Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
einzutreten, wie es ehedem geschehen ist. Der Artikelschreiber antwortet mit einem entschiedenen Nein und fährt dann weiter sort: „Das deutsche Zentrum schließt grundsätzlich die Führung der kirchlichen Behörden von der Politischen Partei aus, hat jedoch trotzdem den vollen gesetzlich und -verfassungsmäßig möglichen Einfluß für die Rechte der katholischen Kirche, und zwar erfolgreich, geltend gemacht. Hat übrigens die konservative Partei dies selbst praktisch zur Durch führung gebracht
? Hat Graf Hohenwart seinerzeit das als Programm punkt der konservativen Partei aufgestellt und gelten lassen? Wir möchten dies zum mindesten doch bezweifeln. Was ist übrigens bischöfliche Politik? Kann die Beziehung zu dem jeweiligen Diözesanbischof oder zu den Landes bischöfen einen Programmpunkt einer politischen Partei bilden, so daß man erklären würde, eine katholisch-politische Partei sei eine Vereinigung von Männern oder von Katholiken, welche unter der Führung der Bischöse die Rechte
der Katholiken verfassungsmäßig zu vertreten suchen? Nein, man kann nicht etwas so Persönliches, Individuelles, wie es die politische Ansicht des jeweiligen Bischofs ist, als Programmpunkt einer politischen Partei bezeichnen. Man kann wohl von einer christlichen Partei sprechen, welche sich stützt auf die, unwandelbaren Grundsätze und Forderungen des Christentums für das gesellschaftliche und öffentliche Leben, auch von einer katholischen Partei, wenn man darunter versteht, daß eine Partei nur aus Katholiken
besteht und nur oder vor allem die Rechte der katho lischen Kirche zu verteidigen entschlossen ist. Aber eine politische Partei ein für allemal der Führung des jeweiligen Diözesanbischofs oder der Landesbischöfe unterstellen für den ganzen Bereich der politischen Fragen und Angelegenheiten, für das ganze politische Leben: das wäre eine Un geheuerlichkeit. Das Zentrum in Deutschland lehà sogar die Bezeichnung „katholische' Partei ab. und es beschränkt sich nicht einmal auf die Ver teidigung der Rechte