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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 8 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
all intents and purposes coincides with the administrative boundary between the Trentino and the Alto Adige' 4 ). Dieser offenkundige Widerspruch zwischen dem alliierten Vertragsversprechen und den Wilsonschen Friedensprinzipien war auch dem damaligen britischen Außenminister Lord Balfour klar; den Standpunkt der Entente fixierte er allerdings denkbar exakt, sollte Italien auf der Erfüllung der Bedingungen für den Kriegseintritt im Jahre 1915 bestehen: „Als wir während des Krieges

in einer schwierigen Lage waren, baten wir Italien, sich uns anzuschließen und boten dafür einen bestimmten Preis. Italien hat die Ware geliefert, und wenn es sich nun an uns wendet, müssen wir zu unserer Abmachung stehen. Anderseits haben inzwischen sowohl wir uns als auch die Italiener sich verpflichtet, die Prinzipien Wilsons zu vertreten: diese Prinzi pien setzen für den erwähnten Preis eine neue Währung fest. Stimmen die Italiener einer Zahlung in dieser neuen Währung zu, so sind wir damit zufrieden. Bestehen

sie aber auf Beglei chung zum alten Kurs, dann werden wir unseren Vertrag buch stabengetreu erfüllen müssen' 6 ). Italien hatte kein Interesse an einer „neuen Währung', son dern bestand auf der Erfüllung des Londoner Geheimvertrages und wurde dabei auf der Friedenskonferenz noch tatkräftig von der französischen Delegation unterstützt; in Pariser Regierungs kreisen hegte man nämlich die Hoffnung, daß die Brennergrenze als italienische Staatsgrenze einer zukünftigen Annäherung zwi schen Italien und Deutschland

südlich des Bren ners fast ohne Debatte. H. G. Nicolson erklärt diese schwer wiegende Tatsache damit, daß sich Wilson wegen mangelnder Detailkenntnisse über das Ausmaß seiner Konzessionen gegen über Italien nicht im klaren war; er schreibt: „Es gibt nichts, was erklären könnte, wie es möglich war, daß der Präsident gleich zu Anfang der Konferenz sich bereit fand, 230.000 Tiroler unter italienische Herrschaft zu bringen, in flagrantem Wider 12 spruch zu dem zentralsten aller seiner Grundsätze

Leichtfertigkeit gegen das Prinzip des Selbst bestimmungsrechtes entschieden wurde. Auch Italien sträubte sich in St. Germain energisch gegen jeden Versuch, in Südtirol eine Volksabstimmung durchzuführen, wohl wissend, daß in- einem solchen Plebiszit die Mehrheit der Bevölkerung niemals für Italien stimmen würde. Es rechtfertigte seine Neuerwerbung mit dem Vorwand der strategischen Sicherung und der natür lichen Abrundung — einem machtpolitischen Argument, mit dem die heilige Tradition des „Risorgimento

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 122 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
deutschfreundliche Stimmung in Italien jäh in leidenschaftliche Empörung um. Ein Sturm der Entrüstung erschütterte nun ganz Italien. Kirkpatrick berichtet, daß sich im Palazzo Venezia in Rom die einlaufenden Meldungen über die deutschfeindliche Stimmung unter der gesamten Bevölkerung geradezu überschlu gen. Dem früheren deutschen Botschafter in Rom, Ulrich von Hassell, hätten Freunde aus Italien mitgeteilt, daß die Empörung über Hitler und die Nationalsozialisten fast so groß gewesen sei

wie im ]ahre 1934 nach dem nationalsozialistischen Attentat auf Bundeskanzler Dollfuß 4 ®). Mussolini schien sich unter dem Eindruck dieses Gewaltaktes Hitlers und der in Italien herr schenden deutschfeindlichen Volksmeinung mit einer Repatri ierung der Reichsdeutschen in Südtirol und einer Teilumsiedlung der Südtiroler nicht mehr zu begnügen. Nach einer vom 22. Marz 1939 datierten Tagebuchaufzeichnung von Außenminister Ciano hielt er, „um in der Achsenpolitik fortfahren zu können', neben der klaren

Abgrenzung der beiderseitigen politischen Einfluß- und Aktionssphären 4l ), die Umsiedlung der „Anderssprachigen des Oberetsch' für notwendig 42 ). Hitler, der den baldigen Abschluß eines Militärpaktes mit Italien im Auge hatte, gelang es in kürzester Zeit, Mussolinis Verstimmung zu vertreiben 43 ). Anläßlich des zwanzigsten Jah restages der Gründung der „Fasci di combattimento' am 25. März 1939 44 ) richtete er an den „Duce' einen Brief, in dem er zunächst die Geburt des Faschismus als die Eröffnung

