Kufstein : Festschrift zur Feier der vor 500 Jahren erfolgten Erhebung des Ortes zur Stadt, 12. bis 14. August 1893
Auge und schweigend standen sie; Sein Wort hallt jetzo dröhnend im bangen kreise nach, Me tief im Forst das Ccho von einem Wetterschlag: „Auf, wetzt das Beil, ihr Henker! Tod sei der Schurken Lohn! Wie steht das Bußkleid schmählich dem aberwitz'gen Hohn! Wer für sie fleht, ich schwör' es, dem schreibt es meine Faust Wohl hinter's Ohr, daß ewig die Antwort drinn ihm saust!' „„Mein Fürst, nicht will ich betteln um meinen nicht'gen Leib, Längst modern meine Schätze, mein Vater, Kind und Weib
!'' Cr sprach's und beugte nieder sein Haupt dem rothen Beil. Zehn der Genossen folgten, ihm treu in Tod und Leben. Schon sah man mild Erbarmen des Königs Blick umschweben, Schon will sein Herz begnad'gen, sein Cid verwehrt ihm's nur Und insgeheim verwünscht er den argen, bösen Schwur. „Halt, halt, mein Fürst!' rief Crich von Braunschweig unverzagt, „Mag euer Zorn mich treffen, doch sei dies Wort gewagt! Hinweg, ihr blut'gen Schergen! und wahrt die Beile wohl, Die roth vom besten Blute, das je durch Adern
quoll.' „Für Schurkenpack, doch nimmer für Heldenvolk der Schlacht, Ist jenes Beil geschliffen, der Schandblock ausgedacht; Wenn Tapferkeit und Kühnheit ihr so zu lohnen glaubt, Mein Fürst, dann beugt zuförderst dem Block eu'r eignes Haupt!' Max, treu dem Schwur, gab leise ihm einen Backenstreich, Drückt' ihm die Hand und stürzte ihm an die Brust zugleich: „„Gepriesen fei, mein Crich, dein edles, biedres Wort! Ihr Andern aber ziehet in Ruh' und Frieden fort!'' Nächst Kufstein steht ein kirchlein