. sch^n^ ^ °s. AU Sin Krief. /Geehrte Schriftleitung l In einer Besprechung der Gossensasser Zusammenkunst, die er ein „Konventikelchen' nennt, fühlt sich der „Alto Adige' bewogen, sich mit einigen von mir daselbst gethanen Aeußerungen zu befassen und mich als einen Barbaren zu charakterisiren, der spricht und schreibt, als ob wir in der Zeit „derVölker- wanderung lebten,wo das Schwert das Recht war.' Erlauben Sie mir, in den Spalten Ihres Blattes auf einige Fragen des „Alto Adige' zu antworten
und seinen krankhast hysterischen Ausschrei über eine angeblich von den Natio nälen Südtirols gegen die Italiener betriebene Hetze in ihrer ganzen theatralischen Hohlheit darzulegen. Auf diese ungeheuer naive Frage des „Alto Adige', ob die Autonomie des Trentino nicht ein Triumph der italienisch-völkischen Sache wäre, und warum den Deutschvölki schen dieser Triumph bange mache, da sie sich dadurch mit ihren eigenen Grundsätzen in Widerspruch setzten, es sei denn, ihre völ kischen Grundsätze wären erlogen, diene
ihm zur Antwort, daff wir lediglich deutsche, reale Jnteressenpolitik zu machen haben, und daß die Förderung fremdnationaler Ziele, insbe sondere anf unsere Kosten, eme Thorheit des einstigen, weltbürgerlichen Michel war, die aber seit neuerer Zeit glücklicherweise immer mehr bei uns aus der Mode kommt. Der „Alto Adige' schreibt selbst: „Die Italiener dringen auf deutsches Gebiet vor und lassen sich dort häuslich nieder.' Auf was für einem deutschen Gebiete? Auf einem unbewohnten? Nein, auf einem Gebiete, uon
einem Menschenalter noch ganz deutsch war, wegen aus der Fremde gekom mener Ansiedler zweisprachig machen lassen? Wegen Fremder, denen sie Verdienst ge ben? Ist das Wort „Ltrsmvro'- dem „Alto Adige' nicht geläufig ? Und haben wir nicht allenthalben in Oesterreich die Erfahrung gemacht, daß die Zweisprachigkeit — und zwar wepen der nationalen Lauheit und Schwäche der Deut schen und dem übergreifenden nationalen Eifer der Nichtdeutschen — zur Einsprachig- keit des „Nixdeutsch* führt? Und sind nicht die besten
Kräfte der Welschtiroler in den Spalten des „Alto Adige' bemüht, die sich bei uns niederlassen den Welschen dazu aufzustacheln sich nicht mehr in die Rolle eines bescheidenen. Gastes zu „ergeben', sondern Wirthsrechte zu bean spruchen? Haben sie uns nicht zugerufen^ unser Fasching sei ein für allemal aus ? Freilich wechselt Drohung mit sanster lleberredung, so z. B., wenn der „Alto Adige' sagt, man solle sich diesseits und jen seits der zu ziehenden Grenze zwi schen Deutsch- und Welschtirol