46 ). Der italienischen Regierung schien die Periode der Reaktivie- rung der deutsch-italienischen Beziehungen für einen neuerlichen Vorstoß in der Umsiedlungsfrage günstig. Am 5. April sprach Botschaftsrat Magistrati im Auswärtigen Amt vor und äußerte in einer Erörterung des Umsiedlungsproblems seinem Gesprächs partner, dem Italien-Referenten Legationsrat Dr. Heinburg ge genüber, daß „die Umsiedlung aller Südtiroler nach Deutschland' die einzige wenn auch etwas „radikale' Lösung dieser Frage sei. Denn die Südtiroler

fühlten sich als Deutsche und seien, solange sie zu Italien gehörten, nicht zu befriedigen. Magistrati meinte abschließend, daß es für den „Duce' schwer sei, dem Führer ein derartiges Konzept zu unterbreiten, weil es sich bei den Südtirolern um italienische Staatsangehörige handle; Musso lini würde aber einem solchen Plan, wenn der Führer ihn zur Sprache bringe, gerne seine Zustimmung erteilen 47 ). Heinburg verhielt sich — wie er selbst bemerkt 48 ) — diesen Ausführungen des italienischen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 57 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
, in der er den Bundeskanzler aufforderte, in Erwägung zu ziehen, eine Sammlung der Vor kommnisse in Südtirol vorzunehmen und — soweit sie sich als hieb- und stichfest erweisen — dem Völkerbund zur Begut achtung vorzulegen 8 ). Seipel jedoch wies diesen Vorschlag zu rück. In einer Replik erklärte er, er halte einen solchen Schritt für nicht opportun, weil er von Italien als feindseliger Akt aufge faßt werden könnte und sicher niemandem nützen würde »). Diese von Seipel geübte Zurückhaltung, die von der Befürch tung

reichische Volk gerade in dieser Angelegenheit nicht nur Worte sondern sogar Taten verstehen würde, werden wir uns nicht mehr auf die Haltung einer Regierung verlassen, sondern die Sache Südtirol einer Österreich und Deutschland umfassenden Volksbewegung anvertrauen, die ihre Diplomatie machen wird ganz gleich, ob die Regierungen sich hüten, Italien durch un freundliche Akte' 10 ) zu verstimmen. Köstlich übrigens: Wenn man die Schandtaten Italiens vor der Welt ausbreitet — so wäre

dies ein ,unfreundlicher Akt' gegen Italien. Empfindet nicht auch der Räuber und der Mörder die Anklage des Staatsanwaltes als einen ,unfreundlichen Akt' — und muß ihn doch dulden! So geschehe es auch mit Italien' n )! Und mit Italien geschah es so. Zu Beginn des Jahres 1928 standen die faschistischen Gewaltherrscher wegen ihrer Unter drückungspolitik in Südtirol wiederum als Angeklagte im öster reichischen Nationalrat. Am 17. Jänner 1928 richteten die bürger lichen Nationalräte Tirols Haueis, Kneußl, Kolb

von Italien gegebenen Zusicherungen zu gewährleisten' 12 )? Bundeskanzler Seipel antwortete am 17. Februar im National rat 13 ). Seipel gab zwar zu, daß die österreichische Bundesregie rung aufgrund der Mantelnote der Siegermächte zum Friedens vertrag vom 2. September 1919 14 ) Italien auf die Nichteinhaltung der von Ministerpräsident Nitti gegebenen Versicherungen hin weisen könne. Da es sich jedoch bei den Erklärungen Nittis —■ ebenso wie hinsichtlich des einschlägigen Passus der Thronrede

Weg, Italien wegen seiner Unterdrückungspolitik in Südtirol unter Berufung auf Artikel 19 der Völkerbundsatzung vor dem Völkerbund der Gefährdung des Weltfriedens zu bezichtigen, bezeichnete Seipel als ungangbar. Ein solcher Schritt, sagte der Bundeskanzler, würde nicht nur eine gewaltige Verschlechterung der Beziehun gen Österreichs zu Italien zur Folge haben; wahrscheinlich

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 97 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
in Italien I2 ), wo seit Jahren jede Tätigkeit von politischen Orga nisationen verboten war, Fuß zu fassen begann. In Südtirol konstituierte sich die erste Ortsgruppe der NSDAP für die Aus landsreichsdeutschen und Auslandsösterreicher im Herbst des Jah res 1931 in Meran 13 ). Die Ortsgruppe Bozen der NSDAP wurde im Jänner 1932 im Gasthof Pfau in der Bindergasse gegründet 14 ). Während in Österreich — insbesondere in Nordtirol — die Südti rolfrage nicht ohne Schuld der Nationalsozialisten

Assimilierungsbestrebun- gen verlieh, war erschüttert. Trotz des Verzichtes Hitlers auf Südtirol und Mussolinis Zu stimmung zur Formierung nationalsozialistischer Ortsgruppen in Italien entwickelte sich die Freundschaft zwischen beiden Dikta toren nur mühsam. Mussolini begegnete Hitler insbesondere bis zu semer Berufung zum Reichskanzler mit kühler Reserve und Zurückhaltung. Das mag damit zusammenhängen, daß er Hitlers Chancen zur Übernahme der Macht lange Zeit mit Skepsis be urteilte. Noch im November des Jahres 1932

nisches Staatsgebiet grenzte, trotz aller beschwichtigenden Be teuerungen Hitlers eine ständige Bedrohung Südtirols lfl ). Die Frage, wie die Beziehungen zwischen dem faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland trotzdem intensiver wurden und sich zu einem Freundschaftsbündnis und schließlich zu einem Militärpakt formierten und welche Rolle dabei Süd tirol spielte, soll im Laufe der nun folgenden Darstellung der Ereignisse in Südtirol beantwortet werden. D Vgl. Gerhard

