führung von Qualitàtskontrollen und von Bewertungsstrukturen, grö- Bere Effizienz, engerer Bezug zur Praxis, Transparenzpflicht gegen- über der öffentlichen Meinung und den Teilnehmem. Die engiischen und hollàndischen Reformen lehren uns, daB die angewandten MaBnahmen, denen einerseits das Verdienst einer inno- vativen Absicht nicht aberkannt werden kann, allerdings schwere ne- gative Folgen mit sich bringen. Das Beispiel der Reform des Ausbil- dungssystems der Lehrer in England zeigt

ein klares inneres Ungleich- gewicht im Ausbildungssystem auf, das von einer dramatischen Beto- nung der rein praktischen Seite herrührt, zum Nachteil der wissen- schaftlichen Grundausbildung auf dem Gebiet der Philosophie, der Pâdagogik, der Psychologie und der Sozialwissenschaften. Die von der Regierung beschlossenen wichtigsten Àndemngen betreffen hauptsâchlich die Anfangsausbildung der Lehrer (Initial Teacher Training): ein Minimalprogramm (core curriculum), das im Sommer 1998 in Kraft treten

wird, listet Fach für Fach und Kurs für Kurs die Lemziele im Detail auf, welche die zukünftigen Lehrer der Gmnd- und Mittelschulen erreichen müssen. Dieser Kenntnisstandard stellt eincn neuen Bezugspunkt für die Formuliemng anderer Lcrnzie- le dar, für die Pflege der Qualitàt der Dienstleistung und die Verifizie- mng der Effizienz der Lehrer durch die OFSTED. Eine weitere Neue- rung ist die Errichtung von “Werkschulen” (laboratory schools), in denen die zukünftigen Lehrer der Lehrtàtigkeit erfahrener

und quali- fizierter Lehrer beiwohnen und auch am Unterricht teilnehmen kön- nen, um erste praktische Erfahrungen zu machen. Die neue Regiemng führt auBerdem ein induction year für jene Lehrer ein, die diese Phase der Anfangsausbildung mit Erfolg abschlieBen; sie erreichen, von ei- nem Tutor betreut, den Status eines Newly Qualified Teacher. Hingegen wurde für jene Lehrer, die schon einen akademischen Titel besitzen, ein Ausbildungskurs eingerichtet, der es ihnen errnög- licht, denselben Status

dieses historischen Bildes ist es zwingend, die traditio- nellen Konzeptionen der Rolle des Lehrers (und daher seiner Ausbil- dung) neu zu definieren; diese Sichtweisen lassen sich im Wesentli- chen auf zwei groBe, nur teilweise kompatible Typen zurückführen: - der Lehrer als Bewahrer einer kulturellen und wissenschaftlichen Tradition, die durch die “nationale” Identitàt (Sprache, Recht, Ge- schichte) gekennzeichnet ist, und der daher innerhalb einer akademi- schen Kultur ausgebildet wird, die “objektiv

” als wertvoll und unver- zichtbar gilt; - der Lehrer als Förderer von betreuten Lemprozessen, von per- sönlichen und sozialen Reifeprozessen; einem solchen Lehrer wird die Charakteristik einer hohen “Professionalitàt” zuerkannt, die kulturell “neutral” ist und/oder sich im Wesentlichen an Werten wie Toleranz, Frieden, Demokratie orientiert und deshalb imstande ist, in positiver Weise interkulturelle Erfahrungen hervorzurufen und zu fördem. Es wird sich zeigen, daB die beiden Perspektiven auf eine Weise

ergànzt werden miissen, deren Verwirklichung allerdings Schwierig- keiten mit sich bringt und die wahrscheinlich - angesichts der heute in der akademischen Lehrer-Ausbildung überwiegenden Tendenzen - auf Hindernisse stoBen wird. 364

hung bezogenen Unterrichtsprogramme und ministeriellen Rundschrei- ben wenig beriicksichtigen, sondem sich auch als wahre Brutstàtte fiir Stereotypen und Vomrteile erweisen. In Anbetracht dieser Wirklichkeit wird versucht, einige Überlegungen iiber die Möglichkeiten und Gren- zen der interkulturellen Erziehung im Europa des dritten Jahrtausends anzustellen. MARIA TERESA MOSCATO KRITERIEN FÜR DIE LEHRER-AUSBILDUNG IM HINBLICK AUF EUROPA Die neue europàische Perspektive, in die wir uns stellen

, wirft die Frage nach den entsprechend neuen Aufgaben der Schule und also auch nach der Rolle und Ausbildung der Lehrer auf, u. zw. besonders im Hinbiick auf die folgenden problematischen Punkte: a) die Dialektik zwischen (sich in einer Krise befindenden) natio- nalen Identitàten und einer entworfenen und/oder erwünschten euro- pàischen Identitàt, die selbst als “interkulturelle” Identitàt konzipiert wurde. Bezüglich dieses Punktes muB die erzieherische Aufgabe der von den europàischen Schulsystemen

vermittelten Identitàts-Entwürfe im Aufbau der “Staatsangehörigkeiten” untersucht werden; b) die Dialektik zwischen (scheinbar) “siegreichen” und “geschla- genen” Ideologien in der europâischen Kultur nach dem Sturz der Berliner Mauer, wobei in Betracht gezogen werden muB, daB die gro- Ben Ideologien in den letzten fünfzig Jahren auch die Schulpolitik der europâischen Nationen (und daher die Entscheidungen bezüglich der Ausbildung der Lehrer) bestimmt haben; diese Debatte darf nicht als abgeschlossen

haben Ober eine tran- szendentale Theorie der Bildung bzw. die heutige Rolle der Technik und der praktischen Philosophie im Bereich der Erziehung referiert. Die daraus hervorgehenden Probleme wurden in einer weiteren Reihe von Referaten besprochen: eine Philosophie des “Erzieherischen” (E. Ducci), die “Bildung” als “Begegnung” (M. Gennari), die interkultu- relle Erziehung (A. Portera), eine Grundausbildung fiir den “europài- schen” Lehrer (G. Brinkmann). Im vorliegenden Band wird darüber

wird, sich dieser Regel entzieht. Innovation, Fortschrittt, Errungenschaften als Produkte des menschlichen Genius geschehen nicht spontan, sondern durch das Zutun von Ideen, Anregungen und Einsatz. Und darin ist der Erwach- sene noch der Lehrer des Jugendlichen. Der rechte Weg ist fortsetzbar, 368

) zu erzielen. In diesem Fall sind aber radikale Verànderun- gen auf der Ebene des psychologischen BewuBtseins der Lehrer und der Schiiler notwendig: der Andere darf nicht mehr als Exote betrachtet werden, sondem als Mitbürger, als Nachbar, was mit sich bringt, daB auch die Schulprogramme und die Curricula novelliert werden miissen. Die Erziehung in der Paideia des neuen Jahrtausends muB notwen- digerweise auf interkulturelle Weise verstanden werden: nur durch die Entwicklung echter Fàhigkeiten

mit einem starken “Gefiihl des Sich-Nàhems” erlebt wurde. Schon die Geburt ist eine Begegnung. Das Leben kann dann mit liebevoller Geselligkeit tibersàt sein und in der Freundschaft und Lie- be, den höchsten Formen der Begegnung, gipfeln. Der Tod ist schlieB- lich die letzte, unumstöBliche und radikalste Begegnung, da der Todes- engel die Sprache des Geheimnisses und des Ewigen sprechen wird. GÜNTER BRINKMANN EINE GRUNDAUSBILDUNG FÜR DEN EUROPÀISCHEN LEHRER Das Universitàtssystem von ganz Europa macht derzeit