit und ahmte

den Ton des Haupt manns von Sellborn so vorzüglich nach, daß selbst der Knabe ganz überrascht, mit großgeössneten Augen ihn anstarrte. Das Gefolge schwieg beklom men, in peinlichster Verlegenheit. Mollwitz hatte ein Hustenüberfall überwältigt. „Also adieu, lieber Kleiner." sagte der Prinz mit unverändertem Ernst. Er beugte sich herab und küßte Albert auf den Mund. Da bemerkte er, daß die Augen des Knaben gerötet waren und Spuren jüngst vergossener Tränen aufwiesen. „Na, du hast doch nicht geweint

10
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/23_07_1923/TIRVO_1923_07_23_6_object_7628168.png
Pagina 6 di 8
Data: 23.07.1923
Descrizione fisica: 8
ihm zur furchtbaren Qual ward, ein Ende zu wachen, hatte er beschloffen, der Mutter in einem Briefe fern Leid zu klagen. Aber als Radolicz ihm sagte, er wüßte aus Erfahrung, daß die Patres die Briefe läsen und fie. nicht abschickten, wenn sie Kla gen erhielten, gack» Albert diesen Plan auf. Denn der Gedarrke, dem Rektor oder gar dem Pater Viktor oder sonst einem der Geistlichen ju erzählen, was chm widerfuhr, erschien ihm unendlich beschämend. <£r konnte doch nicht sagen, daß man chn Bastard nannte. Nein, lieber

noch schweigend dulden! Pater Viktor merkte aber, daß Albert litt; er sah es voll Besorgnis. Doch vergebens befragte er den Knaben; dieser machte Ausflüchte, um nicht zu ant worten. um nicht die Wahrheit zu verraten. Und schließlich log er und sagte, er hätte Sehnsucht nach seiner Mutter. Völlig war das ja auch nicht erlo gen; er hatte Sehnsucht — mehr denn je, jetzt, da er Liebe und Schutz brauchte. Pater Viktor hatte den Grund, den sein lieber Schützling angab, ver mutet. Umsomehr bezeugte er Albert Liebe

dieser seiner Ohnmacht litt der junge Priester selbst. Er entschloß sich, an Regine zu schreiben, ihr mit zuteilen, was vorging, und sie zur schleunigen Rück- kehr aufzusordern. Aber das durfte er ohne Erlaub nis und Genehmigung der Vorgesetzten nicht, und der Rektor billigte sein Vorhaben nichts sondern verbot es vielmehr. „Mein lieber Bruder," sagte er mit gütigem Lä. cheln, „Ihre Besorgnis ist übertrieben, Sre über schätzen den Kummer unseres guten kleinen Albert. Wir wissen ja aus Erfahrung, daß die Sehnsucht

, den ich Ihnen noch besonders ans Herz lege, recht viel Gutes zu erweisen und viel Zerstreuung zu bieten!" Pater Viktor mußte sieh fügen, und so blieb der kleine Albert, der es nicht übers Herz bringen konnte, zu verraten, was ihn quälte, denn aus sich selbst angewiesen. Schon aber war er fest entschlos sen, einfach in blinder Wut auf seine Feinde los zuschlagen, mit Fäusten, Füßen und Zähnen über fie herzusallen, wenn sie ihn nicht endlich in Ruhe ließen. Mühsam hielt er immer wieder an sich, so oft der Fall eintrat

11
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/28_01_1932/TIRVO_1932_01_28_6_object_7653460.png
Pagina 6 di 8
Data: 28.01.1932
Descrizione fisica: 8
hatte sich von der Zeugenbank er hoben. Sie schritt, zaghaft, zögernd, hinzu Albert Ger dahlen. Streckte ihm die Hand entgegen. „Albert!" Aber da schob sich einer der diensttuenden Polizisten vor. „Das geht nicht, Fräulein! Sie dürfen nicht mit dem Angeklagten sprechen. Wir können das nicht gestatten. Gehen Sie aus Ihren Platz zurück!" Sie ließ den Arm sinken. Aber ihre Augen wichen nicht von Albert Gerdahlen. Er sah es und stöhnte ver zweifelt aus. Sie hörte sein Stöhnen und grub in unsäg lichem Schmerz die Nägel tief