L. Weinberg (Hrsg.): Hitlers Zweites Buch. Ein Dokument aus dem Jahre 1928, Stuttgart 1961. Zur Südtirolfrage besonders S. 176—215. 2 ) Vgl. dazu: Walter Werner Pese, Hitler und Italien 1920—1926, in: Viertel jahrshefte für Zeitgeschichte III (1955), S. 113—126, insbes. S. 118 und 121 und die dort angeführten Quellen; vgl. auch: Edgar R. Kosen, Mussolini und Deutschland, ebda. V (1957), S. 17—41. 3) Zitiert nach D.S., 1. 2. 1932. 4) C. F. Latour, Südtirol und die Achse Berlin—Rom 1938—1945

, a. a. O S. 15. 5) Weinberg, a. a. O., S. 216. 6) Ebda., S. 21. 7) Zitiert nach Weinberg, a. a. O., S. 180. 8) Zitiert nach Latour, a. a. O., S. 17 f.; im letzten Satz ist das von alliierten Truppen besetzte Eheinland gemeint. 9) Zitiert nach Weinberg, a. a. O., S. 196. 10) Die Bereitschaft Hitlers, SUdtirol einem Bündnis zwischen Deutschland und Italien zu opfern, geht auch aus einem Gespräch hervor, das er am 14/. Au gust 1928 mit Tolomei in München führte. Tolomei dazu in seinem „Archivio' (AAA XXXIII, 1938, S. 411

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 58 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
, „daß die von unseren Vorstellungen über kulturelle Minderheitsrechte und deren Ach tung weit entfernte Behandlung der Deutschen südlich des Bren ners sich der Entwicklung weitergehender freundschaftlicher und vertrauensvoller Beziehungen zwischen Österreich und Italien , . . als großes Hindernis in den Weg stellt' 15 ). Seipels Standpunkt in dieser Replik war gekennzeichnet von jener kühlen Reserve und kalten Staatsräson, die dem zurückhal tend taktierenden Realpolitiker eigen sind. Noch einmal äußerte

er die Befürchtung, daß ein von Österreich gegen Italien beim Völkerbund eingeleitetes Beschwerdeverfahren zu neuen Vergel tungsschlägen der Faschisten in Südtirol führen könnte. Er akzep tierte damit stillschweigend das Argument, daß sich der Mächtige gegenüber dem Schwachen alles erlauben darf, was politische Erwägungen oder irgendeine nationale Gefühlswelle ihm gerade nahelegen. Dabei ignorierte Seipel die Tatsache, daß ihm gegen die größere Macht das bessere Recht zur Seite stand. Denn was die faschistischen

Gewaltherrscher in Südtirol trieben, war die brutale Mißachtung der allgemeinen Menschenrechte und die Verletzung eines präzisen, in einem völkerrechtlichen Dokument niedergelegten Rechtes, das von der Entente zwischen Österreich und Italien aufgerichtet worden war. In der von Clemenceau im Namen der alliierten und assoziierten Mächte unterzeichneten Mantelnote, mit der die endgültigen Friedensbedingungen der österreichischen Delegation überreicht wurden, ist nämlich die Abtrennung Südtirols von Österreich

und der Verzicht auf ein besonderes Schutzsystem zugunsten der Südtiroler ausdrücklich mit dem feierlichen Versprechen Italiens begründet worden, die ethnische Eigenart der deutschen Minderheit in Südtirol zu respektieren 1S ). Unter diesem Aspekte war Südtirol weder 1919 noch 192g eine rein interne Angelegenheit Italiens, auch nicht ein Problem das nur Italien und Österreich anging, sondern — wie der Tiroler Nationalrat Kolb in seiner Rede bei der großen Südtiroldebatte 104 am 23. Februar im Nationalrat

über die Behandlung der Deutschen in Südtirol aussprechen', zur Kenntnis zu nehmen 23 ). Die faschistischen Machthaber in Rom waren jedoch nicht geneigt, durch eine Revision ihrer Südtirolpolitik einen Beitrag zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Österreich und Italien zu leisten. Bereits einen Tag nach der eindrucksvollen Kundgebung im österreichischen Nationalrat wurde der. italie nische Gesandte in Wien A u r i t i zur Berichterstattung nach Rom beordert 24 ); und noch am gleichen Tage richteten faschi

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 56 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
der holländischen E >e- 100 legierten Frau Bakker van Bosse und der englischen Delegierten Walter Napier und W. H. Dickinson. In sachlicher und objekti ver Form wurde darin übereinstimmend die radikale Unter drückungspolitik der Faschisten in Südtirol aufgezeigt. Außer den italienischen Delegierten, die an die Direktiven ihrer Regie rung gebunden waren, erhob sich keine Stimme zur Verteidigung der faschistischen Entnationalisierungspolitik. Italien, das als Angeklagter vor den Schranken eines Weltforums stand

