Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
briefung eine feste Stellung und ein sicheres Erbe hinterlassen zu haben. — Doch dem war nicht so, und ein Blick auf die Wechselverhältnisse der damals fast mit gleicher Macht einander gegenüber stehenden Häuser: Baiern, Oesterreich und Böhmen mußte > lehren, daß der Besitz von Tirol für ein so kindliches, folglich an sich wehrloses, Ehepar lein ruhiger bleiben, sondern einen Rivali- tcus-Kampf hervorrufen würde, bei welchem nicht das Recht, son dern die größere Macht zu entscheiden
; bis endlich Herzog Rudolf IV. durch einen letzten kühnen Zug sei nen Gegner matt machte und als Sieger über Alle hervorging. In der That hat Oesterreich durch die ausgezeichneten Persön lichkeiten seiner Herzoge, durch eine bis ins Kleinste bewunders - würdige und fehlerfreie Politik, durch ein unübertreffliches Mte- mMeu von Klugheit und Energie in einem Kampfe die Palme davon getragen, in welchem es zwei Feinde hatte, von denen jeder mit der Würde und Macht eines Kaisers ausgestattet und cm Länder
besitz ihm überlegen war. Diese Kämpfe aber, so wie deren Erfolg, nämlich die Vereinigung Tirols mit Oesterreich, sind von universell historischem Interesse. Der Besitz- Tirols wurde für Oesterreich eine der Haupitützen seiner Macht; es wurde nicht nur die Brücke zu den sonst ganz isolirten schwäbischen und schweizerischen Be sitzungen, sondern auch der Schlüssel von Italien, den es später so oft benützte, und die nachfolgende Zeit hat es mehr als einmal be wiesen, daß die Anweisung aus den Besitz