Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
Franz Raffi, der Verräter Andreas Hofer. 191 Sitten seinem Amte, war verträglich und ruhig in seinem Betragen, besaß jedoch sehr beschränkte Geisteskräfte, so daß er, als er sich trotz seines starken Körperbaues mit dem Schleppen der schweren Gewichte zirka 1820 einen Nabelbruch zuzog und daher dienstunfähig wurde, wie dieselbe Konduitliste dartut, zu nichts anderem verwend bar war. Am 31. Jänner 1823 reichte daher Raffi, der inzwischen schreiben gelernt hatte, sein Pensionsgesuch
ein. Als er dann mit Dekret vom 4. März 1823 mit Neunzehnte! seines Gehaltes, das ist mit 270 fl. pensioniert wurde, legte er noch einmal in einem Majestäts- gesuche vom 27. März 1823 seine im Jahre 1810 für Bayern ge leisteten Dienste jausemander. Er erwähnt da, daß auf die Ergreifung Andreas Hofers ein Preis von ungefähr 40.000 fl. ausgesetzt worden sei und fährt dann fort: „Nicht dieses Betrages willen, sondern aus Liebe für Baiern habe ich den haimlichen Aufenthaltsort des Hofers entdeckt® und bat am Schlüsse
Sandwirths Hofer zur Ehe, wurde bei der großen Insurrection 1809 von den Franzosen gefangen genommen und unter der Bedingung verschont, daß er den Aufenthalt Hofers und seine näheren Verhältnisse, weil er dessen Adjutant war, verrathe — erhielt hierauf Freiheit und eine jährliche Pension von 800 fl., welche er, um der Rache der Tyroler, seiner Landsleute, noch in späteren Jahren zu entgehen, hier verzehrte. Er hinterließ drei Kinder. Ein Bruder desselben ist zur Zeit Stadtpfarrer in Meran. Andreas Hofer