Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 6. 1909
Bücherbespr ecliu ngen. 93 zeit ein politicum«, das (obwohl rückblickend unwahr) den Volks schullehrerstand schuf, stellt sich demnach auch nicht im Gegensatz zu einer herkömmlichen kirchlichen Auffassung des Schulwesens, son dern will nur sagen, die Schule ist und bleibt eine Staatssache. Die Bestrebungen Maria Theresias und ihres idealistisch veranlagten Sohnes, die Volksschule zu einer Angelegenheit des Staates zu machen, waren außerordentlich energisch und beharrlich; sie scheiterten
der Fall und leider nicht gut. Gerade dadurch entstand die Lehrerfrage und was un angenehmer wirkt, die Lehrerelendfrage, und diese Fragen sind bis auf den heutigen Tag nicht ganz gelöst. »Wollte der Staat alle Rechte über die Schulen an sich ziehen, so mußte er auch die Lasten, we nigstens zum Teil, auf seine Rechnung nehmen« (S, 149). Dieser Satz paßt auf die heutigen Verhältnisse kaum weniger wie auf die Zeit Maria Theresias und Kaiser Josefs. Als den besten Griff der theresianischen Schulpolitik
bezeichnet Moser mit Recht, daß man nicht neben der Staatsverwaltung eine eigene Schulorganisation schuf, »sondern, daß man das Schulwesen nur zu einem neuen Ressort der Staatsverwaltung machte, das neue Reis in den alten Stamm einpfropfte. Dadurch war Maria Theresias Reformwerk auf eine unverwüstliche Basis gestellt« und dadurch rückt Osterreich in der Entwicklung des niedern Schulwesens, wenigstens theoretisch betrachtet, wenn auch nicht der Zeit, so doch dem Range nach, an die erste Stelle. »Preußen
in das Leben der Gegenwart ein, wie gerade auf dem der Volksschule. Das A Maria Theresias fordert mit unbezwingbarer Logik und unaufhaltbarer Wucht das B