, war also in die moralische Isolierung gedrängt s ). Auf der Tagung der Minderheitenkommission der Union der Völkerbundligen, die Anfang Oktober 1927 in Sofia stattfand, und an der auch die Südtiroler Abgeordneten Sternbach und Tinzl teilnahmen, bezeichnete der italienische Delegationsführer Giannini das Südtirolproblem als eine ausschließlich italienische Angelegenheit, die weder den Völkerbund noch die Union der Völkerbundligen etwas angehe. Als Grund für die schlechte Behandlung der Südtiroler durch Italien nannte

er deren illoyale Einstellung zum italienischen Staat und die pangermanistische Propaganda, in die die deutsche Minderheit hineingezogen worden sei und die Italien mit allen Mitteln abwehren müsse 3 ). Diesen Behauptungen Gianninis trat der Abgeordnete Tinzl scharf entgegen. Tinzl sagte, daß die Südtiroler in der Beachtung der Gesetze stets überaus gewissenhaft gewesen seien; eine Her zensloyalität allerdings könne kein Friedensvertrag, sondern nur eine gute Behandlung schaffen. Die den Südtirolern

vorgeworfene pangermanistische Propaganda sei lediglich eine Folge der Unter drückung der deutschen Minderheit durch Italien. Italien habe erst durch seinen Entnationalisierungsdruck den Widerstand der Südtiroler provoziert und jene Anteilnahme des deutschsprachi gen Auslandes gefördert, die nun von seiten Italiens als Rechtfer tigung der hemmungslosen Willkürherrschaft angegeben werde 4 ). 2. Die Südtirolfrage im österreichischen Nationalrat Im österreichischen Nationalrat begann die Erörterung

der tragischen Situation der deutschen Minderheit in Südtirol im Rahmen der großen außenpolitischen Debatte im November 1927 mit einer Stellungnahme von Bundeskanzler Seipel 5 ). Sei pel erklärte am 25. November 1927 im Finanz- und Budgetausschuß des Nationalrates, daß er Südtirol zwar als eine brennende Wunde ansehe, die, solange sie nicht verheilt sei, die Beziehungen zwischen Österreich und Italien belasten werde, disqualifizierte

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Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2009
Unser Pustertal : in Vergangenheit und Gegenwart
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Pagina 432 di 632
Autore: Bezirksgemeinschaft Pustertal / Bezirksgemeinschaft Pustertal (Hg.)
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 623 S. : zahlr. Ill., graph. Darst.
Lingua: Deutsch
Commenti: Ital. Ausg. u.d.T.: Val Pusteria ; Lad. Ausg. u.d.T.: La valada de Puster ; Literaturangaben
Soggetto: g.Pustertal ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Pustertal ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Segnatura: III A-32.499
ID interno: 525775
aus der Gemeinde Bruneck aus. Italien trat erst im Juni 1940 in die Kampfhandlungen ein. In der Folge meldeten sich auch viele Südtiroler als Freiwillige auf deutscher Seite für den Krieg oder wurden als Dableiber ins italienische Heer eingezogen. In der Heimat war dieser Krieg dennoch weniger spürbar als der Erste Weltkrieg: wenngleich ei nige Lebensmittel knapp waren, musste man nicht hungern. Die Absetzung von Mussolini und der Waffenstillstand vom Regime Badoglio mit den Alliierten beendeten 1943

für Italien den Krieg, hatten jedoch den Einmarsch der deut schen Wehrmacht in Südtirol zur Folge. Zu sammen mit Belluno und Trient wurde Süd tirol zur Operationszone Alpenvorland zusam mengefasst, die italienischen Podestä wurden durch Südtiroler Optanten ersetzt. Als Abrech nung mit dem faschistischen Regime wurde in Bruneck das Alpinidenkmal vom Sockel gestürzt, Dableiber wurden mit großer Härte verfolgt und inhaftiert. Ab 1944 gab es auch in Bruneck Luftan griffe, die vor allem auf den Bahnhof zielten

. Obwohl die Brunecker Bevölkerung dabei in den Luftschutzstollen im Schlossberg oder in den Bierkeller floh, gab es Todesopfer zu be klagen, besonders während des schwersten Angriffs auf Bruneck am 28. Februar 1945. Am 2. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht in Italien, der Krieg war für Süd tirol zu Ende, einem demokratischen Neube ginn unter alliierter Kontrolle stand nichts mehr im Weg. Nachkriegszeit und Bombenjahre Immer noch nicht geklärt war, ob Südtirol zu Österreich zurückkommen

oder bei Italien verbleiben sollte. Auch in Bruneck kam es zu Kundgebungen; so forderten dort über 3.000 Südtiroler am 5. April 1946 das Selbstbestim mungsrecht, die Annullierung des Optionsab kommens und die Einführung der Zweispra chigkeit. Die Veranstaltung wurde durch einen Überfall von italienischen Exfaschisten ge stört, die den Reischacher Johann Mayrhofer so schwer verletzten, dass er noch am selben Tag verstarb. Einen Monat später beschlossen die Alliierten, dass Südtirol bei Italien verblei ben

