, die den Landwirten, den landwirtschaftlichen Organisa tionen, Kellerei-, Molkerei- und Obstverwertungsgynossenschaften und noch verschiedenen anderen Körperschaften auf landwirt schaftlicher und gewerblicher Grundlage großzügige Kredite ge währten. Die Zentrale aller dieser Organisationen war die land wirtschaftliche Zentralkasse in Bozen. Sie war den Faschisten schon lange ein Dorn im Auge, weil die vielen italienischen Ban ken, die in Südtirol Filialanstalten eröffnet hatten, von der heimi- sehen Bevölkerung

zusammengeschlossenen Raiffeisenkas- sen. Um diese äußerst wichtige Finanzierungsquelle der Südtiroler Wirtschaft in italienische Hände zu bekommen, wurde am 3. Ok tober 1926 in Bozen die Generalversammlung der landwirtschaft lichen Zentralkasse, zu der Vertreter von 103 der 132 Genossen schaften erschienen waren, im Auftrage „des macht- und geschäf telüsternen Trientner Klüngels' 41 ) gesprengt: Rund dreißig mit Totschlägern bewaffnete Faschisten drangen in den Versamm lungssaal ein, trieben die Teilnehmer in die Flucht

und verhinder ten so die Neuwahlen in der Verwaltung der Zentralkasse 42 ). Als wenige Tage später der Unterpräfekt von Bozen, Steffanini, der auch Mitglied des Aufsichtsrates des „Istituto Federale di Credito per il risorgimento delle Venezie', Filiale Trient, war 43 ), als Regierungskommissär der Geldanstalt eingesetzt wurde 44 ), war das Ziel der Faschisten erreicht: ein rein deutsches Geldinstitut mit 132 auf das ganze Land verteilten Raiffeisenkassen war in italienische Zwangs Verwaltung gekommen

. Die Folgen für die Wirtschaft Südtirols waren verheerend. Diese Gewaltaktion der Faschisten führte auch innerhalb der örtlichen faschistischen Landesorganisation in Bozen zu Mei nungsverschiedenheiten und schließlich zu harten Auseinander setzungen: Barbesino, faschistischer Parteisekretär in Bozen, der die Teilnahme am Überfall der Generalversammlung verweigerte, wurde von seinem Posten abgesetzt und aus der Partei ausge schlossen 45 ). 4. Etschregulierung Neben diesen Gewalttaten

entspricht sehr wohl der allgemeinen Entwicklung des Südtiroler Bauschaffens, wie sie uns die Kunstgeschichte schildert, und dem Ablauf der Bautätigkeit in Bozen und Umgebung selbst. Wenn man in Weingartners Kunstdenkmälern Deutschsüdtirols blättert, wird einem voll bewußt, was da in Bozen selbst und seiner näheren Umgebung in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts alles gebaut wurde. Die kirchliche Architektur (Gotteshäuser, Kapellen, Kloster) ist daran ebenso beteiligt wie die profane

1870 wur de in Bozen der „Südtiroler Lehrerverein', am 13. März gleichen ) ah res in Innsbruck der „Lehrerverein' gegründet. Diese beiden Vereine standen der liberalen Partei nahe. Unter der Inspiration der Konservativen wurde am 25. Oktober 1870 in Mei an der „Katholisch-pädagogische Verein' ins Leben gerufen 597 ). Sein Wirkungsbereich ging über das Burggrafenamt kaum hinaus. Ende 1870 reichten Johann von Kripp, Simon Meriggi, Johann Madreiter und Julius von Riccabona bei der Statthalteiei

machen. An Stelle von Rapp schlug Lasser den Kreisgerichtspräsidenten in Bozen, Dr. Josef Graf Melchiori, vor, Melchiori, führte er aus, besitze als langjähriges Mitglied des Landtags und des Landesausschusses die nötige Geschäftserfah rung, nehme eine sehr geachtete soziale Stellung ein und gehöre in der liberalen Partei zu den ruhigen und verständigen Führern, Für die Ernennung des Landeshauptmann-Stellvertreters behalte er sich einen gesonderten Vorschlag vor. Vermutlich werde der Statthalter Wilhelm