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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Pagina 60 di 113
Autore: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Luogo: Innsbruck
Editore: Verl. der Vereinsbuchdr.
Descrizione fisica: 109 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Segnatura: II 59.331
ID interno: 475946
Als der 14. Mai 1907 vorüber war, war die konservative Partei aber nicht vorüber; im Gegenteil Z Der Ziffer nach allerdings geschwächt, fand diese Partei gerade in der Niederlage Kraft zu neuem Leben; sie hat sich seither innerlich konsolidiert ; in die beim Wahlkampfe gleich einer geschlagenen Armee in aufgelösten Gruppen ohne organischen Zusammen hang kämpfenden Konservativen kam Einheitlichkeit und neuer Mut. Der 14. Mai 1907 war ein Sieg der Christlichsozialen oder richtiger

des Bauernbundes; '°) er war aber auch ein Wendepunkt im Leben der konservativen Partei. Woher diese den gewöhnlichen Ersahrungen nicht entsprechende Erscheinung? Auch diese Frage beantworten nur die Prin zipien beider Parteien. Die christlichsoziale.Partei Tirols hatte nicht den gleichen Werde gang wie die christlichsoziale Partei Wiens. Die christlichsoziale Partei Wiens hat sich durch den Kampf gegen die wirtschaftliche Überlegenheit des von Juden gestützten Liberalismus Zu einer auf christlichen

— aller dings im weiten Sinne christlichen — Weltanschauung aus liberalen Verhältnissen und Grundsätzen emporgearbeitet. Die Tiroler Christlich sozialen haben sich hingegen von der streng katholischen Weltanschauung, welche in allen Fragen eine autoritäre'^) ist, losgelöst und gelangten so auf die „breite' aber weniger klare christliche'^) Anschauung. Beide Par- „Neue Tiroler Stimmen' Nr. 117 vom 24. Mai 1307. Kommunique „es wurde vielmehr als dringend notwendig erkannt, an den alten Grundsätzen der Partei

planmäßiger Verhetzung Anschauungen und Gesinnungen zu Tage getreten sind, die, wenn Glaube und alte gute Tiroler Sitte unserm Volke erhalten bleiben sollen, ernste und ausdauernde Gegenarbeit dringend zur Pflicht machten,' „Neue Tiroler Stimmen' Nr. 55 vom 7. März 1907 : „Folgendes Urteil über die Sterzinger Tagung wird nns von einem Teilnehmer zugesendet: die Signatur des Tages ist: eine Niederlage der christlichsozialen Partei durch den Bauernlmnd.' Prälat Dr. Scheicher „Linzer Quartalschrift

' 45. Jahrg. Heft IV 1892. Das Wahlmanifest („Vaterland' Abendblatt Nr, 69 vom 11. März 1907) kennt nur: „Zu den erhabensten Gütern des deutschen Stammes rechnet die christ lich-soziale Partei die christlich-deutsche Gesittung, die sich in der Heiligkeit der Ehe, des Familienlebens und der sittlich-religiösen Erziehung der Jugend wiederspiegelt.' Die „Kölnische Bolkszeitung' veröffentlichte in Nr. 964 Morgenausgabe vom 7. November 1907 folgende wohl kaum anders als offiziös aufzufassende Darstellung

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SPB/SPB_67_object_3930935.png
Pagina 67 di 113
Autore: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Luogo: Innsbruck
Editore: Verl. der Vereinsbuchdr.
Descrizione fisica: 109 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Segnatura: II 59.331
ID interno: 475946
Die konservative Partei steht einfach hier auf einem Standpunkt, den die Lnevoliok ^lìsosnài' verlangt^ während die Wiener Christlich- sozialen noch nicht und die Tiroler Christlich sozialen nicht mehr auf diesem Standpunkt stehen. für die Gesamtheit der Menschen, für alle sozialen Farmen derselben, für den Staat. Um mit einer so krassen Behauptung vor die Öffentlichkeit zu treten, muß man aller dings „erbgesessen' und qualitativ „überwertig sein...' Rundschreiben Sr. Heiligkeit Papst Pius

Programmunterschiedes gedacht, welcher nicht geopfert werden kann und darf. Es- gibt aber noch andere Momente, zu denen die beiden Parteien sich verschieden stellten. Die Taktik der Christlichsozialen Tirols weist auf einen Demokratismus hin, welcher, statt das Volk zuleiten, politisch zu bilden und es so gegen Umsturztendenzen zu feien, den Volksleidenschaften huldigt und so destruierend wirken muß. Eine katho lisch-österreichische Partei kann wohl demokratisch aber nie destruktiv-demokra tisch sein. Im Laufe

der Darstellung wurde auch der scharf pointierte „deutsche' Stand punkt der christlichsozialen Wiener und Tiroler erwähnt. Dieser Standpunkt mag als Reaktion zuweilen begreiflich und persönlich entschuldbar sein. Ein Gleiches gilt von dem ebenfalls erwähnten Antisemitismus, welcher sich gar sehr als Rassenanti- semitismus zeigte. (Vergleiche Anmerkung.) , Eine katholische und österreichische Partei kann mit Rücksicht auf die Gleichheit der Nationen vor Gott ebenso wie mit Rücksicht auf die Gleichheit

der Nationen vor dem Gesetz — Gleichberechtigung ^ nie einen einseitig nationalen Standpunkt ein nehmen - eine solche Partei darf auch nicht die Rasse, und wären es selbst die Juden, der Rasse wegen verfolgen. Wohl aber kann und muß eine katholisch-österreichische Partei die Uebergriffe einer Nation und einer Rasse gegen die andere tadeln und ver dammen und mit jedem erlaubten politischen Mittel verhindern oder gut inachen. Die christlichsoziale Partei ist dank ihrem Geburtsort eine zentral ist is che

Partei. Dieser Standpunkt entspricht weder der historischen Entwicklung des Habs burgerreiches und seinem Grundgesetz der pragmatischen Sanktion noch auch politischer Klugheit. Oesterreich baute sich auf Verträge auf und so kam es, daß jedes Kronland seine Individualität rechtlich behielt. Und gerade diese Jndividualiät hat in Zeiten der Not glänzende Beweise ihrer Berechtigung, auch vom praktischen Standpunkte, ge geben. Das Herabdrücken der Königreiche und Länder Zu Provinzen und Departements mag

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