7
Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 95 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannte, trat ein Mann in den Vordergrund der deutschen Geschichte, der nicht nur das Schicksal Europas entr scheidend bestimmte; er hätte auch — wäre es nach seinen Intentionen gegangen — das Schicksal der Südtiroler entschei dend beeinflußt. Die Stellung Hitlers zu Südtirol, seine außen politischen Zielsetzungen, insbesondere die Bedeutung, die er dem faschistischen Italien als potentiellem Bündnispartner des Deutschen Reiches beimaß, soll im folgenden kurz

bereits in die Zeit vor dem Putschversuch in München am 9. November 1923 zurück. Schon im Jahre 1920 hatte er sich für ein Bündnis mit Italien ausgesprochen und aus dessen angeb licher Notwendigkeit die radikale Konsequenz gezogen, Südtirol Italien vollständig preiszugeben' ' A ). Am 14. November 1922 — als Mussolini in Italien bereits an der Macht war — erklärte er in einer Versammlungsrede in München: „Mit Italien, das seine nationale Wiedergebart erlebt und eine große Zukunft hat, muß Deutschland

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 123 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
die Grundlage zu entziehen und den Pakt selbst als logische Sanktion des engen Verhältnisses „der Freundschaft und Zu sammengehörigkeit, das zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien besteht' 5S ), der Welt zu präsentieren, ist ein wenn auch urkundlich nicht belegbarer Zusammenhang zwischen beiden Fakten nicht von der Hand zu weisen. Denn gerade in der Woche nach der Unterzeichnung dieses militärischen Beistandspaktes scheinen auch in der Um siedlungsfrage

des „Stahlpaktes', am 30. Mai 1939, ein Memo randum, in dem zum ersten Mal auf deutscher Seite der Plan einer etappenweise durchzuführenden Totalaussiedlung der Süd tiroler fest umrissen vorgelegt wurde. Himmlers Denkschrift lautet in den wesentlichen Ausschnitten: „Die Festsetzung des Führers über die Grenze zwischen Deutschland und Italien ist eine endgültige. Damit ist un widerruflich klar ausgesprochen, daß Südtirol als volks deutsches Territorium aufgegeben ist und kein Interesse mehr

für uns hat. Nicht ist damit ausgesprochen, daß Deutschland die rund 200.000 Südtiroler, die Deutsche sein wollen, aufgibt. Daraus folgt, daß hier bei der engen Freundschaft zwischen Deutschland und Italien ein ge schichtlich vielleicht einmalig großzügiges Verfahren durch geführt werden muß. In der Theorie müßte dies folgendermaßen aussehen: Deutschland schafft irgendwo in seinem Machtgebiet, z. B. im Osten, Raum für 200.000 Menschen in Städten und Dörfern. Diese Landschaft ist möglichst in einem rein fremdstämmigen Gebiet zu wählen

und wird von allen Bewohnern geräumt. Im Einvernehmen mit Italien werden die 200.000 Deut schen ihr Hab und Gut in Südtirol verkaufen und nach dieser Landschaft umgesiedelt. Dies ist das strategische Endziel; anders sieht der etappenweise Weg der Durchführung aus. Das Endziel kann erst erreicht werden, wenn Deutschland ein solches Gebiet hat. Ich könnte mir vorstellen, daß im böhmisch mährischen Raum — am besten in Nordmähren — einmal durch Maßnahmen des Deutschen Reiches bzw. des Herrn Reichsprotektors ein solches Gebiet

geschaffen werden könnte, das den Vorteil hätte, daß Mähren, das wieder voll und ganz deutsch werden muß, einen wertvollen Zu wachs von 200.000 gutrassigen, sehr bewußt deutschen und kämpferischen Volkselementen bekäme ... Ich denke mir die etappenweise Lösung folgender maßen: Im Einvernehmen mit Italien werden heute schon aus dem Südtiroler Gebiet an Männern und Frauen nach Deutschland geholt, was irgendwie aus den Städten ab ziehbar ist. Leere Nordtiroler Bauernhöfe müssen Südtiro ler Bauern

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 78 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Südtiroler auf einen persön lichen Eingriff Mussolinis zurückzuführen sind, ist von großem moralischem Wert, denn sie läßt die Behörden in Südtirol wissen, was der Wille des Duce und Regierungs chefs ist. Die Überzeugung, durch die man sich von den freund schaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Italien günstige Ergebnisse nicht nur für Österreich, sondern gera de auch für unsere Südtiroler Stammesbrüder versprach, hat jetzt ihre rasche erste Rechtfertigung erhalten, der, wie wir sehnlichst

wünschen, weitere Beweise der Fruchtbar keit des Freundschaftsvertrages vom Palazzo Venezia fol gen mögen. Von Schritt zu Schritt, den es in dieser Richtung tut, wird Italien mehr und mehr wahrnehmen, daß es selber viel besser fährt, wenn es die Gefühle der Südtiroler zu schonen sucht und auf ihre begründeten Wünsche, deren Erfüllung ihm weder Kosten noch Risiken verursachen, viel mehr umgekehrt sein politisches Prestige in der Welt erhöhen muß, verständnisvoll eingeht... Es ist in der Macht Italiens

