Wir dürfen diesen Streitpunkt auf sich beruhen lassen. Jedenfalls führte unsere Bömerstrasse von Bregenz aus nach Wangen oder in dessen Nähe, wobei sich nur die Frage ergibt, ob dieselbe über Lindau — wahrscheinlich das Recep taculum Tiberii 1 ) des Strabo, — oder direkt über Hörbranz und Sigmarszell, oder in noch anderer Richtung dorthin geführt habe, was wohl so lange wird unent schieden bleiben müssen, bis Spuren der Strasse selbst an dieser oder an jener Stelle entdeckt
gegen das Westende des Bodensees laufende Heerstrassen vermittelt, und G o k 2 ) spricht die Yermuthung aus, dass östlich von Mörsburg keine Bömerstrasse auf der nördlichen Uferstrecke gegen Bregenz angelegt gewesen sei. Dagegen schreibt Herr Oberamts arzt Dr. Moll in Tettnang in einem Aufsatze „Ueber den Linzgau und das alte Buchhorn“, den derselbe als Begrüssungsrede bei der ersten Versammlung des „Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung“ am 19. Okt. 1869 in Friedrichshafen vortrug
3 )': „Die Römer hatten nach ihrem Vordringen an den Bodensee von Bregenz an alle in den See vorspringenden Punkte besetzt und sie in befestigte Orte verwandelt. Das alte Brigantium eröffnete den Beigen, ihm folgte die Insel Lindau, Wasserburg, die Insel Langenargen, die Erdzunge Hofen und die Meersburg. Von jedem dieser strategisch wichtigen und befestigten Orte bauten die Römer Strassen in das Innere des Landes, und von Hofen strahlten zwei solcher Strassen aus“ etc. etc. Einige Alterthumsforscher
Uferstrasse sei erwiesen oder gar in sichtbaren Resten erhalten. Ich glaube darum auch, dass entweder die eigentliche Heerstrasse selbst — von Bregenz nach Augsburg — über das vielleicht wegen seiner fast unmittelbaren *) Ueber die römischen Altertliümer von Lindau s. die vorerwähnte Schrift v. Raisers, Seite 28. 2 ) »Die römischen Heerstrassen und Alterthümer der schwäbischen Alp und am Bodensee * von Carl Friedr. v. Gok, Stuttgart 1846, S. 125, 126. 3 ) ;) Schriften des Vereins für Geschichte