Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
gewesen; Jesus Christus habe sie von dieser Knechtschaft befreit und zu Kin dern und Erben GolteS gemacht, die nicht mehr gleich Knechten zu Ihm aufblicken sollen, sondern, weil erfüllt von seinem Geiste, Gott Abba, lieber Vater! nennen, und von Ihm durch Jesus Christus Rechtfertigung und Seligkeit hoffen dürfen. Evangelium, Lukas 2, 33—4l). „In jener Zeit wunderten sich Joseph und die „Mutter Jesu über die Dinge, welche von ihm ge- ^ sagt wurden. Und Simeon segnete sie, nnd sprach „zu Maria, seiner Mutter
sich darüber. Warum laßt die Kirche hente dieses Evange lium vorlesen? Die Kirche will uns in den ersten Sonn- und Festtagen »ach Christi Geburt vorzüglich an die Jugendgeschlchte Jesu erinnern; daher läßt sie uns in dieser Zeit solche Evangelien vorlesen, die von h Weihnachten. der Jugendzeit Jesu handeln. Im heutige» Evan gelium fordert sie uns auf, mit Simeon nnd Anna uns über den neugebornen Erlöser zu erfreuen; warnt uns aber auch, daß Jesus unser Nichter setn werde, wenn wir Ihm nicht folgen. Maria
und Joseph hatten nach der Vorschrift des jüdischen Gesetzes das Jesuskiudlein in den Tempel zu Jerusalem getragen, um es dort dem Herrn aufzuopfern. Es lebte damals in Jerusalem ein frommer Israelite, Simeon mit Namen, der müder größten Sehnsucht auf den verheißenen Er löser harrte. Der hl. Geist hatte ihm auch ge offenbart, daß er nicht früher sterben werde, als bis er den Erlöser mit seinen Augen gesehen hätte. Als nun Maria und Joseph mit dem Jesukinde in den Tempel kamen, so führte ihn der hl. Geist
auch dahin. Er sah das Kind, erkannte an Ihm durch göttliche Erleuchtung den Erlöser, nahm es mit unbeschreiblicher Freude und Inbrunst in seine Arme, und brach in einen ^begeisterten Lobge- ' sang aus- pNun, o Herr, läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du es versprochen hast, weil meine Augen dein Heil gesehen haben, das du vor den Augen aller Völker bereitet hast, das Licht zur Erleuchtung der Heiden, nnd den Glanz deines Vol kes Israel.' Als nun Maria uud Joseph diese Worte des alten Simeon
hörten, so waren sie freu dig darüber erstaunt, wie dieser sonst fremde Mann über das Jesukind so große Dinge vorauszusagen wußte. In welchem Sinne wird hier Joseph der Vater Jesu genannt? Nicht als wenn er sein leiblicher Vater gewesen wäre, sondern weil ihm, als dem jungfränlichetl Gemahle Maria's, das Jesukind zur Ernährung war anvertraut worden. Es heißt also hier so viel als Nährvater. Gott sorgte nämlich in seiner unend lichen Weisheit dafür, daß Maria, die heiligste Jungfrau, einen Gemahl