, daß in dem zwischen Österreich und Italien geschlossenen Freundschaftsver trag die Existenz eines Südtirolproblems einfachhin ignoriert wurde. Mit berechtigter Skepsis beobachtete man deswegen die voreiligen Schlüsse, die die „Reichspost' aus Mussolinis Gnaden akt für die zukünftige Behandlung der Südtiroler zog. „Erst dann', stellten die „Innsbrucker Nachrichten' 10 ) fest, „wenn Mussolini den Notschrei der ganzen zivilisierten Welt erhört und der deutschen Muttersprache in Südtirol wieder die Freiheit gibt, ihr die Zunge

des österreichisch-italienischen Freundschaftsabkommens den Südtirolern gegenüber noch mach te, war die Zustimmung zur Ernennung von Monsignore Johannes Geisler zum neuen Bischof 11 ) der Diözese Brixen 12 ), die Auf hebung des Sichtvermerkzwanges beim Grenzübertritt zwischen Italien und Österreich 13 ), die Genehmigung zu einigen Gastspie len von österreichischen und bayerischen Sing- und Spielgrup- pen 14 ) in Südtirol sowie die Erlaubnis zur Abhaltung eines großen Trachtenfestes in Meran im Oktober 1930

10
Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 96 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
seines außenpolitischen Programmes, wie er es vor allem im zweiten Band seines Buches „Mein Kampf' ausführlich darstellte. Seiner Meinung nach war der europäische Osten der natürliche Expan sionsraum Deutschlands, während sich Italiens Expansionsbestre bungen auf den mediterranen Raum konzentrieren müßten. In seinem „Zweiten Buch' vom Jahre 1928 motivierte er die Wahl Italiens als Bündnispartner mit den Worten: Als Nationalsozialist sehe ich heute in Italien zunächst den ersten möglichen Bundes genossen Deutschlands

, der aus dem Lager der alten Feindes koalition heraustreten kann, weil die Interessengebiete dieser beiden Länder in glücklichster Weise so weit auseinanderliegen, daß es keine natürlichen Reibungsflächen gibt 5 ). In Südtirol sah Hitler also kein Hindernis für eine Intensi vierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Italien. Das wohlwollende Interesse des deutschen Volkes, insbesondere der deutschen Presse;, am Schicksal der bedrängten Südtiroler hielt er lediglich für einen Vorwand, gegen das „überragende

vor die Alternative gestellt, dieses Land entweder Italien preiszu geben oder in einem Krieg zurückzuerobern. Eine moralische Unterstützung der autonomistischen Bestrebungen der Südtiroler zog er nicht in sein politisches Kalkül. In seiner 1926 veröffent lichten Broschüre „Die Südtiroler Frage und das deutsche Bünd nisproblem' stellte er fest: „Heute werde ich nur von der nüchternen Erkenntnis geleitet, daß man verlorene Gebiete nicht durch die Zun 172 genfertigkeit geschliffener parlamentarischer Mäuler

, war also seiner Meinung nach an des sen Schicksal nichts mehr zu ändern. Mit anderen Worten bedeu tete das, daß er Südtirol zugunsten einer möglichen freundschaft lichen Einigung mit Italien aufgab 10 ). Diese „einigermaßen zyni sche Zweckpolitik' ') Hitlers mußte weite Kreise in Südtirol, Österreich und Deutschland begreiflicherweise mit Sorge erfüllen, zumal er in den innenpolitischen Auseinandersetzungen im Deutschen Reiche zusehends an Einfluß gewann und die NSDAP auch in Österreich und — mit Zustimmung

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 7 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
des Südtiroler Volkes, der im Jahre 1919 begonnen hatte, als Südtirol nach dem Zerfall der Habsburg-Monarchie im Friedensvertrag von St.-Germain-en-Laye Italien zugesprochen wurde J ), zu Ende. Die Abtrennung Südtirols und die Zuerkennung an Italien war der Preis, der Italien bereits im Jahre 1915 im geheimen Londoner Vertrag von der Entente zugesichert worden war, als es sich verpflichtete, binnen eines Monats an alliierter Seite in den Krieg einzutreten, was denn auch am 23. Mai 1915 trotz

seiner Zugehörigkeit zum Dreibunde geschah 2 ). Als Italien im Frühjahr 1919 bei den Friedensverhandlungen in Paris auf der Erfüllung des Vertrages bestand, setzte es sich in offenen Gegensatz zu den am 8. Jänner 1918 vom Präsidenten der Ver einigten Staaten von Amerika, Wilson, verkündeten „Vierzehn Punkten', die als Friedensprogramm die Grundlage für einen dauerhaften Frieden bilden sollten. Die Hauptthesen dieser neuen Friedensordnung waren das Recht der Völker auf Selbstbestim mung, ein alle Nationen

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 25 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
DIE FASCHISTISCHE ASSIMILIERUNGSPOLITIK IN SÜDTIROL ab 1926 I. Kapitel SÜDTIROL IM KREUZFEUER DER INTERNATIONALEN POLITIK DAS REDEDUELL MUSSOLINI—STRESEMANN Mochte es damals in Italien auch einzelne Männer gegeben haben, die diese mit Beginn des ]ahres 1926 zusehends konse quenter und systematischer durchgeführte Entnationalisierungs politik der faschistischen Regierung und ihrer Organe nicht gut hießen oder gar verdammten, von italienischer nicht-faschistischer Seite konnten die Südtiroler