in d:e Handflächen. ' „Albert, vergiß nie. daß ich an dich glaube, daß ich suchen und suchen werde, deine Unschuld zu beweisen!" Langsam wandte sie sich und schritt zur Zeugenbank zurück. Frau Maria Gerdahlen winkle sie zu sich heran. .Du mußt chm das Lehen nicht noch schwerer machen. Sigrit! Wenn du mit ihm sprechest, wird sein Leid noch größer. Ich würde es an deiner Stelle nicht tun." „Er soll Mut fasten!" „Mein, Gott, ja. Mut! — Aber es nützt ihm ja nichts. Es nützt

an den Lippen des Vorsitzenden. Landgerichtsdirektor sprach: „Das Gericht hat dem Antrag des Herrn Verteidigers stattgegeben. Die Verhandlung wird abgebrochen und aus unbestimmte Zeit vertagt." 2 . Im Chefzimmer der Polizeidirektion stand Kriminal- inspektoc Stein feinem Vorgesetzten gegenüber. Der sah ihn ernst an. „Eine unangenehme Sache! Die Verhandlung gegen Albert Gerdahlen vertagt! — Das Gericht legt also dem Selbstmord dieses Otto Müller erhebliche Bedeutung bei. Wir wollen sofort die Untersuckmng

12
Giornali e riviste
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/15_04_1933/ZDB-3059567-8_1933_04_15_8_object_8057861.png
Pagina 8 di 12
Data: 15.04.1933
Descrizione fisica: 12
. — Er kam also nach wie vor, und jetzt, da Berkow tot war, sogar wieder öfters, in die Familie. Er traf da zuweilen Alfred Webner, den Ingenieur, der auf so tragische Weise seine Frau verloren hatte, und den die Michahelles seitdem auf Ines' Wunsch öfters in ihr Haus zogen. Er fand einen netten und aufrechten Menschen in chm, den Albert Michahelles als einen seiner tüchtigsten Mitarbeiter offenbar sehr schätzte. * Als die Michahelles Alfred Webner nach Mariannens Lode zum ersten Male empfangen

, die stets so ernste Ines zu beleben. Im darauffolgenden Sommer aber sagte Albert Michahelles eines Tages zu seiner Frau: „Fällt es dir nicht auf, daß die Freundfchaft unserer Ines mit Webner allzu stark betont wird? Ich schätze Webner zwar sehr, er ist ausnehmend tüchtig, aber schließlich kann er doch wohl nicht darauf kommen, Ines, die er damals trotz des Angebots Skolanins nicht heiraten wollte, jetzt, nachdem er Witwer geworden ist, zu umwerben. Ines hat ihn wahrscheinlich sehr gern

lieber dort geblieben, als hier her zu kommen — ihre ganze Liebe gehört der ver storbenen Katharina Seleskoff, sie ist in Wahrheit ihre Mutter gewesen, uns hat sie es wohl nie vergeben, daß wir sie fremden Leuten überließen, wir haben sie für immer verloren damals, wenn sie auch körperlich bei uns weilt." Albert Michahelles sagte kurz: „Das sind Mädchenlaunen; jedenfalls möchte ich meine älteste Tochter möglichst standesgemäß verheira ten, deshalb würde ich es für gut halten, wenn wir die beiden

trennen wollten; du kannst mit den Mäd chen verreisen und irgendwo in der Schweiz Aufenthalt nehmen — ich komme dann in ein paar Wochen nach. Vielleicht ist diese Trennung gut für beide. Ines wird sich auf sich selbst besinnen, vielleicht, wenn sie andere Eindrücke gewinnt, andere Menschen kennen lernt, daß sie sich dann auch ihres Wertes mehr bewußt wird und einsieht, daß diese Freundfchaft mit Webner keine Zukunft bieten kann." Bei Tisch eröffnete Albert Michahelles dann den bei den Mädchen

