Vinzenz Gasser, Fürstbischof von Brixen in seinem Leben und Wirken
eigentlichen Grund und auf das nächste Ziel derselben hin. Im Hirtenbriefe des Jahres 1867 ruft er, den Gläubigen Zu: „Die Tage sind ernst, die Feinde des Rechtes und der christlichen Welt ordnung sehen schon siegestrunken dem Augenblicke entgegen, wo sie auf den umgestürZten Altären und Thronen ihre Weltherrschaft erbauen können. Doch es lebt noch derselbe Gott, der schon durch seinen Diener Moses gesprochen Hat: „Mein ist die Rache, ich will auch vergelten seiner Zeit, . . . nahe ist der Tag
, indem sie sehen muß, wie sich diese Kluft täglich erweitert. Sie kann dieselbe nicht ausfüllen, denn sollte dies geschehen, so müßte sie einfach von der Welt ver schwinden, müßte die göttliche Sendung, welche ihr von Seite ihres göttlichen Stifters zum Heile der Welt zu Theil geworden ist, preis geben, und die Schätze an Wahrheit und Gnade — der Menschheit höchste Güter — in den Abgrund werfen.' Als das nächste Ziel dieser Verfolgung der Kirche in der Gegenwart bezeichnet er das Streben, die Kirche
aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen und so die bürgerliche Gesellschaft zu entchrist lichen. Im Fastenhirtenbriefe des Jahres 1878 schreibt er hier über: „Eine starke Partei drängt darauf, daß die Ehe, die Schule und das öffentliche Leben eonfessionslos sei, d. h. daß die christliche Ueberzeugung und die Kirche keinen Einfluß daraus haben soll. Diese Partei ist im Wachsen und breitet sich immer mehr aus. Ihr Ziel ist dies, daß der religiöse Glaube reine Privatsache sein, und innerhalb der Wände der Kirche