. In seiner Rede 4 ) vor den italienischen Abgeordneten am 6. Februar 1926, die er „als eine politische und diplomatische Stellungnahme aufge faßt' 5 ) wissen wollte und bei der er „un linguaggio inaudito veramente nelle aule parlamentari non fasciste e nei rapporti internazionali' 8 ) gebrauchte, bezeichnete Mussolini die Rede Heids als „einfach unerhört' 7 ), weil Italien in Südtirol nur eine Politik der Italianisierung betreibe 8 ). Von dieser Politik werde Italien um keinen Zoll breit abrücken, vielmehr

, daß „die Deutschen in Südtirol... keine nationale Minderheit, sondern eine ethnische Reliquie' u ) seien. Diese „ethnische Reliquie', die er auf 180.000 Personen reduzierte, schlüsselte er folgendermaßen auf: 80.000 ver deutschte Italiener, „die wir wiedergewinnen wollen, indem wir ihnen ihre alten italienischen Namen wiedergeben' 12 ). Die ande ren — nach Mussolini 100.000 — bezeichnete er als „Über bleibsel barbarischer Invasionen aus einer Zeit, da Italien noch keine Macht

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 11 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
hauses zur Bevölkerung und motivierte seinen Gewaltakt: „Es gibt nur ein einziges Gesetz, und das heißt Italien' 33 ). 1) Den betreffenden Teil des Friedensvertrages s.' bei H. Miehsler, Südtirol als Völkerrechtsproblem, Graz 1962, S. 261 f. 2) Vgl. dazu: H. Hantsch, Der Eintritt Italiens in den Weltkrieg, In: Südtirol, eine Frage des europäischen Gewissens, hrsg. von F. Huter, Wien 1965, S. 271 bis 292. 3) G. Decker, Das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, Göttingen 1955, S. 110 und 359. Übers

f. 18) Hennersdorf, a. a. O,, S. 76. 19) Herre, a. a. O., S. 212. 20) Herre, a. a. O,, S. 212 f. 21) Herre, a. a. O., S. 213 f. 22) Vgl. Herre, a. a. O., S. 214. 23) Vgl. Th. Grentrup, Das Schulrecht der deutschen Minderheit in Italien (Süd tirol), Bd. 3 der Sammlung: „Das Schulrecht der europäischen Minderheiten', hrsg. v. P. Rühlmann, Berlin 1930, S. 13. 24) Eine genaue Übersicht über die Volkszählung von 1921 s. bei*. Athanasius, Die Seelennot eines bedrängten Volkes, von der nationalen zur religiösen

Un terdrückung in Südtirol, Innsbruck 1927, S. 39 ff. 25) Athanasius, a. a. O., S. 40. 26) 1919 war von Mussolini bereits der erste „Fascio di combattimento' ge gründet worden. Bei den Wahlen im Mai 1921 erhielten die Faschisten 35 von insgesamt 535 Sitzen im römischen Parlament. Eine Darstellung der Ursachen, die in Italien zur Errichtung der faschistischen Diktatur geführt haben, wird hier bewußt ausgeklammert. Sie würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Der interessierte Leser sei in diesem Zusammenhang

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 117 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
—1945), Bd. 1: Von Neurath zu Ribbentrop (Septem. ber 1937—September 1938), Baden-Baden, Imprimerle Kationale 1951, Nr, 352 Seite 470. ' 36) Vgl. Freiberg, a. a. O., 11. Heft, S. 94 f. 37) Ebda., S. 95. •wi 'FW!» <1 QC 39) Vgl. Freiberg, a. a. Q., 11. Heft, S. 93 f. 40) AAA XXXIV (1939), S. 527. Tibers.: „Das faschistische Italien will und 1st fest entschlossen, das Obere tsch im Kähmen der geschlossenen Einheit der Nation zu assimilieren.' 41) Ebda., S. 539. übers.: „Wir wiederholen

nicht mehr nach einer Vereinigung mit dem Deutschen Reich — das sie vielleicht ebenso hassen wie wir —, sondern nicht mehr oder weniger als danach, es zu erregt. chen, daß das Oberetsch ein Gebiet unter der Form einer kleinen unabhänjH. gm Republik werde,' (Zitiert nach „Dolomiten' vom 7. 4. 1949.) II. Kapitel SÜDTIROL, IM ZEICHEN DER DEUTSCH- ITALIENISCHEN UMSIEDLUNGSVEREINBARUNG vom 23. Juni 1939 Der Gedanke, die österreichische Minderheit in Italien nicht nur gewaltsam zu entnationalisieren

, sondern sie geradezu aus ihrer angestammten Heimat auszusiedeln, reicht in die Zeit zu rück, in der Südtirol noch Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Die Verfechter solcher Ideen waren insbesondere Ettore Tolomei und Marchese Adriano Colocci-Vespucci, einer der engsten Mitarbeiter Tolomeis '). Colocci hatte bereits im Jahre 1914 für den Fall, daß der Wunsch der italienischen Imperialisten realisiert und Südtirol von Österreich abgetrennt und an Italien annektiert würde, als Lösung des dann innerhalb