13
Giornali e riviste
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1921/06_08_1921/NEUEZ_1921_08_06_3_object_8150520.png
Pagina 3 di 4
Data: 06.08.1921
Descrizione fisica: 4
." „Aber, Albert." „Weiß schon, was mein sparsames Schwesterchen sagen will. Wir haben das Essen in der Pension bezahlt. Ist gleichgültig. Heute gehen wir zu Kempinski und trinken eine Flasche Wein zur Feier des Tages. Wir haben uns weiß Gott in diesen zwei Jahren nichts gegönnt." Er mar schon die Treppe hinauf und Gerda stand unten Md schaute ihm nach. . Wie gut er doch war! Wie er sich über ihren Erfolg mute! So ganz ohne Neid, und doch wußte sie, wie auch lem Herz sich nach der Kunst sehnte, wie er darunter

komischen Meisteroper „Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing mit dem Opernsänger Adolf Deren k-amp als Gast in der Rolle Peter I. Musikalische Leitung Direktor Max Köhler. Spielleitung Felix Krause. In Vorbereitung die große GesangHposse „Der Strohwitwer" von Horst und Norini, Musik von Rudolf Chrich. Neuheit für Innsbruck. — ülingenfchmids Tiroler-Bühne. Freitag Wiederholung „Der heilige Florian", Satyre von Weichand. Samstag Wiederholung „Verkaufte Liab" oder „Kuribauer-Rosl", Volksstück mit Gesang

, er riete mir, doch lieber noch ein Jahr bei irgend einem ganz großen Meister zu studieren. Da würde ich selbst innerlich ausreifen und dann wäre es auch für die Zukunft sehr wichtig, wenn ich mich dann Schülerin des Meisters nennen könne — —" Albert war nachdenklich geworden. „Hat er den einen bestimmten vorgeschlagen?" „Er sprach von Professor Feyrenbach in München und wollte mir sogar an öen eine Empfehlung geben. Er glaubte sogar, er würde mich daraufhin nnd als Prets- trägerin öes Konservatoriums

vielleicht umsonst unter- richten, wenn ich mittellos sei." „Dev berühmte Fehrenbach?" Albert war schon wieder elektrisiert. „Aber ich antwortete, daß das unmöglich sei, weil ich einfach nicht ein Jahr in München leben könne, nnd da meinte er, ob ich denn nicht vielleicht während der ersten Jahre auf ein öffentliches Auftreten überhaupt verzichten und lieber Lehrerin werden wolle. Er könne mich viel leicht selbst im Konservatorium anstellen, natürlich für die Anfängerklassen." Sie hatte etwas zögernd

und mit verhaltener Wehmut gesprochen. Albert aber fuhr auf: „Das könnte ihm so passen! Zahlt dir ein mar Gro schen, hat eine billige Lehrkraft und verpfuscht dir die ganze Existenz." „Pfui, da tust du ihm unrecht. Er meint es ehrlich gut mit mir, und ich glaube, es wird das Beste sein. Dann brauche ich nicht zu reisen, wir können uns endlich wie der selbst einrichten und ich bleibe immer in Berlin — „Du hast wohl schon zugesagt?" „Noch nicht bestimmt, aber "

14
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/06_07_1923/TIRVO_1923_07_06_6_object_7628929.png
Pagina 6 di 8
Data: 06.07.1923
Descrizione fisica: 8
, hier, wo der Meüschettsohn, die Frucht der Gotteslvebe, und die Mutter verehrt wurden, die dem Kinde kei nen Vater wußte. Warum hatte sie Albert von gelaßen? Warum ihn hierher, gerade hierher Ach ja, ste entsann sich: aus kleinlichen 'F Beweggründen hatte sie es getan, der Prinz, der nur ihrem Drängen voll mütterlicher Fürsorge endlich nachgab, zuerst ge warnt hatte. Wie hatte der Prinz nur gesagt? „Hüte Lüch. G-ma; ich weiß, warum ich warne. Es ist die Gesellschaft Jesu, nicht die Gesellschaft Christi. Mtt dem Namen

junge Priester, der die Liebe ihres Sohnes so ganz besaß und auch selbst das Kind zu lieben, zu hegen und zu schützen verheißen hatte. Und er, der so gut schien und so reinen Herzens, hatte die Worte zum erstemnale gesprochen. So waren sie also doch wahr? Trug Albert einen Ma kel sein Lebelang durch ihre Schuld? Da stürmte es auf Regine ein, schrie ihr ja, ja, tausendmal ja in die Ohren und drückte sie zu Bo den unter der Last ihrer Schuld. Stöhnend sank sie in den Sitz zurück, und nun löste

