¬Die¬ Madonna als Gegenstand christlicher Kunstmalerei und Sculptur
sollte (Luk. I. 29), und die Stellung, welche ihr mehrere Maler gegeben, als wäre sie nicht nur erschreckt sondern sogar unwillig von ihrem Sitze aufgefahren, ist daher ganz un richtig. Ein ausgezeichnetes Beispiel hievon ist die Statue der heil. Jungfrau von Mo echi im Chor der Kathedrale zu Orvieto, welche an sich so grossartig und doch als ein Andachtsbild so sehr anstössig ist, ! Auch ein gewisses zurückschreckendes Erstaunen, wie solches auf mehreren Gemälden ausgedrückt ist, ist unrichtig unci
fehlerhaft. Der Moment ist zu ehrwürdig und feierlich und die Erwartung zu erhaben für derartige menschliche und mädchen hafte Gemütsbewegungen. Wenn der Maler den Moment aus drücken will, in welchem der Engel erscheint und seinen Gruss ausspricht. kann Maria stehen, und können ihre Blicke auf ihn gerichtet sein, wie auf einer schönen majestätischen Verkündigung des Andrea del Sarto. Stehend war die antike Stellung beim Gebete, so dass dieselbe, wenn wir auch annehmen, dass Maria in ihrer Andacht