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 73 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
und durch un kontrollierbare Manipulationen der ausschließlich faschistischen Wahlaufsichtsbehörden 17 ) zustande gekommen sind. Als Ant wort auf diese Frage sei eine von den damals im Ausland leben den Südtirolern Eduard Reut-Nicolussi, Pater Innerkofler, Ernst Mumelter, Rudolf Riedl und ) osef Pixner unterzeichnete Stellung nahme zur „Wahl' wiedergegeben; sie hat folgenden Wortlaut: „Seit fünf Jahren sind in Italien und insbesondere in Südtirol die bürgerlichen Freiheiten aufgehoben. Ebenso wie das Versammlungs

zu einem wirkungslosen Täuschungsversuch; dies besonders, wenn außer den Werkzeugen der Diktatur niemand eine Überprüfung des Abstimmungsergebnisses vornehmen kann. Wir erklären daher die vom italienischen Nachrichten dienst gemeldeten Abstimmungsergebnisse für Südtirol als unverläßlich und politisch bedeutungslos. Wie immer auch die sogenannte Wahl vom 24. März für Italien bewertet werden mag — eine Tatsache läßt die Tragweite dieser Abstimmung für Südtirol hinlänglich erkennen: kein deutscher Abgeordneter gehört

, a. a. O., S. 143. 2) „Corriere della Sera' vom 20. 11. 1929. 3) Grentrup, a. a. O., S. 291. 4) Grentrup, a. a. O., S. 30 f. 5) Vgl. Art. 36, Absatz 1, des Konkordats. 6) „Germania' vom 9. 3. 1929. 7) Salvatorelli, Mira, a. a. O., S. 487. 'Ubers. „Unter dem Blickwinkel der damaligen politischen Realität mußte man zugeben, daß die Verträge dazu beigetragen haben, die Diktatur Mussolinis über Italien zu festigen und ihr in den Augen des Volkes den päpstlichen Segen zu verleihen.' 8) Salvatorelli, Mira

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 104 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Gesellenvereine mit ihrem Mutterhaus in Köln im Deutschen Reiche üben eine Tätigkeit aus, die mit den nationalen Interessen, die darauf gerichtet sind, in dieser Provinz italienische Sprache und Sitten zu verbreiten, im Widerspruch stehen' m ). Neben diesen Gewaltmaßnahmen, die als unmittelbare Folge des „Kalten Krieges' zwischen Deutschland und Italien zu wer ten sind, setzten die faschistischen Machthaber wie bereits in den vergangenen Jahren auch 1934 und 1935 ihre Entnationalisie

waren 86 ). Ebenfalls für drei Jahre nach Süd italien ins Exil geschickt wurde im März 1935 der Pfarrer von Sulden Johann Wolf, weil er vom Deutschen und Österreichi schen Alpenverein Gelder angenommen hatte, die er dann an die Armen seines Dorfes verteilt hatte 07 ). Die zwei Südtiroler Alois Lobis und Johann Oehler — beide aus Unterinn — wurden im März 1935 für drei bzw. zwei Jahre konfiniert, weil sie einen Südtiroler Renegaten bei einer Auseinandersetzung in einem Gasthaus in Unterinn geohrfeigt

hatten 68 ). Um die lange Reihe der Konfinierungen abzuschließen, die in den ersten Monaten des Jahres 1935 über unbescholtene Südtiroler Burschen und Männer verhängt worden waren, sei noch erwähnt, daß im März 1935 der 19jährige Siegfried Holzer aus Pflersch für zwei Jahre nach Potenza verbannt wurde, weil er sich in einer Ausein andersetzung mit einem italienischen Soldaten abfällig über das faschistische Italien geäußert hatte. Der Bruder Siegfrieds — der vierzehn Jahre alte Otto —, der bei der Auseinandersetzung

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 32 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Stickstoffwerk errichtet hatte, mit dem italieni sche Arbeiter ins Land kamen 46 ), wurden im Sommer 1926 von der italienischen Presse Pläne diskutiert, zwischen Meran und Salurn den Lauf der Etsch zu regulieren und die Etschniederun- gen zu entsumpfen, um italienische Kolonisten aus Alt-Italien hier anzusiedeln 47 ). Die gesetzliche Grundlage für diese politischen Meliorie- rungsprojekte, mit deren Durchführung das italienische Front kämpf erhilfswerk („Opera Nazionale dei Combattenti') betraut wurde, wurde

ergriffen werden; allerdings war das Hilfs werk ermächtigt, bereits vor der endgültigen Bemessung der Entschädigungssumme die zur Enteignung bestimmten Grund stücke in Besitz zu nehmen. Den Reigen von Gewaltmaßnahmen und Sonderverfügungen, die die freie Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft hemmten oder zerstörten bzw. die Ansiedlung von Arbeitern aus dem Tren tino und aus Alt-Italien in Südtirol bezweckten, schloß eine Ver fügung des Präfekten vom 1. September 1926: Zusammen mit der Erklärung

mit der nationalen Existenz zusam menhänge. Vor allem aber verlangte Tinzl „die Anwendung des Gesetzes in dem gleichen Sinne wie im ganzen übrigen Italien' bezüglich des Privatunterrichtes: diese bescheidene Lernfreiheit, die nach dem Gesetz allen Staatsbürgern offensteht, soll nicht länger als ein Verbrechen angesehen werden; sie soll nicht aufhö ren, wenn ein Staatsbürger deutscher Zunge den eigenen Kindern das deutsche Lesen und Schreiben beibringen will 52 )- Tinzls Rede wurde häufig durch Zwischenrufe

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