und zu weinen — gerade vor diesem Jesuiten, dem sie vertraut uud der fie belogen hatte. Mes Weh, alle Empörung, aller Groll rhrer Seele einten sich, um ihre scharst Spitze gegen die Brust dieses Priesters zu erheben, in sein Herz den Stachel zu senken. „Wo rst mein Sohn? Nicht Sie habe ich gerufen, sondern ihn." „Ich weiß es, gnädige Frau. Doch jetzt wollte ich Albert nicht zu Ihnen führen, um chm den Schmerz zu ersparen, seine Mutter, die er so sehr liefet, leiden zu sehen. Und ich weiß

werden ließ." Regine lachte schrill aus. „Ja, gnädige Frau. Als Christ ist es meine Pflicht, den Nächsten zu lieben und ihm Böses zu vergeben, statt mtt Bösem zu vergüten; als Jesuit fühle ich doppelte Christenpflicht in mir. und als Priester auch den Berus, zu trösten und zum Guten zu lenken. Gnädige Frau, ich beschwöre Sie, seren Sie nicht so hart und ungerecht? Entsinnen Sie sich der Worte, die ich sprach, da ich Sie zum erstenmale sah! Ich sprach, daß Albert Liebe brauch, weil „Oh, ich weiß, ich weiß

15
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/25_07_1923/TIRVO_1923_07_25_6_object_7628096.png
Pagina 6 di 8
Data: 25.07.1923
Descrizione fisica: 8
. Doktor Greiling schloß hinter den drei Priestern die Türe, und mau hörte ihn draußen einige eindringliche Worte sprechen. Dann vernahm man viele Schratte, die rasch verklangen. Im Arbeitszimmer des Rektors standen die fciet Geistlichen und der Keine Albert. „Also da ist er," sagte Pater Hvlstlder und deu tete aus den Knaben. Aus Wbevts Körper schien alles Leiben gewichen, um stch in die großen Augen zu flüchten. Angstvoll wie sterbensbcmge, über einer weiten Wasserfläche Vergatterte Falter, deren

flammten auf, und Erkennen kam in sie. Ein Schrei rang sich los, vor dem die andere» er- bebten, ein grenzenlos weher Schrei, and Albert stürzte 'an die Brust seines geliebte» Hüters, der chm wortlos die Arme öffnete, und weinte, weinte herzbrechende i i i Ti s - - r-- r-.< <• ÄtjfcÄHS melte Pater Viktor, und auch seine Augen began- uen stch mit Tranen zu Men. Der Rektor war inzwischen völlig Herr seiner fel&ft geworden hatte mtt MwmckerungSwürdiger Willenskraft ferne Gedanken und Empfindungen

ihm tiefbewegt und streichelte Liebevoll sein blondes Haar. „O, mein armer Kleiner, wie ist denn das geschehen? O, sag'!" Aber Albert hob das Antlitz nicht von dem schwarzen Ordenskleide des Priesters, in das er sich so fest vergrub, als wollte er sich darin ver stecke». - -V ... " - Der Rektor machte Pater Viktor ein Zeichen, er möge den Knaben aus den Armen laßen. „Mein lieber Knabe," sagte er streng, „es ist deine Pflicht, vor Gott und deinen Vorgesetzten nunmehr zu beichten und zu bereuen. Du hast

dich einer großen Sünde und eines schweren Verbrechens schuldig ge macht. Warum tatest du das?" Albert stand mm da, ohne sich m feinen Schützer klammern zu können: große Tränen rollten über seine blaßen Wangen. Aber er antwortete nicht, sondern kniff die Lrppen trotzig aneinander. Pater Hubers Mene ward noch strenger. „Wenn du nicht bereust, mein guter Knabe, sondern dein Herz trotzig verhärtest, so vermehrst du deine arge Schuld. Du hast deinen Mitschüler grundlos über- fallen —* —* „Hochwürdigee Pater Rektor

16
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/28_12_1923/TIRVO_1923_12_28_6_object_7630024.png
Pagina 6 di 8
Data: 28.12.1923
Descrizione fisica: 8
- raldirektion, Fachgruppe für den Wagendienst, be- ! sorgt werden. Alle den Wagendierrst des österveichi- ' schon SüdbahnnetzeS betreffenden Inschriften wol° l ten daher vom 1. Jänner 1924 an a-n di« vorge- , nannte Stelle unter der Anschrift: Generaldirek- . tton, Fachgruppe für den Wagendienst, Wien, VII., ' Nestbaugürtel Nr. 14-16, gesendet werden. Es wustde eine Zeiklang von nichtigen Dingen j gesprochen; zumal Albert wollte es sich nicht neh- i men lassen, seiner Freundin alles zu erzählen

, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hatte. Masa 1 aber begann unruhig zu werden. Das merkte das Auge des verliebten Knaben früher als die Blicke j der anderen, und er fragte: „Willst du, brauchst du § etwas, Maja?" Nun bemerkte auch Regine die ' Nervosität der Freundin und fragte besorgt: „Fehlt i Ihnen etwas, Maja?" Diese schüttelte das Haupt. „Danke, Regine, ! nichts." Dann aber richtete sie sich etwas höher im Sitze auf und gestand: „Ja, doch etwas." „Was üfre, mfar „Kleiner Freund Albert," fragte

dieser, „bist du i fthr böse auf mich, wenn ich ein Geheimnis mit- ' zu teilen habe, das aber nur Große hören dürfen?" Der Knabe verzog zwar die Mienen, erwiderte stber tapfer: „Oh nem. das verstehe ich schon. Ich j werde also gehen, Maja. Aber du läßt mich dann ' wieder rufen, gelt?" ' „Gewiß, Albert." „Also, Pater Viktor, dann gehe ich in den Gar- , im, und Sie rufen mich, bitte, wenn ich wieder ! kommen darf." ; „Ich gehe wohl nckt dir. Albert," entgegnete der ' Geistli che. „Nein, Hochwürden, ich bitte

17
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/27_12_1923/TIRVO_1923_12_27_6_object_7629654.png
Pagina 6 di 8
Data: 27.12.1923
Descrizione fisica: 8
durch- Ibebl, auf Golgatha am Kreuze hing. 1 itrtb es schien dem Jesuiten, als wären alle, die ; «r liebte, gleich ihm verändert; sie alle schienen chm stiller, ernster, älter geworden und zu lächln wie er. Aber das war wohl nur ein Wahngedanke, ein falsches Bild; er sah wohl nur sein eigenes Los in allen Zügen wLergespiegelt. Wie wäre es auch Möglich gewesen, daß ein Kind sich so jäh und ganz «rwrdlos veränderte? Obgleich Daß Albert wortkarger und ernster geworden ivar. erkarnte und gestand sich Pater

Sclswal- ^venpaar, das dort das Nest erbaut hatte und den ! Jungen unablässig Nahrung zu tru g, j Nach eirm Weile wurde der Knab» ties Zusehens ! müde und setzte sich neben den Priester auf die Gar- Undank. Pater Viktor nickte chm ftenndlich zu und las weiter. Albert sah chm verstohlen immer Widder ms Antlitz. Er schien etwas auf dem Her zen zu haben und nicht den Mut zu finden, es aus- ; prfpredjen. Endlich begann er leise: .Pater Viktor!" Diche^ Uidtt auf: .Was willst du, Bubi?" aus Gottes Allmacht

aus den Lippen erstarb. Vergebens sann Pater Viktor, was das Verschirre- gene fein mochte. .Mbert, komm' zu mir, bitte," ries er endlich Willig gehorchte der Knabe. Der Priester zog ihn lisbreich dicht an sich heran. .Attrert, sag^ mir doch, was dich bedrückt," bat er. .Warum sagst du es mir nie, so oft ich auch frage?" Albert senkte die Blicke und biß sich aus die Lip pen. .Ich kann nicht." .Warum kannst du nicht?" .Weil ich nicht — — weil ich nicht kann." .Du kannst, aber tm willst nicht. Hast du denn gar

kein Vertrauen zu mir? Willst du mir immer weh tun?" .Nein, das will ich nicht, lieber Pater Viktor, wirklich wicht. Aber ich kann nicht." .Du hast mich nicht mehr lieb. Albert. Das fft es, " sagte Pater Viktor traurig und vorwurfsvoll und ließ den Knaben los. Dieser ging wieder. ?lber schon nach wenigen Schritten kehrte er zurück und fiel dem Geistlichen plötzlich um den Hals. .Lieber Pater Viktor, warum verschweigen Sie und Mama mir, daß Sie weggöhen von mir?" Der Priester sah den Knaben überrascht

19